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Tonium Pacemaker Test

Eindrucksmaker
Dass Pacemaker bereits einige Innovations- und Designpreise zuteil wurden, lässt die schnieke Verpackung bereits erahnen. Dezente weiße Aufschriften zieren schicke schwarze Schachteln in einem sehr gut gepolsterten Karton. Der komplette Kabelsatz, ein Quickstart-Manual sowie zehn Dollar Guthaben für das Download-Portal „Beatport“ sollen den schnellen Einstieg ins Mixvergnügen ermöglichen. Das gefällt! Die große Aussparung in der Mitte bringt den Pacemaker ans Licht. Er ist leicht, flach, hat die optimale Größe und liegt sehr gut in der Hand. Das stylische mattschwarze Kunststoffgehäuse hinterlässt einen durchdachten und schwitz-resistenten Eindruck. Im ersten Moment erinnert das Gerät allerdings an ein futuristisches Ortungsgerät für Jack Bauer aus der US-Serie „24“.

Hardmaker
Am Kopf des Pacemakers ist ein USB 2.0-Port zur Verbindung mit dem Rechner verbaut. Zwei kleine Tasten rufen Voreinstellungen und Effekt Reset/Recall auf. Der Fuß bietet einen 5V/2A Netzteil-Anschluss und zwei 3,5 mm Klinkenbuchsen für Kopfhörer und Line-Out. Toniums Doppel-Decker ist in drei Zonen unterteilt. Das Bullauge im oberen Teil fasst ein helles, klares 1,7“ TFT großes Display. Es kann 262.000 Farben mit einer Punktdichte von 166 ppi darstellen. Dadurch lassen sich Informationen trotz seiner geringen Größe deutlich ablesen. Für das jeweils aktive Deck zeigt der Screen die Tags „Artist“, „Track“, „Title“, „Album“ und „Key-Wert“ an. Zudem gibt er Auskunft über „Duration“, „Pitch-Wert“ und aktivierte Effekte. Am rechten und linken Bildrand zucken 2 VU-Meter, das aktive Deck visualisiert den Pegel ampelfarben, das inaktive Deck zappelt in leichtem Grau. Auch an eine optische Mixhilfe haben die Entwickler gedacht. Der „Beatgraph“ am unteren Ende des Displays zeigt die Synchronizität der laufenden Tracks und das Tempo in BPM ohne Nachkommastelle an.

An der linken Flanke versteckt sich ein kleiner Schalter namens P-Switch, der nach oben geschoben wie die STRG-Taste, nach unten bewegt wie die SHIFT-Taste am Rechner arbeitet und Doppel-, beziehungsweise Dreifachbelegungen der Bedienelemente zulässt. Im Zentrum befindet sich die Abspielsteuerung. Von einer Decksektion zu sprechen, ist bei  Ausmaßen von 60 x 30 mm vielleicht nicht ganz angebracht, dennoch hat Tonium auf diesem Raum die gesamte Transportsteuerung mitsamt berührungsempfindlichem Crossfader untergebracht. Er blendet standardmäßig das Mastersignal und bei aktiviertem P-Switch das Kopfhörersignal über. Seine aktuelle Position zeigt eine 15-stellige LED-Kette an. Die Bedienung des mobilen Party-Panels ist denkbar einfach. Jedes Deck wird durch einen Button repräsentiert. Ein Druck auf den linken Taster aktiviert Kanal eins. Durch doppeltes Tippen auf das kreisrunde Touchpad im unteren Drittel der mobilen DJ-Einheit öffnet der DJ die Navigation für seine virtuellen Plattenkoffer und die  Musikbibliothek. Er lädt und spielt den Track mit der CUE/PLAY-Taste ab. Alternativ kann der DJ einen Fingersweep verwenden (das ist ein horizontaler Fingerstreich von der Mitte zum Rand des Touchpads). Je nach gewählter Richtung landet der Song im rechten oder linken Deck, auf Wunsch synchronisiert Pacemaker die laufenden Tracks zueinander. Vollführt man mit dem Finger an den Touchpad-Seiten eine Halbkreisbewegung, wird der Track angeschubst oder gebremst, so wie man es vom Plattentellerrand kennt. Mit aktiviertem P-SWITCH wird so auch gepitcht. Beide Player sind in der Lage, Musikstücke in den Formaten AIFF, FLAC, MP3, M4A, OGG Vorbis, SND und WAV abzuspielen. Da 120 Gigabyte Festplattenplatz eine ganze Menge an Musikdateien fasst, besitzt Pacemaker verschiedene, auf die Soundbibliothek anwendbare Filtertypen wie Genre oder BPM.

Zur Klangregelung steht intern ein 3-Band-EQ bereit. Dieser verfügt über einen Cut-/Boost von -26/+6 dB und wird ausgelöst, indem der Finger mittig plaziert und dann in eine der vier Himmelsrichtungen bewegt wird. Ein Beispiel: Bewegt der DJ den Finger nach Westen und vollzieht danach eine Halbkreisbewegung gegen den Uhrzeigersinn, senkt dies die Mitten auf -26 Dezibel ab. Um einen Effekt einzusetzen, verfährt er auf die gleiche Weise, nur schiebt er zuvor mit dem Daumen den seitlich angebrachten P-Switch nach oben. Das mag sich vielleicht etwas kompliziert anhören, ist aber nach ein paar Minuten verinnerlicht und geht spielerisch leicht von der Hand. Aufgrund des Bedienkonzeptes lässt sich allerdings immer nur ein Parameter gleichzeitig steuern.

doppelfilter

Softmaker
Nachdem ich das Tool über USB-Kabel mit dem Rechner verbunden habe, landet das Pacemaker-Laufwerk auf dem Desktop von Windows. Im obersten Verzeichnis befinden sich bereits drei Ordner, die Manual, Software-Installer und Pacemaker-Folder enthalten.
 
Handbuch und Software (V1.x) auf der internen Harddisk sind nicht mehr ganz neu, nach der Registrierung auf pacemaker.net landen frische Versionsnummern auf dem Rechner. Ein Doppelklick auf die Installationsroutine löst das nachstehende Dialogfenster aus. Schnelle Hilfe brachte das automatische Update in der Menüleiste, innerhalb weniger Klicks war mein Testgerät „up2date“.

Pacemaker Editor
Der kostenlos erhältliche Pacemaker-Editor ist eine Software zum Arrangieren von DJ-Mixen am Computer Desktop. Er wird außerdem benötigt, um Pacemaker mit dem Plattenarsenal zu befüllen. Ein direktes Kopieren auf die interne Festplatte ist leider nicht möglich. Besitzer einer iTunes-Library können diese beim Start direkt importieren. Die grafische Benutzeroberfläche ist im Grunde zweigeteilt und mit Floating-Panels ausgestattet. Den oberen Bereich belegen Mixfenster und -liste. In der Mixliste abgelegte Tracks werden in der Timeline als Wellenformen nahtlos aneinandergereiht und können mit beatsynchronen Überblendungen oder Effekten versehen werden.

XFADE stellt einen Übergang zwischen zwei Tracks her, wahlweise mit Beatmatch. EQ führt eine Pegelabsenkung von Höhen, Mitten oder Bässen durch. COLOURFX lässt dem DJ die Wahl zwischen HI-LOW-CUT, WAH und CRUSH. BEATFX bringt Reverb, Echo, Roll, Trans oder Delay in den Mix. REVERSE spielt den ausgewählten Abschnitt rückwärts ab und LOOP loopt. Ist der Mix fertiggestellt, wird er auf Wunsch über die Menüleistenfunktion PUBLISH im Internet veröffentlicht. Er kann ebenfalls auf die Hardware übertragen werden, allerdings speichert Pacemaker dabei nur die Reihenfolge und Cuepunkte der Tracks. Effekteinstellungen werden nicht übernommen.

Audio Samples
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Automix mit Match-Funktion Automix ohne Match-Funktion

In der unteren Hälfte des Bildschirms befindet sich die Trackverwaltung. Über das CASES-Panel können virtuelle Plattenkoffer per Datei Drag´n Drop angelegt werden. Die Analyse geschieht dann automatisch. Für 30 Tracks benötigte die Softwareroutine im Test gerade mal drei Minuten. Die errechneten Beats pro Minute werden auf volle Zahlen gerundet. Dem DJ stehen 23 ID3-Tags zur Seite, unter anderem Play-Count, Last-Played, Key, Rating aber natürlich auch Standard-Tags wie Artist und Titel. Um ein Case zum Pacemaker zu übertragen, reicht es, das angelegte Case in das Device-Fenster zu ziehen. Die Datei-Synchronisation geschieht dann automatisch, das Plattenköfferchen ist danach mitsamt den Analysedaten hardwareseitig zugänglich. Ein Handbuch ist der Software nicht beigelegt, bei Bedarf kann der User Online-FAQs zu Rate ziehen.

Die Trackverwaltung des Editors
Die Trackverwaltung des Editors

Pacemaker Software
Natürlich verfügt auch der Pacemaker selbst über ein Betriebssystem, das einige persönliche Anpassungen zulässt. Die wichtigsten habe ich im nachfolgenden Absatz zusammengefasst.

Mix-Settings

Um dem Westentaschen-DJ das Arbeiten zu erleichtern, kann dieser das Cue-Verhalten entsprechend seiner Gepflogenheiten zwischen Vinyl (Stop) und CDJ, was den bekannten Stotter-Effekt erzeugt, umschalten. Autocue ermöglicht ihm, den Track direkt auf dem ersten Beat zu parken. Time-Stretch schaltet den internen Keylock ein. Im Durschnitt liefern Keylocks von DJ-Applikationen bis circa fünf Prozent ein akzeptables Ergebnis, haben aber mit dem Computer genügend Rechenpower und einen ausgefeilten Algorithmus im Rücken. Pacemaker schlägt sich beim Timestretching recht wacker, zwei Prozent sind durchaus drin.

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Timestretch -2% Timestretch +2% Timestretch -5% Timestretch +5%

Ein nicht nur interessantes, sondern auch praktisches Feature ist Crossfader-Effects, mit dem sich der Überblend-Regler entweder mit einem Basscut- oder Filter-Effekt belegen lässt.

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Basscut & Crossfader Filter & Crossfader

Audio-und Config-Settings
Pacemakers Phone- und Mastersignal besitzen voreinstellbare Equalizer, der Kopfhörerausgang verfügt zudem über eine Lautstärken-Begrenzung. Die Position der Effekte auf dem Touchpad lässt sich nach persönlicher Vorliebe anpassen. Um die naturgemäß begrenzte Akkulaufzeit zu schonen, lassen sich im Bedarfsfall Displaybeleuchtung, Nachtbeleuchtung, Buttonintensität, Backlight-Timer und Standby ändern. Der Hersteller gibt fünf Stunden Laufzeit in the Mix an. Im Praxistest lag die tatsächliche Akkulaufzeit beim vorliegenden Gerät etwa bei drei Stunden.

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