Praxis
Sehr einfache und intuitive Bedienung
Ich muss gestehen, ich war zunächst nicht so erfreut, als ein Digitalmixer mein Studio zum Testen erreichte. Das wird Arbeit, das Ding ist bestimmt kompliziert zu bedienen und besitzt sicherlich auch noch Unmengen an versteckten Funktionen. Nichts da! Ausgepackt, angeschlossen und nach einer Stunde hatte ich jede – und ich meine wirklich JEDE – Funktion des DM 20 entdeckt, durchschaut und das Ding in seiner Gesamtheit verstanden.
Die Bedienung des DM 20 ist wirklich selbsterklärend und ich hatte nicht das Gefühl, das Handbuch benutzen zu müssen, was meinem Testmuster ohnehin fehlte. Das einzige, wonach ich anfangs wirklich länger suchen musste, waren die Einstellungen für die Insert-Module – diese befinden sich nämlich etwas zu versteckt im Setup. Dieser Page hätte man meiner Meinung nach einen Direktzugriff, gern auch per Taster, spendieren können.
Kleinere Workflow-Bugs
Die versteckten Inserts sind aber nicht die einzigen Workflow-Bremsen. Ein paar weitere Kleinigkeiten sind meiner Meinung nach hier und da nicht ganz bis zu Ende gedacht oder könnten logischer umgesetzt sein. Beispielsweise kann man nur die visualisierten Drehregler – nicht aber die Wert-Anzeigefelder selbst – berühren, um sie dann mit dem Encoder zu regeln. Umständlich ist auch, dass der Touchscreen nicht zwischen allen Inputs durchwechseln kann, sondern immer nur in einer der beiden Bänke (1-8 oder 9-20) – wie die Motorfader – operieren kann. Die Sends sollten der Übersichtlichkeit halber auch im Kanalzug angezeigt werden – werden sie aber nicht, dabei ist der Platz im GUI doch da?!
Warum man Low-Cut nicht gleich im EQ integriert hat, ist mir auch schleierhaft. Kein Beinbruch, es ist nur eben etwas umständlich, weil es mehr Klicks beim Einrichten erfordert. Und wo wir gerade beim EQ sind: Dieser hat auch keine Shelving-Filter zu bieten. Allerdings lässt sich der Q breit genug einstellen, um das zu kompensieren. Praktisch wäre es auch gewesen, das Delay für die Positionsoptimierung in den Eingängen bessert in Metern anstatt Millisekunden zu beschriften.
Simple Bedienung mit Touchscreen und Encoder
Schlimmer finde ich es da schon, dass das Touch-Display nicht immer zu 100% auslöst oder die Display-Werte nicht richtig aktualisiert; die hinterlegten Funktionen werden zwar trotzdem ausgeführt, schön ist das aber nicht! Nervig finde ich außerdem, dass man nicht alle Funktionen vom Display über die Fader bedienen kann. Bei manchen Effekten, wie dem GEQ Insert-Module, ist der Hub der einzelnen Bänder ja andererseits schön mit den Motorfadern einstellbar. Die übrigen Effekte sind indes aber nur am Display bzw. mit dem Encoder konfigurierbar.
Top Preis, top Ausstattung
Gemessen am Preis und der Zielgruppe ist dieses Pult gut nutzbar und es offeriert ausreichend Effekte und Routing-Möglichkeiten, welche zudem äußerst flexibel einsetzbar sind. Die kleine Band oder ein etwas kleinerer Veranstaltungsort ist mit diesem Pult also bestens bedient. Wer jedoch Unmengen an zusätzlichen Outboard einschleifen möchte, ist sicherlich mit anderen Mischern besser beraten.
Klanglich liefert der DM 20 souverän ab, Audiophiles darf man indes nicht erwarten, insbesondere von den Effekten. Die Preamps sind mit maximal 50 dB Gain außerdem nicht unbedingt für leiseste Jazz-Trios geeignet und selbst das Rauschen des SM57 ist nach der Normalisierung deutlicher zu hören, als bei anderen, vergleichbaren Preamps. Dass es keinen expliziten DI-Eingang gibt, stört nicht sonderlich, da die Line-Ins mit -20 dB bis +20 dB einen ausreichend starken Trim besitzen.
Für dich ausgesucht
Die Effekte des DM 20 leisten brav ihren Dienst, lassen besondere Schmankerl jedoch vermissen. Die Ausstattung pro Kanal ist als durchaus pragmatisch-praktisch zu bezeichnen und sicherlich den meisten analogen Pulten um Längen voraus. Es wäre dennoch wünschenswert, wenn man dem Compressor noch eine Soft-Knee-Funktion spendieren würden und man die Reihenfolge von EQ und Com auch vertauschen könne.