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ToneWoodAmp Test

Praxis

Die Installation des ToneWoodAmps an meinem Grand Auditorium Modell gestaltet sich recht einfach. Musiker, die handwerklich eher mit zwei linken Händen ausgestattet sind, müssen sich also keine Sorgen um den Einbau machen. Wie schon erwähnt, hat der Hersteller auf seiner Website neben einer gut dokumentierten Bedienungsanleitung auch einige Videos parat, die die Installation sehr anschaulich Schritt für Schritt erklären. Dabei wird das Gerät für den ersten Soundcheck zunächst ohne die Magnetfunktion mit etwas Klebeband auf der Rückseite fixiert. Wichtig ist es dabei, ein Klebeband zu verwenden, das sowohl am Gerät als auch am Instrument keine Spuren hinterlässt – Kreppband stellt hier beispielsweise eine gute Lösung dar.
Wenn ich mein Instrument im Sitzen spiele, stört das Gerät an der Rückseite übrigens keineswegs. Im Stehen am Gurt komme ich dann aber hin und wieder doch mit dem ToneWoodAmp in Berührung, was ich schon etwas gewöhnungsbedürftig finde. Bei kleineren Modellen wie beispielsweise einer OM dürfte dieser Umstand wohl noch deutlicher ins Gewicht fallen.

Nachdem ich das Gerät eingeschaltet und die ersten Töne gespielt habe, bin ich tatsächlich erst einmal verblüfft, wie gut das erste Hall-Setting über meinen Gitarrenkorpus wiedergegeben wird. Der Hall ist in der Werkeinstellung mit einer ziemlich langen Nachhallzeit ausgestattet, was beispielsweise bei atmosphärischen Pickings sofort die Spielfreude erhöht und tatsächlich in gewisser Weise für eine neue Klangerfahrung beim Gitarrespielen sorgt.
Für die Audiofiles stehen heute zwei Kleinmembran-Kondensatormikrofone vor meiner Gitarre. Wir starten mit einem Audiobeispiel zum ersten Halleffekt.

Audio Samples
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ToneWoodAmp Bsp.1 -> Hall

Beim Anspielen der anderen beiden Raumsimulationen fällt als erstes auf, dass auch hier die Basiskonfiguration mit sehr langen Hallfahnen auftritt, was gerade beim Room-Effekt verwirrend erscheint. Nicht zuletzt dadurch wirken die ersten drei Effekte auch etwas gleichförmig.
Wie schon erwähnt, kann man die Halleffekte in jeweils drei Parametern bearbeiten und so lässt sich aus dem Room-Effekt auch ein kleinerer und in seiner Nachhallzeit kürzerer Raum problemlos einstellen. Insgesamt unterscheiden sich die drei Hallarten dennoch für mein Empfinden nicht so stark von einander, wie man es sonst von anderen regulären Effektgeräten und Plugins gewohnt ist.

Audio Samples
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ToneWoodAmp Bsp.2 -> Room

Den dritten räumlichen Effekt stellt eine Platte dar, die ein gewisses harmonisches Obertonspektrum mitbringt, das mir gut gefällt. Ich habe im nächsten Beispiel den Effekt ansonsten etwas zurückhaltender konfiguriert, was für dezente Nuancen in den Obertönen sorgt.

Audio Samples
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ToneWoodAmp Bsp.3 -> Plate

An vierter Stelle kommt der Delay-Effekt zum Tragen, der ebenfalls mit einem zusätzlichen Hall versehen werden kann, was bei dieser Art der Effekt-Erzeugung für eine breit wirkendes Klangbild auch Sinn ergibt.

Audio Samples
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ToneWoodAmp Bsp.4 -> Delay

Wechselt man übrigens den Effekt, muss man das dafür vorgesehene Poti gleich um drei Schritte weiterbewegen, was zwar im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig erscheint, in der Praxis aber dafür sorgt, dass man nicht versehentlich den Effekt verstellt.
Etwas eigenwillig erscheint das TremDelay, bei dem das Tremolo auf die Wiederholungen gelegt wird. Nach ein wenig Ausprobieren lässt sich dem Effekt bei gehaltenen Tönen aber dennoch eine atmosphärische Note entlocken.

Audio Samples
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ToneWoodAmp Bsp.5 -> TremDelay
Vor allem die räumlichen Effekte hinterlassen einen überzeugenden Eindruck.
Vor allem die räumlichen Effekte hinterlassen einen überzeugenden Eindruck.

Auf Platz 6 präsentiert sich ein Leslie-artiger Tremolo-Effekt, der mich nicht so ganz überzeugen kann.
Auch stellt sich spätestens hier die Frage, warum man dem Gerät für eine Akustikgitarre eher ungewöhnliche Effekte spendiert hat, eine typische Variante wie der Chorus aber nicht an Bord ist. Zur Verteidigung muss man aber ebenfalls erwähnen, dass die Entwickler wohl hier schon an einer Lösung bezüglich des Chorus-Effektes arbeiten.
Dreht man den Halleffekt komplett aus dem Signalweg, ist es bei härteren Anschlägen deutlich schwerer, den Leslie-Effekt wirklich zur Geltung zu bringen. Im Folgenden habe ich probiert, jazzige Compings in orgelartiger Manier mit dem Leslie-Effekt zu unterlegen.

Audio Samples
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ToneWoodAmp Bsp.6 -> Leslie

Auch wenn ein Auto-Wah-Effekt bestimmt nicht zur Standardausrüstung von Akustikgitarristen zählt, bringt mir dieser Effektmodus wider Erwarten eine Menge Spielfreude!

Audio Samples
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ToneWoodAmp Bsp.7 -> Auto Wah

Mit dem Overdrive-Effekt werde ich wiederum nicht so richtig warm. Auch hier besteht das Problem, dass sich der Effekt bei kräftigen Akkorden nur schwer durchsetzen kann. Dreht man die Ausgangslautstärke zu weit auf, fängt man sich schnell Rückkopplungen ein. Zwar lässt sich mithilfe der Notch-Filter-Funktion das auftretende Feedback eindämmen, richtig überzeugend erscheint mir das im Gesamtkontext allerdings nicht.
So funktioniert das Prinzip des Tonewood Amps für mein Empfinden eindeutig besser mit räumlichen Effekten, die das Gesamtsignal anreichern. Ein Overdrive wiederum, der für den Sound eine sehr bestimmende und einehmende Wirkung hat, ist eher nachteilig aufgestellt, abgesehen davon, dass der Effekt im Zusammenspiel mit einer Akustikgitarre schon etwas eigenwillig erscheint.

Audio Samples
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ToneWoodAmp Bsp.8 -> Overdrive

Über die Insert-Buchse lässt sich das Gerät nun auch mit einem iPad oder iPhone verbinden und präsentiert damit noch ein weiteres interessantes Feature. Wie vom Hersteller vorgeschlagen, nutze ich den ToneWoodAmp zusammen mit der MidiGuitar App, die die gespielten Töne in MIDI-Befehle umwandelt und mithilfe der Sample Tank App verschiedene virtuelle Instrumente ansteuert, die dann vom ToneWoodAmp wieder ausgeben werden. Das funktioniert erstaunlich gut, allerdings bleibt bei komplexeren Informationen der eine oder andere Ton gelegentlich hängen.
Im folgenden Beispiel steuert der ToneWoodAmp außer einem Hall auch ein Cello bei.

Audio Samples
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ToneWoodAmp Bsp.9 -> Gitarre + Cellosound über iOS Device & Hall

Der ToneWoodAmp kann übrigens auch wie ein typisches Effektgerät genutzt werden, indem man das Signal über den Output ausgibt. Das ausgegebene Mischverhältnis zwischen Pickup und Effektsignal lässt sich nach Wunsch einstellen, genauso, ob das Signal zusätzlich über den Gitarrenkorpus wiedergegeben werden soll. Hierzu abschließend noch ein weiteres Beispiel, bei dem ich das Output-Signal direkt an meinen Preamp weiterleite und anschließend aufzeichne. Das angewählte Leslie-Tremolo gefällt mir dabei in dieser Variante recht gut.

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ToneWoodAmp Bsp.10 -> Pickupsignal + Leslie Effekt über den Output
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Profilbild von Christian Westpfahl

Christian Westpfahl sagt:

#1 - 25.04.2018 um 12:33 Uhr

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Danke für den ausführlichen Test. Ich habe mir den ToneWoodAmp geholt und bin sehr überzeugt von dem kleinen Teil.Noch zwei Anmerkungen zum Test:Thema Akku: im offiziellen Forum gibt es einen Beitrag dazu. https://support.tonewoodamp...
Ich habe mir die dort empfohlenen Akkus besorgt und sie passen ohne Frickeleien mit Klebeband.Wer ein iOS-Gerät besitzt, dem kann ich das zusätzlich erhältliche iDevice-Kabel empfehlen. Auf der Webseite von ToneWoodAmp wird hauptsächlich mit Midi-Spielereien dafür geworben, man kann aber auch jedes andere Programm verwenden. Ich benutze z. B. Bias FX auf dem iPad. So kann man beliebige Effekte verwenden, also auch den monierten fehlenden Chorus. Wer einen Fußschalter für das iPad hat, kann auch komplett die On-Board-Effekte deaktivieren, nur den Insert verwenden und während eines Songs Effekte umschalten. Letzteres habe ich aber noch nicht selbst getestet.

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