Praxis
Tastatur
Spätestens bei der Tastatur kann das DP-25 seinen günstigen Preis nicht mehr leugnen. Das Spielgefühl der 88-tastigen Hammermechanik mit Kunststofftasten empfinde ich als ziemlich schwammig. Die Schwere der Gewichtung wäre ja noch Geschmackssache, aber leider produziert die Klaviatur unseres Testgeräts uneinheitliche Velocity-Werte. Wenn man die selbe Note oder Akkord mehrfach nacheinander etwa gleich stark anschlägt, ergeben sich zum Teil heftige und nicht nachvollziehbare Lautstärkesprünge und deutliche Lautstärkeunterschiede zwischen den einzelnen Noten eines Akkords. Das macht ein kontrolliertes Spiel natürlich unmöglich. Gerade für Anfänger und Schüler, die noch an ihrem Anschlag feilen und sich eine möglichst gute Technik aneignen möchten, ist diese Tastatur daher in meinen Augen wenig geeignet, weil sie eine Art Eigenleben führt und häufig nicht wie erwartet auf den Anschlag reagiert. Es bleibt die vorsichtige Hoffnung, dass es sich bei dem von uns getesteten Exemplar um eine Ausnahme handelt, aber zum jetzigen Zeitpunkt kann ich kaum etwas Positives an der Tastatur finden. Ach ja: Die Anschlagdynamik lässt sich mit drei Velocity-Kurven an den persönlichen Geschmack anpassen, was aber keinen Einfluss auf das beschriebene Problem hat.
Klang
Das DP-25 besitzt acht Klangfarben, darunter zwei Klaviersounds. Auch diese lassen recht deutlich erkennen, dass das DP-25 kein Premium-Piano ist. Sie wirken vergleichsweise eindimensional und flach, vor allem die tiefste Oktave klingt zudem etwas stumpf. Die Übergänge zwischen den einzelnen Samples sind beim Spielen einer Tonleiter recht deutlich zu hören und im Ausklang machen sich Sample-Loops bemerkbar. Der Grundcharakter der beiden Sounds ist ähnlich, aber Piano 1 ist wie üblich etwas gedeckter als das sehr knallige Piano 2.
Damit ihr die Instrumente besser vergleichen könnt, haben wir alle Pianos in diesem Testmarathon das selbe MIDI-File abspielen lassen und das Resultat sowohl über den Stereoausgang als auch über Mikrofone aufgenommen. Interessant ist dabei, dass das DP-25 am Ende der Passage abreißende Noten zeigt. Obwohl die Polyphonie mit 64 Stimmen angegeben ist, verhält sich das Piano hier nicht besser als das Yamaha P-35, dessen Polyphonie nur 32 Stimmen beträgt. Das könnte daran liegen, dass manche Hersteller ihren Angaben zur Polyphonie Mono-Stimmen zu Grunde legen, bei einem Stereo-Klavierklang halbiert sich die Polyphonie dann entsprechend. Dieses scheint auf das DP-25 zuzutreffen.
Unter den sechs weiteren Sounds sind die üblichen Kandidaten: E-Pianos, Orgeln, Streicher und ein Upright Bass. Weggelassen wurde das sonst unvermeidliche Cembalo. Keiner dieser Klänge kann wirklich überzeugen. Die Strings eignen sich vielleicht dafür, sie einem Klavierklang leise hinzuzumischen, aber Freude will sich bei diesen Sounds nicht recht einstellen.
Das DP-25 verfügt über einen Hall- und einen Chorus-Effekt. Beide verfügen nur über einen Effekttyp, aber der Effektanteil kann jeweils mit dem Datenregler eingestellt werden. Praktisch ist, dass sich das Piano die Effekteinstellungen für jeden Sound merkt. Sie bleiben also erhalten, wenn man zu einem anderen Klang wechselt oder das Instrument ausschaltet.
Weitere Funktionen
Das DP-25 bietet eine Splitfunktion, mit der sich die Tastatur auf zwei verschiedene Sounds aufteilen lässt. Der Splitpunkt ist einstellbar. Außerdem gibt es einen Layer-Modus zum Übereinanderlegen zweier Klangfarben. In beiden Fällen ist das Lautstärkeverhältnis der beiden Klänge regelbar.
Das integrierte Metronom bietet verschiedene Taktarten und gibt dank des Displays eine exakte Auskunft über das eingestellte Tempo. Leider lässt es sich aber nicht in der Lautstärke regeln.
Außerdem gibt es eine Aufnahmefunktion, mit der man das eigene Spiel als MIDI-Daten aufzeichnen kann. Dafür stehen zwei Spuren zur Verfügung, die nacheinander aufgenommen werden können. Die Kapazität des Recorders ist auf einen Song beschränkt und mangels USB gibt es auch keine Möglichkeit, die Recorderdaten extern zu sichern.
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Bedienung
Statt die Zahl der Knöpfe aus ästhetischen und/oder finanziellen Erwägungen auf ein Minimum zu reduzieren, hat man das DP-25 relativ großzügig mit Bedienelementen ausgestattet. Dadurch sieht es zwar ein bisschen wie ein Keyboard aus, kann im Gegenzug aber Pluspunkte bei der Bedienung einheimsen. Vor allem im Hinblick auf einen möglichen Live-Einsatz finde ich das Bedienfeld gelungen. Für jeden Sound und die meisten weiteren Funktionen gibt es eigene, beleuchtete Knöpfe, sodass man sich nicht mit komplizierten Tastenkombinationen herumplagen muss und sofort sieht, was gerade eingestellt ist. Das Display erleichtert die Bedienung zusätzlich. In diesem Punkt hat das Thomann-Piano als billigstes Modell gegenüber einigen teureren Kandidaten die Nase vorn.