Sehr angenehmer Tragekomfort
Als ich den Tobias Classic V zum ersten Mal spielte, fiel mir sofort auf, dass der Bass für einen Fünfsaiter erstaunlich kompakt wirkt. Tatsächlich ist der Korpus eher grazil und schmiegt sich dank der zahlreichen Shapings überaus angenehm an den Körper. Zudem liegen die tiefen Saiten relativ nah am Spieler und sind dementsprechend leicht erreichbar, was den kompakten Eindruck noch verstärkt.
Selbst die höchsten Töne auf dem Bass können dank des weit ausgeschnittenen unteren Korpushorns ohne Behinderung gespielt werden. Etwas gewöhnungsbedürftig ist anfangs allerdings das asymmetrische Profil des Halses, für das die Tobias-Bässe seit jeher bekannt sind: Das Halsprofil besitzt zu den tiefen Saiten etwas mehr „Fleisch“ als zu den höheren und fühlt sich dadurch etwas robuster an als bei so manch anderem Boutique-Fünfsaiter.
Mit einer Breite von 47 mm und Saitenabständen von 17 mm an der Brücke fällt der Hals andererseits aber eher schmal aus und liegt alles in allem sehr angenehm in der Hand. Ich habe mich jedenfalls schnell darauf wohlgefühlt und konnte sämtliche Spieltechniken ohne Mühe umsetzen.
Weiterhin positiv ist die absolut geschmeidige Haptik: Auf dem gesamten Bassmodell gibt keinerlei scharfe Bundenden, die beim Lagenwechsel stören könnten, und das dezente Finish verhindert lästige Klebeeffekte bei schwitzigen Händen. Gewichtsmäßig liegt der elegante Fünfsaiter mit 4,2kg absolut im grünen Bereich, und die Balance des Instruments ist perfekt – er hängt am Gurt in einer angenehmen Spielposition und ruht im Sitzen gespielt stabil auf dem Oberschenkel, sodass kein zusätzlicher Kraftaufwand nötig wird, um das Instrument zurechtrücken zu müssen.

Tobias Classic V – Sound
In Sachen Spielkomfort kann der Tobias Classic V also wirklich überzeugen, zumal er auch ab Werk absolut tadellos eingestellt war. Aber wie sieht es mit dem Sound aus? Um das herauszufinden, hören wir uns jetzt einige Audiobeispiele an, die den nackten Sound des Basses ohne zusätzliches Equipment zeigen.
Wir starten mit beiden Tonabnehmern in gleicher Lautstärke und neutralem Equalizer. Wie beim Blick auf die Spezifikationen zu erwarten war, klingt der Tobias Classic V überaus warm und smooth. Die Bartolini-Tonabnehmer sind ja für ihren vollen und klaren Sound bekannt, der durch eine Betonung der tiefen Mitten wunderbar satt und organisch klingen. Trotz einer hervorragenden Klarheit in den Höhen wirkt der Sound butterweich und ausgewogen. Der durchgehende Hals sorgt zudem für ein leicht komprimiertes Attack, was ebenfalls zum weichen und organischen Klangeindruck seinen Teil beiträgt.
Deadspots sucht man auf dem Tobias Classic V übrigens vergeblich, und die H-Saite liefert fundamentstarke und klare Töne, die perfekt zum Klangbild der anderen Saiten passen. Alles in allem also ein toller Allround-Sound, mit dem man ohne Frage in allen gängigen Genres wie Pop, Funk oder Jazz bestehen kann.
Auch einzeln liefern die beiden Bartonlini-Tonabnehmer absolut praxisrelevante Sounds mit Charakter und ausgezeichneter Definition. Blendet man auf den Halstonabnehmer, so wird der Sound etwas robuster, und der Stegtonabnehmer liefert einen schlanken und mittenbetonten Sound mit jeder Menge Präsenz.
Erstklassige Elektronik
Noch deutlich mehr Flexibilität gibt es mit der Bartolini-Elektronik und dem hervorragend klingenden Dreiband-Equalizer. Der Preamp verfügt über ähnliche Qualitäten wie die Pickups: Der Sound wirkt zu jeder Zeit sehr organisch und klar – unabhängig davon, wie heftig man an den Reglern dreht. Für den Slapsound im nächsten Beispiel habe ich die Bässe zu 80% und die Höhen zu 50% angehoben. Eine leichte Absenkung der Mitten verstärkt den Scoop-Charakter zusätzlich.

Drei Mitten-Presets am Equalizer
Der Mittenbereich prägt bekanntlich einen wesentlichen Teil des Charakters eines Basssounds. Toll also, dass der Bartolini-Preamp drei verschiedene Mittenfrequenzen bereitstellt, mit denen sich der Sound sehr wirksam formen lässt. Für den eher Vintage-artigen Sound im ersten Beispiel habe ich die Tiefmitten deutlich angehoben und die Höhen stark abgesenkt.
Der zweite Sound kommt hingegen mit einer Anhebung der Hochmitten und Höhen bei jeweils etwa 50%. Der Tobias Classic V verwandelt sich dadurch zwar nicht in eine aggressive Rock-Axt, der Sound wird aber ohne Frage bissiger und präsenter im Mix. Beide Beispiel wurden mit dem Halstonabnehmer eingespielt.
Bei der Aufnahme des nächsten Beispiels waren sowohl die Bässe als auch die Höhen stark angehoben – das Ergebnis kann sich wahrlich hören lassen! Der Bassbereich ist sehr voluminös und die Höhen absolut glasklar. Insgesamt wirkt der Sound aber trotzdem völlig organisch – ein moderner Fingerstyle-Sound z. B. für Songs, in denen der Bass etwas mehr Raum einnehmen darf.
Zum Abschluss kommt noch einmal der Bridge-Pickup im Solobetrieb zum Einsatz. Eine Bassanhebung sorgt hierbei für etwas mehr Fülle, und ein zusätzlicher Mitten-Boost verstärkt den „Knurrfaktor“ dieses extrem präsenten Sounds.
Tobias Classic V – das sind die Alternativen
Features | Tobias Classic V | Lakland Skyline 55-02 Deluxe 5 NAT | Schecter SLS Evil Twin-5 SBK |
Mensur | 34“ | 35“ | 35“ |
Elektronik | 18 Volt, Bartolini mit 3-Band-EQ (NTMB+FL), Mittenwahlschalter mit 3 Positionen | Lakland LH3 mit 3-Band-EQ | aktiv, Fishman 2-Band EQ, 3-Wege-Schalter für Classic, Funk, Modern |
Tonabehmer | 2 x Bartolini MT5C | 1x Lakland LH55 Dual Coil (Hals) und 1x Lakland LH55 Quad Coil Soapbar (Steg) | 2 x Fishman Fluence Bass Humbucker |
Korpus | Walnussflügel, Quilted Maple Top | Esche, Spalted Maple Top | Sumpfesche |
Hals | durchgehend, fünfteilig Ahorn / Purpleheart, Wenige-Griffbrett | geschraubter Hals: Ahorn, Palisander-Griffbrett | mehrstreifiger Hals: Ahorn/Walnuss/Padouk, durchgehend, Ebenholz-Griffbrett |
inklusive Gigbag | Tobias Preamium Gigbag | nein | nein |
Preis | 2.099,- Euro | 1.999,- Euro | 1.849,- Euro |
Produkt bei Thomann | Tobias Classic V kaufen (Affiliate) | Lakland Skyline 55-02 Deluxe 5 kaufen (Affiliate) | Schecter SLS Evil Twin-5 kaufen (Affiliate) |
