Thorens TD 204 Turntable Test

Praxis

Die Inbetriebnahme des Thorens TD 204 geht für einen Hi-Fi-Schallplattenspieler recht fix von der Hand. Das liegt vor allem an dem einfachen Vorbereiten des Antriebs, denn der Riemen liegt bereits auf der Unterseite des Tellers auf und ich spanne ihn in einem der beiden Löcher einfach mit meinem Finger auf die Motorriemenschiene. Lediglich das Draufschrieben der Scharniere auf die Abdeckhaube empfand ich etwas tricky, ich hätte mir dafür eine erklärende Zeichnung in der Gebrauchsanleitung gewünscht. 

Zum Schluss die Gummi-Matte auf den Plattenteller aufgelegt, den Tonabnehmer auf die empfohlenen zwei Gramm Auflagegewicht und den adäquaten Wert auch für das Antiskating eingestellt, die Abdeckhaube eingehakt, steht der TD 204 einsatzbereit. Ein zusätzliches Einrichten des Nadelüberhangs des Tonabnehmers anhand der Schablone ist überflüssig, da das Pick Up bereits zum Tonarm passend vorinstalliert ist. 

Ein großer Vorteil des TD 204 ist sein interner Phono-Vorverstärker, der es erlaubt, ihn mit einem Moving-Magnet-Tonabnehmer sowohl an einen Phono- als auch Line-Eingang eines Verstärkers oder Receivers anzuschließen. Das ergibt Sinn, wenn dieser keinen Phono-Eingang besitzt. Solltet ihr allerdings eines Tages dem Plattenspieler einen Moving-Coil-Tonabnehmer gönnen, bedarf es einen dafür konzipierten Phono-Preamp. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die Anschlüsse des TD 204

Der Praxis-Test im Leerlauf

Das ausgegebene Signal eines Schallplattenspielers neigt generell zum Rauschen oder Brummen wenn man beim Mixer / Verstärker den Lautstärkepegel voll aufreisst, ohne ein Platte abzuspielen – das ist beim Testmodell nicht anders und geht bei aufgelegter Platte sowie normaler Lautstärke völlig unter. Das Line-Signal verhält sich dagegen rauschärmer und völlig brummfrei. Daher würde ich persönlich bevorzugen, den Turntable an den Line-Input anzuschießen. Zumal beide Signale in etwa den gleichen Pegel liefern. Die Gleichlaufschwankung beträgt laut Thorens 0,2 Prozent. Mit einem Stroboskop getestet, läuft der Plattenteller recht gleichmäßig.

Thorens TD 204 Sound

Wie der TD 204 klanglich performt, hängt natürlich auch von seinem Chassis (Lagerung, Aufhängung und Füßen, dem Antrieb, dem Tonarm, aber auch vom Tonabnehmer ab. Thorens spendiert das Audio-Technica AT95E mit elliptischen Diamanten, einem Frequenzgang von 20 bis 20.000 Hertz und 3,5 Gramm Ausgangsspannung. Da es sich preislich um ein Einstiegssystem handelt und nur reichlich fünf Prozent des Gesamtkaufpreises einnimmt, dürfte das Laufwerk vermutlich zu Höherem berufen sein wie beispielsweise ein Ortofon 2M Blue- oder Bronze-Upgrade (hier geht´s zum Test), um die klanglichen Möglichkeiten des Laufwerks mehr auszureizen. Aber wieviel Tonabnehmer es sein mag, muss das individuelle Ohr entscheiden. Zudem gilt es die Auslieferungsvariante im Test zu beurteilen. 

Entsprechend soll der Plattenspieler über meinen Yamaha A-S3000 Vollverstärker offenbaren, was er so draufhat. Die Nadel mit dem Lift, dessen Hebel meines Erachtens etwas zu leicht geht, sehr sanft auf die Rille gesetzt, liefert die Laufwerk-Tonabnehmer-Kombination ein sehr homogenes, aufgeräumtes und natürliches Klangbild. Die Cartridge zeigt sich recht dynamisch, der Bass klingt wohlig, ohne den restlichen Frequenzbändern die Show zu stehlen.

Audio Samples
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Phono Soundtest Line Soundtest Phono Rauschen Line Rauschen

Die Mitten spielen sowohl Leadsounds als auch Vocals wohl dosiert hervor. Die Höhen bildet der Tonabnehmer recht sauber ab, ohne verwaschen oder überspitzt zu klingen. Als ein Zugeständnis an den Preis empfinde ich dessen Detaildarstellung und Transparenz, die Tonabnehmer höherer Preisklassen noch etwas besser liefern. Aber dennoch: Es klingt!

Verschiedene Musikstile

Verschiedenen Musikstile getestet, fühlt sich der Plattenspieler zusammen mit dem Tonabnehmer vor allem der populären Musik verschrieben. Bei jazzigen Klängen, wie von Bob James oder auch Sade gefällt mir diese organische Note, die besonders durch die ausstrahlende Wärme auffällt. In Michael Jackons „Don´t Stop Til You Get Enough“ begeistert mich das Zusammenspiel der Kuhglocken mit den Bläsern, die sich auf dem satten Bassriff gekonnt akzentuiert platzieren. 

Aber auch elektronischen Klänge wie Röyksopps „Sordid Affair“ bietet der Plattenspieler eine ausgewogene Plattform, auf der sich der Bass-Sequenzer samt Kick im tieferen Frequenzspektrum und auch die Vocals und Hi-Hats im oberen Bereich sich würdig entfalten.  

Thorens TD 204 – mögliche Alternativen

Welche Schallplattenspieler spielen in der gleichen Liga? Der TD 204 kommt als manueller Schallplattenspieler ohne automatische Start- und Stoppfunktion aus. Wer allerdings nicht darauf verzichten mag, der könnte vielleicht auch bei diesen weiteren Thorens-Modellen fündig werden: 

 Thorens TD 204Thorens TD 402Thorens TD 102
AntriebRiemenDirektantriebRiemen
Vormontierter Tonabnehmerjaja ja
Phono-Pre-Ampjajaja
Automatikneinjaja (Vollautomatik)
Weitere BesonderheitenAluminium-PräzisionstonarmDrehzahlumschaltung elektronischCarbon-TonarmDrehzahlumschaltung elektronischCarbon-TonarmDrehzahlumschaltung elektronisch
Preis789,- Euro769,- Euro649,- Euro
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