Tools für die Gesangsroutine: Das Voice Journal im Test

Ganz gleich, ob ihr das mit der Musik als ambitioniertes Hobby betreibt, neben- oder hauptberuflich macht – wer gesanglich am Start bleiben will, sollte das Singen in den Alltag integrieren. Noch wichtiger ist das, wenn wir nicht nur auf dem Erlernten stehen bleiben möchten, sondern auch Fortschritte machen wollen. Neben all unseren Projekten, Zielen und dem Alltagsleben bleibt das Musikmachen gerne auf der Strecke und das gezielte Üben sowieso oft als allererstes. Da dies vielen Sänger*innen so geht, gibt es auf dem Markt einige Tools, die dabei helfen können, eine Routine aufzubauen und beizubehalten. Eines davon ist das Voice Journal von Rayvox, das ich für euch getestet habe.

Was ist das Voice Journal?

Journaling kennt ihr vielleicht bereits als Dankbarkeits- und Achtsamkeitsübung. Dabei richtet man den Blick nach innen und reflektiert, kann Gedanken, Inspiration und Erlebnisse aufschreiben oder folgt vorgegebenen Fragen. Studien belegen, dass ein paar Minuten journaling oder Tagebuch schreiben Stress reduziert, das Wohlbefinden unterstützt und hilft, die eigenen Bedürfnisse besser zu verstehen und zu beachten. Wäre es somit nicht sinnvoll, diese positiven Dinge auch mit unserer musikalischen Persönlichkeit zusammenzubringen? Das Voice Journal verbindet diese Aspekte gezielt für Sänger*innen. Wer Interesse hat, kann es aus dem UK über den Onlineshop von Ryvox (https://www.rayvox.co.uk/products/voice-journal) bestellen.

Entwickelt wurde das Voice Journal von dem Gesangslehrer Oren Boder sowie den Stimmexpert*innen Dr Giullyanne Kayes und Jeremy Fisher.

Aufbau

Das Journal ist ein kleines Büchlein und gliedert sich in 3 Teile:

  • Discovery
  • Check-in
  • Voice Journal

Discovery

Der Discovery-Teil ist eine Art Bestandsaufnahme deiner aktuellen Stimme. Du kannst auf einem Netzdiagramm bei unterschiedlichen Attributen festhalten, wie deine Stimme aktuell klingt. Direkt neben dem aktuellen Stand kannst du dasselbe Diagramm für die Zukunft ausfüllen. Woran möchtest du arbeiten? Vielleicht an deiner Agilität, damit Riffs und Runs bald noch besser laufen? Was läuft vielleicht schon super?

Dieser Part hilft, dass du dich bei späteren Übungen auf bestimmte Bereiche fokussieren und deine Entwicklung beobachten kannst.

Check-in

Dieses Kapitel ist eine Art Tagebuch mit Fokus auf deiner Stimme. Du kannst kleine Affirmationsübungen machen, beobachtest dein Schlafverhalten, hältst mögliche Sorgen und Ängste fest und dokumentierst, wie sich deine Stimme für dich an jedem Tag anfühlt. Ich muss sagen, dass ich es hilfreich finde, so klar zu dokumentieren, ob ich bspw. gut geschlafen habe oder nicht, denn manchmal, wenn ich stimmlich oder musikalisch einen eher schlechten Tag habe, kann dies ja schlicht mit schlechtem Schlaf zu tun haben. Und auch die kurzen Übungen im Voice Journal sind hilfreich. Studien haben bestätigt, dass kleine Affirmations- und Dankbarkeitsübungen zuträglich sind, um zufriedener zu werden oder sich vor Augen zu halten, was sonst im Alltag aus dem Blick gerät. Als gestresster Musiker oder gestresste Musikerin nicht die schlechteste Idee, sich etwas mehr auf gute Dinge zu fokussieren!

Das Voice Journal wurde entwickelt, um dich als Sänger*in und Künstler*in zu stärken.
Der spezielle Journal-Teil steht ganz im Zeichen der aktiven Arbeit. Definiere Sitzungsziele und setze einige Schwerpunkte, die ein breites Spektrum von Entwicklungskategorien umfassen.

Voice Journal

Der Part Voice Journal ist einzig der aktiven Stimmarbeit gewidmet. Hier dokumentierst du, was du gemacht hast. Über diverse kleine Sections bringt dich das Journal dazu, über sechs Seiten pro Übungssession deinen Übungslauf zu tracken und Entwicklungen zu dokumentieren. Dabei schlägt dir das Voice Journal einige Übungen vor, bringt dich dazu, dich auch näher mit den Songtexten der Lieder zu beschäftigen, die du gerade erarbeitest, und zu reflektieren, was du am aktuellen Stück gerade herausfordernd findest.
Am Anfang der Übungssession hältst du fest, was deine Ziele für den Tag sind und notierst, auf welche Aspekte du dich beim Üben heute besonders fokussieren möchtest. Vor dieser Section findest du auch eine ausführliche Erklärung. Am Ende der Sessions wirst du gefragt, wie du Herausforderungen gemeistert hast und was dir am meisten Spaß gemacht hat. Das Voice Journal ist für eine Routine von 30 Tagen gedacht.

Fazit:

Klar, man braucht das Voice Journal nicht unbedingt und es ist sicher nichts für alle. Aber wenn du an solchen Tools Spaß hast und sie dir ganz persönlich helfen, Pläne besser zu verfolgen und Routinen aufzubauen, ist es eine tolle Begleitung. Für alle von euch, die Fans kleiner Journals und Ausfüll-Tagebücher sind, kann das eine tolle Variante sein. Mir persönlich gefällt, dass das Journal genügend Hilfe und konkrete Übungen vorschlägt, die ich machen könnte, es aber innerhalb des Büchleins auch absolut möglich ist, eigene Übungen zu machen und einfach zu dokumentieren.
Den Zusammenhang zwischen einem gesunden Lebensstil (Stichwort: Schlaf und Wasseraufnahme) und der Performance finde ich für ein Musiker/innen-Leben total wichtig und clever, denn solche Basics können uns aus der Bahn werfen. Wenn man zum Beispiel vier Tage hintereinander dokumentiert, dass man gerade nicht so gut schläft, hat man einen Anhaltspunkt, woran man arbeiten sollte. Für 14.99£ ist der Preis sogar echt okay, aber vergesst nicht, dass aufgrund des Brexits mit Zollgebühren zu rechnen ist.
Mein persönliches Fazit ist, dass es mir sehr hilft, kleine Tools an der Hand zu haben, die mich bei meiner Routine unterstützen. Ob dies ein echtes kleines Tagebuch, ein bestimmter Kalender oder etwas ganz anderes ist, ist einfach sehr individuell. Mir ganz persönlich macht der Journaling-Style sehr viel Spaß.  

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von nina.graf

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