Gitarren-Techniker von Eddie Van Halen sein – ein Job, um den sich sicher einige gerissen haben. Der Posten war viele Jahre mit Tom Weber besetzt. Von 2007 bis 2020 arbeitete er für den Gitarristen. Zu Gast bei der „The Jeremy White Show“ rekapitulierte Weber sein damaliges Bewerbungsgespräch und berichtete, wie er den Job letztendlich bekam.
Damals flog Weber nach LA und traf dort Eddie Van Halens Langzeit-Techniker Matt Bruck. Im Aufnahmestudio der Gitarren-Legende „5150 Studios“ übergab Bruck ihm eine E-Gitarre und die Anweisung, das Instrument so einzustellen, wie er denkt, dass Eddie es gut finden würde. Er bekam dabei keinerlei zusätzliche Information von Bruck.
Weber geriet erstaunlicherweise nicht in Panik. Er wusste, dass er außerhalb der Schublade denken musste, um das Ganze für Eddie passend zu gestalten und kombinierte sein Wissen über Gitarren mit dem, was er zu der Zeit über Van Halen wusste. So habe er den Gitarristen bereits 1987 getroffen, als er Audioingenieur im Starwood Amphitheatre in Nashville gewesen war. Er erinnerte sich an den sehr starken Händedruck des Gitarristen. Daraus schloss Weber die Saiten von vornherein tiefer zu stimmen, sodass die Töne bei einem kraftvollen Griff auch richtig klingen würden. Wie stark sich der unterschiedliche Druck von Griffen auf Intonation und Klang auswirken hatte Weber zuvor schon einmal in einem Video für Five Star Guitars demonstriert und erklärt.
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Weiterhin bezog Weber auch die Spielweise von Van Halen mit ein, der durch seine schnelle Fingerfertigkeit nicht lange in einer Position auf dem Griffbrett verharrt: „When you strike a note on a guitar to tune it the note starts out going sharp and then it settles into pitch. Ed Van Halen is not going to stay in one place long enough for a note to settle into pitch. So as you pick the string I figured that has got to be the note.“ Zudem hatte Eddie Van Halen eine klassische Klavier-Ausbildung, sodass leere Saiten für sein Spiel nicht von Bedeutung waren. Wichtig war also die richtige Stimmung der gegriffenen Saiten: „They have to be in tune with themselves where he is playing for any given song.“
Letztendlich entschied sich Weber daher für eine temperierte Stimmung ab dem fünften Bund: „I temper tune the guitar in the fifth position and split the difference to the first position and that would give him kind of an in-between that he would go to. If you do that the high e string – or in Eds case we tuned down a half step so the high d sharp – is literally 14 cents flat.“
Hätte Weber selbst Eddies Gitarre so bespielt wie seine eigenen, es hätte alles völlig schief und krumm geklungen, berichtet Weber. Für ihn zahlte sich die riskante Entscheidung am Ende aus. Bruck meinte zu ihm, dass in 17 Jahren noch niemand so nah dran gewesen wäre. Nachdem Weber eine zweite Gitarre bekam, um zu überprüfen, ob er beim ersten Mal nicht einfach nur Glück gehabt hatte, probierte Eddie das Instrument aus und Weber bekam den Posten. „He put the neck up to his ear and he played a chord and he said: ‚It’s perfect. Where have you been all my life’“.