Die Geschichte von The Who ist noch nicht zu Ende geschrieben. Pete Townshend spekuliert in einem Interview, wie es mit der Band weitergehen könnte.
In der ersten großen Periode der Rock-Musik, in den 60ern, kamen im englischsprachigen Raum einige ikonische Bands zusammen. So auch 1964, also vor genau 60 Jahren, als in London ‘The Who’ mit dem Line-Up aus Roger Daltrey, Pete Townshend, John Entwistle und Keith Moon zueinander fand. Seitdem löste sich die Band mehrmals auf und gab wieder Comebacks, begrüßte und verabschiedete verschiedene Bandmitglieder und veröffentlichte zuletzt 2019 ein Studioalbum. Eine Sache hat sich allerdings seit Anfang nicht geändert: Townshend und Daltrey sind auch nach 60 Jahren musikalisch aktiv.
Townshend hat sich in seiner langen Karriere auch mit einigen netten Nebenbeschäftigungen die Zeit vertrieben. Gegenüber The Daily Beast zählt er auf: “Ich habe eine Reihe von Aufnahmestudios betrieben. Ich leitete eine Equipment-Verleihfirma. Ich habe mit ein paar Leuten das Gruppengeschäft von The Who betrieben. Ich gründete eine Buchhandlung, meinen eigenen Verlag, und ich wurde Lektor bei Faber & Faber.” Die Zeit vertreibt er sich allerdings weiterhin am liebsten im Studio. “Ich wollte einfach nur im Studio sein. Das ist es, was ich am liebsten tue. Dort bin ich am glücklichsten.”
Dann äußert sich Townshend in dem Interview über die Zukunft von The Who. “Ich weiß nicht, was mit The Who passieren wird”, sagt Townshend. “Ich hoffe, dass Roger [Daltrey] und ich eine gemeinsame Basis finden und einen Weg finden, wieder zu arbeiten, vielleicht ohne Orchester, denn ich glaube, das haben wir getan. Aber es gibt auch das Gefühl, dass wir uns in der letzten Tourneephase unserer Karriere befinden. Hoffen wir einfach, das zu tun, was Bob Dylan tut, und einfach weiterzumachen?”
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Dann zeigt er sich wertschätzend über Rogers Solo-Auftritte: “Ich bin ermutigt, wenn ich sehe, was Roger auf seiner Solotournee macht.” Man merkt bei Townshends Aussagen, dass er mit dem Kapitel The Who noch nicht abgeschlossen hat und sich noch weitere Auftritte wünscht. “Ich denke, wenn wir eine kleine Band zusammenstellen und einfach nur Scheiße an die Wand werfen, könnte das großartig sein. Aber Roger und ich unterhalten uns nicht. Wir reden nicht miteinander. Es könnte also schwierig sein, etwas zu finden, an dem wir beide ein Interesse haben. Aber ich denke, es ist zum Greifen nahe”.
The Who ist noch nicht am Ende
Im Mai gab Townshend noch dem Mojo-Magazin ein Interview, in dem er unter anderem sagte, dass The Who “noch nicht fertig ist”. Demnach sei die Beziehung zu Roger “besser als sie jemals war”. Dann führt er aus: “Ich wünschte, sie wäre intimer, aber das ist nicht möglich, weil wir so unterschiedlich sind. Aber wir schätzen und respektieren uns gegenseitig mehr.”
Demnach sei The Who aktuell viel eher eine “Marke und eine Freundschaft”, anstatt eine “Band”, sagte er über die aktuelle Beziehung. “Wir fordern uns nicht gegenseitig heraus, musikalische Wunder zu vollbringen, aber wir spielen Musik, die wir so gut kennen. Also sag niemals nie.” Er möchte nicht den selben Fehler wie 1982 begehen, als er eine finale Abschiedstournee ankündigte. Nach der damaligen Trennung folgte schließlich eine Solokarriere, die in Drogensucht und psychischen Problemen endete.
Pete zeigt sich hoffnungsvoll und zugleich unsicher
Möglichkeiten für eine baldige Zusammenarbeit gibt es, der Weg dahin sei allerdings nicht einfach. “Es ist keine hart arbeitende, komplizierte, wachsende und sich entwickelnde verdammte Jazzgruppe. Wir fordern uns nicht gegenseitig heraus, musikalische Wunder zu vollbringen, aber wir spielen Musik, die wir so gut kennen. Also sag niemals nie.”
Dabei hat er laut dem Interview mit The Daily Beast nicht vor, Daltrey zurück ins Studio zu locken. “Ich werde nicht versuchen, Roger zu irgendetwas zu zwingen”, sagt er. “Ich möchte nicht den Job haben, den ich zur Zeit von Quadrophenia hatte, nämlich jeden bei The Who zu zwingen, genau das zu tun, was ich will.” Dann zeigt sich der Gitarrist wieder etwas wage und zugleich optimistisch: “Wie auch immer, ich bin hoffnungsvoll. Ich sage sicher nicht, dass wir nichts tun werden, aber Roger und ich haben einen kleinen Fluss zu überqueren. Und wenn wir diesen Fluss überquert haben, werden wir sehen, was passiert.”