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Thomann Studio Starter Kit Test

Gerade für Neulinge erscheint die Welt der digitalen Audioproduktion am Computer aufgrund der Vielzahl von DAWs und der unzähligen Plug-Ins schlichtweg unüberblickbar. Dabei stellt die Wahl geeigneter Software-Tools aber gerade für Einsteiger einen wichtigen Prozess dar, da er nicht selten über das weitere Interesse am Musikmachen und am Produzieren entscheidet. 

Thomann_Studio_Starter_Kit_01_Aufmacher


Um den Anwender gerade an diesem kritischen Punkt ein wenig zu unterstützten, bietet das Musikhaus Thomann mit dem „Thomann Studio Starter Kit“ eine vorselektierte Auswahl von DAWs, Effekten und digitalen Klangerzeugern an, die entweder als Vollversionen oder speziell abgestimmte Lite-Versionen zur Verfügung stehen. Wir haben uns das dick gepackte Bundle einmal genauer angeschaut sowie auf die Auswahl und vor allem die Qualität der enthaltenen Produkte überprüft!

Details



Allgemeines

Das Thomann Studio Starter Kit besteht aus insgesamt zwei DVD-Medien, die mit mehr als 50 enthaltenen Produkten aufwarten können. Somit darf der Inhalt schon einmal als äußerst üppig bezeichnet werden. Natürlich nützt einem diese Vielzahl an Produkten besonders beim Einstieg in die Thematik erst einmal herzlich wenig, wenn man noch nicht wirklich mit ihr umzugehen weiß. 
Zum Glück wurde dieser Umstand bei der Konzeption des Kits ebenfalls berücksichtigt. Und so gehört zum weiteren Lieferumfang auch noch ein 68-seitiges gedrucktes Handbuch, welches eine Reihe praktischer Tipps enthält und nebenbei auch noch ein paar sehr aufschlussreiche Informationen zur Funktionsweise von Effekten oder Synthese vermittelt. Natürlich wird alles an Produkten erklärt, die auch Bestandteil des Bundles sind, so dass gleich live am eigenen Computer mitgearbeitet werden kann.
Um euch einen ersten Einblick in die enthaltene Produktpalette zu geben, haben wir aus jeder Kategorie ein paar Highlights herausgepickt, welche wir nun etwas genauer unter die Lupe nehmen wollen.

Mitgelieferte DAWs 

Die Wahl einer DAW stellt einen nicht unwichtigen Punkt beim Einstieg in die Welt der Audioproduktion dar. Je intuitiver die Software für den Anwender erscheint, desto schneller können Erfolge verzeichnet werden, was sich letztendlich natürlich auch auf die weitere Motivation niederschlägt.

DAW I – Magix Samplitude Pro X Silver

Mit der Pro X Silver Version wird ein erster Einstieg in das DAW-Flagschiff Samplitude der Firma Magix möglich. Zwar stehen aufgrund der Limitierung insgesamt nur acht MIDI- und Audiospuren, zwei Busse und zwei Aux-Kanäle bereit, dafür lassen sich jedoch externe PlugIns über die VST-Schnittstelle integrieren, wodurch Instrumente und Effekte des Starter Kits gleich ausprobiert werden können. 
Wichtige Mixing- und Bearbeitungsfunktionen stehen ebenso bereit wie ein umfangreicher MIDI-Editor, welcher für den Umgang mit digitalen Klangerzeugern natürlich unverzichtbar ist. Leider steht Samplitude nach wie vor nur Windows Systemen zur Verfügung.

Magix Samplitude Pro X Silver
Magix Samplitude: Ebenfalls nicht schlecht, aber auch nur PC only.

DAW II – Presonus Studio One Free

Im Vergleich zu Samplitude Pro X Silver läuft die kostenfreie Version von Presonus Studio One zusätzlich zu Windows- auch auf Mac-OSX-Systemen. Weiterhin ist bei dieser Variante besonders der Verzicht auf eine Spurbegrenzung besonders interessant – vor allem, wenn die Aufnahme der eigenen Band oder ähnliche Mehrspur-Projekte in Aussicht stehen. Zusätzlich bietet diese Version eine kleine aber feine Auswahl an den in Studio One integrierten Effekten wie Kompressor, EQ, Reverb und Delay. 
Auch der hauseigene Sampler Presence samt kleiner Library ist mit an Bord. Natürlich gibt es bei einer kostenfreien Version auch immer einige Einschränkungen. In diesem Fall liegen diese vor allem in der fehlenden Unterstützung von externen PlugIns, was natürlich besonders im Kontext dieses Bundles ein wenig merkwürdig erscheint, da man alle anderen Produkte demnach gar nicht verwenden kann.

Presonus Studio One Free
Presonus Studio One: Ein moderner und gut ausgestatteter Kandidat, der in dieser Light-Version allerdings keine externen Plug-Ins laden kann. Schade

DAW III – Cakewalk Sonar LE

In der Riege der im Kit enthaltenen DAWs bietet Cakewalk Sonar LE den wohl sinnvollsten Einstieg in die DAW-Welt. Dies liegt zum einen an der unlimitierten Anzahl an Ein- und Ausgängen, was Bandrecordings und ähnliche Anwendungen möglich macht. Zeitgleich sind die 32 Audio- und 64 MIDI-Tracks mehr als ausreichend für anspruchsvolle Sessions, während externe PlugIns mühelos über die VST-Schnittstelle eingebunden werden können. Leider ist die Software genau wie Samplitude ausschließlich für Windows-Betriebssysteme erhältlich.
Weitere DAWs
Natürlich befinden sich auch noch weitere Anwendungen im Lieferumfang des Studio Starter Kit, welche jedoch nicht weiter betrachtet werden sollen, da sie entweder schon betagter sind oder bereits von Haus aus nur einen sehr eingeschränkten Funktionsumfang bieten, der für Multitrack-Recording nur bedingt geeignet ist. Mit Renoise Lite BE befindet sich eine eingeschränkte Version des renommierten Audio-Trackers mit im Paket. Mit MuseScore bekommt man zudem noch eine vollwertige Notationssoftware, die sowohl für Mac OSX, als auch für PC verfügbar ist. 

Cakewalk Sonar LE
Cakewalk Sonar: Eine ziemlich gute DAW, allerdings nur für den PC.

Mitgelieferte Effekte

Beim Thema Effekten umfasst das Thomann Studio Starter Kit insgesamt 13 verschiedene PlugIns, die ein breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten bieten. 
Neben abgespeckten Versionen von Native Instruments GuitarRig, Toontracks EZMix 2 oder IK Multimedias T-Racks CS dürften dabei vor allem die nachfolgend genannten Produkte interessant sein.


Hofa IQ Reverb LE

Ein kleines Highlight im Lieferumfang des Studio Kits ist die LE-Variante des Hofa IQ Reverb. Die Einschränkungen liegen bei dieser Version lediglich in der begrenzten Anzahl von mitgebrachten Impulsantworten sowie in der vergleichsweise geringen Menge an Reverb-Presets. Auch ein Hinzuladen von eigenen IRs ist leider nicht möglich. Dennoch klingen die vorgefertigten Räume wirklich sehr gut und lassen sich auch durch zahlreiche Parameter in Klang, Timing und Modulation aufwendig an die eigenen Vorstellungen anpassen.

Der Hofa IQ Reverb
Der Hofa IQ Reverb

Volfram LE

Der Volfram wird von seinem Entwickler Subsonic Labs treffend als „Advanced Sample Manipulation Device“ bezeichnet. Dieser Titel trifft es wohl am genauesten, da es sich bei diesem Plug-In um den Zusammenschluss mehrerer Effekte handelt, die innerhalb einer Oberfläche miteinander kombiniert werden können. Zu diesem Zweck stehen zwei so genannte Manipulatoren bereit, welche das eingehende Signal in Phase, Pitch und Verzerrungsgrad beeinflussen. Weiterhin gibt es noch eine Filter- und Delay-Fraktion. Das Besondere am Volfram ist dabei, dass sich durch den Einsatz zweier LFOs die Effekte zusätzlich modulieren lassen, was zu spannenden  Klangexperimentieren verführt. Interessant ist auch der Random-Mode, welcher alle Parameter zufällig einstellt. Doch auch eine Reihe von Presets sind mit von der Partie, welche den Einstieg stark erleichtern dürften. In der Light-Variante des Plug-Ins sind lediglich die Werte eines der beiden Manipulatoren veränderbar. Im internen Routing ist der Zweite zwar ebenfalls anwählbar, kann aber leider nicht angepasst werden. Ebenso verhält es sich bei einigen der Presets, die ebenfalls beide Manipulatoren verwenden.

"Advanced Sample Manipulation Device" Volfram LE
“Advanced Sample Manipulation Device” Volfram LE

Sugar Bytes Artillery 2 Beat Edition

Eine weitere Effekt-Wunderwaffe stellt das Artillery 2 Plug-In von Sugar Bytes dar. Im Vergleich zum Volfram wird hierbei eher ein Performance-orientierter Ansatz verfolgt. Die einzelnen Effektblöcke Amp, Looper, Lowpass, Filter Delay, Phaser und Overdrive können dabei auf verschiedene Tasten einer MIDI-Klaviatur gelegt werden, welche dann auf Tastendruck aktiviert werden. Im Vergleich zur Vollversion fehlen in der Beat-Edition einige Effekte im Arsenal, was das Plug-In selbst jedoch nicht weniger nützlich macht. Vor allem für Live-Sessions eignet sich diese Effektsammlung besonders gut.

Performance-orientierte Effektmaschine Sugar Bytes Artillery 2
Performance-orientierte Effektmaschine Sugar Bytes Artillery 2

Weitere Effekte

Ein weiterer interessanter Effekt aus dem Bundle ist der Reverberate Beat. Dies ist ein Halleffekt auf Basis von Impulsantworten, welcher jedoch sowohl vom Klang als auch von der Ausstattung hinter dem Hofa IQ Reverb einzuordnen ist. Außerdem empfiehlt sich ein genauerer Blick auf die Tone2 FilterBank3, welche neben dem Effekt selbst auch noch einen eigenen Synthesizer im Schlepptau hat.

Software Instrumente

Im Bereich Software-Instrumente ist das Thomann Studio Starter Kit besonders großzügig ausgestattet und vereint gleich stolze 34 Plug-Ins in einem Paket. Auch hier stehen neben bereits etablierten Vertretern wie dem NI Reaktor Player, Sennheisers Drum-Library Drum Mic’a, dem AAS Player von Applied Acoustics oder dem IK Multimedia SampleTank Free auch einige unbekanntere Perlen zur Verfügung, welche wir euch natürlich nicht vorenthalten möchten. 

Piano One

Ein simples, aber umso nützlicheres Instrument ist das Piano One von Sound Magic, welches im Grunde genommen „einfach“ nur ein gesampeltes Yamaha C7 Piano ist. Die Einschränkungen in der Sound-Engine im Vergleich zu kommerziellen Produkten des Herstellers umfassen vor allem das Fehlen von Anschlags- und Pedalsounds, sowie nur ein einzelnes Soundset mit einer festgelegten Mikrofonie. Nichtsdestotrotz klingt das Piano One wirklich sehr gut und dürfte so manchem Einsteiger Lust auf mehr machen. Einzig und allein das eingebaute Reverb klingt ein wenig lieblos und unnatürlich. Hier könnte allerdings der Hofa IQ Reverb wiederum wahre Wunder bewirken.

Das Piano One
Das Piano One

Aalto Solo

Dass modulare Synthesizer langsam aber sicher wieder ins Lampenlicht rücken, merkt man derzeit auch immer stärker in der digitalen Welt. Immer mehr Plug-Ins versuchen das Baukastensystem der analogen Vorbilder virtuell nachzubilden. Einer der ersten Unternehmungen in diesem Bereich war der Aalto Synthesizer von Madrona Labs. Auf der etwas abstrakten Oberfläche können die einzelnen Module auch hierbei durch virtuelle Kabel miteinander verbunden werden, was einem beinahe unbegrenzte Möglichkeiten in der Soundgestaltung verschafft. Die Einschränkung der Solo-Edition liegt in der Limitierung auf eine Synthesizerstimme, was für den Einstieg in das Thema aber auch erstmal genug sein dürfte.

Der Aalto Solo ist ein ziemlich komplexer Modular-Synth.
Der Aalto Solo ist ein ziemlich komplexer Modular-Synth.

Waldorf Edition LE

Ein Highlight des Packs dürfte für viele Anwender die Waldorf Edition LE sein, welche gleich drei verschiedene Geräte in sich vereint. Zum einen steht mit dem Waldorf Attack ein auf Drumsounds spezialisiertes Instrument zur Verfügung. Weiterhin mit dabei ist der PPG Wave 2.V, welcher den 80er Jahre Klassiker PPG Wave 2.3 emuliert. Abgerundet wird die Edition durch den D-Pole – einem nichtlinearen Filter, das durch einen LFO zusätzlich auch moduliert werden kann. 
Gegenüber der Vollversion unterscheidet sich die LE-Edition vor allem in folgenden Punkten: Beim Attack stehen insgesamt nur 12 statt 24 Instrumentenslots zur Verfügung, was für herkömmliche Drumkits aber ausreichen dürfte. Weiterhin lassen sich die einzelnen Sounds nicht melodisch spielen, was die meisten jedoch ebenfalls nicht weiter stören dürfte. Zu guter Letzt bietet die Vollversion bis zu sechs Stereoausgänge, wodurch komplexere Routings möglich werden. Auch dieser Punkte dürfte für den Großteil der „Anfänger-Anwender“ aber relativ uninteressant sein.
Beim PPG Wave 2.V liegen die deutlichsten Unterschiede in der niedrigeren Anzahl an Stimmen – hier sind nur acht statt 64 möglich. Weiterhin verfügt die Vollversion über zwei Stereoausgänge sowie die Möglichkeit günstiger auf den Waldorf PPG Wave 3.V Software-Synth upzugraden. Beim D-Pole hingegen gibt es keinerlei Einschränkungen.

Fotostrecke: 3 Bilder Waldorf Attack: ein alter, aber ziemlich guter Drumsynth

Zampler//RX

Das am umfangreichsten ausgestattete Plug-In im Ensemble des Thomann Studio Starter Kits ist der Zampler//RX, welcher hier als speziell gebrandete Thomann-Edition mitgeliefert wird. Neben dem eigentlichen Instrument befinden sich obendrauf noch 15 Sample-Erweiterungen mit im Paket, welche die Sample-Workstation für eine Vielzahl von musikalischen Genres interessant macht. Die große Besonderheit des Zampler//RX liegt in seinem offenen Libraryformat SFZ, welches zur Organisation der Samples in Instrumente verwendet wird. Aufgrund der einfachen Struktur können mit etwas Übung auch schnell eigene Instrumente erstellt und geteilt werden, was bei kommerziellen Produkten wie Native Instruments Kontakt zwar ebenfalls möglich ist, jedoch immer eine Vollversion erforderlich macht, welche mit 399 Euro als Einzellizenz zu Buche schlägt.
Neben der Nutzung als Sample-Player lassen sich die Sounds je nach Bedarf auch zusätzlich bearbeiten und modulieren. Hierfür bietet das Plug-In insgesamt drei LFOs, einen Filter, sowie separate ADSR-Hüllkurven für Modulation, Filter und Verstärker (Amp). Weiterhin besitzt der Zampler//RX auch einen eingebauten Appregiator, sowie die hinzuschaltbaren Effekte Drive, EQ, Phaser/Chorus, Delay und natürlich Reverb. Auf diese Weise kann auch vorgefertigten Sounds ohne weiteres eine eigene Note verpasst werden.

Der Zampler//RX in einer speziell gebrandeten Thomann-Edition.
Der Zampler//RX in einer speziell gebrandeten Thomann-Edition.

Weitere Instrumente 

Einmal abgesehen von den soeben erwähnten Favoriten lohnt sich ebenfalls ein Blick auf die weiteren Instrumente im Kit. Hier sei besonders die ADM-606 Drummaschine erwähnt, welche ein sehr detailliertes Abbild der Roland TR-606 abliefert. Weiterhin wird mit dem Einklang BE ein tiefer Einblick in das innovative Instrument von Eisenberg Audio möglich, welche eine neuartige Form der Klangsynthese beinhaltet.

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