Tonium Pacemaker Test

Praxis

On the road
Ich habe Pacemaker in den letzten Wochen anstelle meines iPods zu meinem mobilen Gefährten gemacht. Er durfte mich zudem auf eine nächtliche Irgendwo-im-Osten-Party eines befreundeten Berliner DJ-Kollegen begleiten. Da die meisten der Anwesenden weniger technische Geeks, sondern eher tanzbereite Zeitgenossen waren, konnte ich mich vereinzelt neugieriger, oder skeptischer Blicke nicht erwehren. Während des Gigs kamen vereinzelt Gäste mit der Frage auf mich zu, was das denn für ein seltsames Ding in meiner Hand wäre?

Die knackig kurze Antwort, es sei ein DJ-MP3-Player, ließ nur weitere imaginäre Fragezeichen aus den Köpfen der Leute steigen. Für lange Erklärungen war jedoch keine Zeit, Pacemaker verlangt seinem Benutzer nämlich einiges an Aufmerksamkeit und Konzentration ab. Ansonsten kann durchaus mal der falsche Button gedrückt werden, gerade wenn es zum heiteren Teil des Abends übergeht.

Etwas Kreativität im Umgang mit technischen Gerätschaften erschließt jedoch auch dem Mikro-DJ den Genuss einer Klangregelung. Der Kopfhörerausgang lässt sich nämlich, genau wie der Master, als separater Kanal an ein externes Mischpult anschließen. Zuvor sollte er aber auf High-Impedance umgestellt werden, damit die beiden Signale in der gleichen Lautstärke anliegen. Dann wird der Master-Crossfader nach links geschoben, der Kopfhörer-Crossfader nach rechts und beide Ausgänge am Gerät werden mit dem externen Mischpult verbunden. Track-Selection, Pitchen, Matchen und Effekte erledigt der DJ dann am Pacemaker, Mixen und Cutten am Pult, denn der Mix gelingt einfach komfortabler und sauberer, wenn man mehrere Potis zeitgleich schrauben kann. Außerdem fehlt Pacy (so nenn ich meinen Dauerbegleiter ab jetzt einfach mal) ein adäquater Ständer. Ich bekam nach knapp zwei Stunden schon irgendwie einen langen Arm und auf den Tisch gelegt macht das Mixen mit Pacemaker nur halb soviel Freude. Abschließbar sollte der Ständer auch sein, sonst ist der Kleine nach dem Toilettengang womöglich noch verschwunden. Dann wäre da noch die Frage nach der Wirkung der Performance auf die Zuschauer. Nun, mit einem kabellosen Transmitter nebst Empfänger ausgestattet, könnte der DJ mit der Crowd tanzen, wer weiß, was das für eine Performance wäre, hinter einer DJ-Kanzel macht es jedenfalls nicht ganz soviel her.

In the Mix
Leider schwächelt Pacemaker zeitweise in der BPM-Analyse. Dies kann zu Ungenauigkeiten bei der Auto-Sync-Funktion führen, zudem besteht natürlich immer die Gefahr eines Phasenversatzes durch falsch gesetzte Downbeats. Der DJ sollte daher die im Display angezeigten Werte als schnelle Orientierungshilfe sehen, aber besser nach Gehör mischen. Auch die Loop-Funktion sollte mit Bedacht eingesetzt werden, da Schleifen ausschließlich manuell angelegt und nicht quantisiert werden. Das führt gerade bei parallel laufenden, beatsynchronen Tracks schnell zum Gau.

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“Pacy” im Loopberieb Der Mix endet auch manchmal im Gau…

Das bipolare Hoch-/Tiefpassfilter wird eingeschaltet, indem man bei gehaltenem P-Switch den Finger von der Mitte aus nach Westen gleiten lässt. Ein Halbkreis nach oben regelt den High-Pass, nach unten den Low-Pass.

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Das bipolare Filter von “Pacy”

REVERB, DELAY und ECHO hören sich etwas metallisch an.

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Delay Echo Reverb

Der WAH-Effekt wird durch einen Bandpass mit Resonanzspitze, deren Frequenz im Spektrum verschoben wird, erzeugt und hört sich beim Pacemaker so an:

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Der Wah-Effekt

Mit ROLL lässt sich ein Ausschnitt des Tracks synchron loopen und manipulieren.

CRUSH erzeugt eine Verzerrung, ähnlich eines Ringmodulators.

Mit dem TRANS-Effekt lässt sich das Audiomaterial wie bei einem Gater ausblenden.

KEY transponiert die Tonhöhe.

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Loop with “roll” Crush it! Trans oder Gate? Key down Key Up

After the mix –  Social networking for DJs
Pacemaker.net ist eine Online-Community, die mit digitalem Lifestyle und Interviews aufwartet, aber vor allen Dingen eine Plattform bietet, die ambitionierten DJs und Pacemaker-Usern eine potentielle Hörerschaft stellt. Um einen Mix mit dem Pacemaker-Editor zu publizieren, ist lediglich die Registrierung im Netzwerk nötig. Nach erfolgreicher Anmeldung darf der Mix im MP3-Format, mit einer maximalen Länge von 60 Minuten, bei einer Bitrate von mindestens 128k hochgeladen werden. Die Datei kann dann angehört, nicht jedoch heruntergeladen werden. Diverse Statistiken, unter anderem ein Ranking der meistgespielten Mixe der Woche, liefern weitere Anreize. Es wird nach Genre oder Erscheinungsdatum gelistet, Mixe können per Mausklick gebookmarkt, kommentiert oder an Blogger, Facebook-, Myspace- und Twitter-Kontakte weiter gemailt werden. Der Topmix der Woche vom 5.08.2009 bis zum 12.08.2009 kam zum Zeitpunkt dieses Artikels auf 667 Plays. Laut Website hat der Betreiber ein Abkommen mit der schwedischen STIM/NCB, der IFPI und der PRS for Music, die vom Benutzer hochgeladene Musik, auch Eigenproduktionen (mit zweckgebundener Rechteabtretung) zu streamen. Das Angebot gilt nur für registrierte private Mitglieder.

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