Toontrack Death & Darkness SDX Test

Toontrack und Metal gingen schon immer gut zusammen! Mit der Death & Darkness SDX bieten die schwedischen Drumsample-Spezialisten nun eine umfangreiche Erweiterung für den Superior Drummer 3, der bei der Produktion von Metal-Drums am Rechner keine Wünsche offen lässt. Das Paket bietet einen weitgehend naturbelassenen heavy Drumsound, der sich in allen gängigen Subgenres zwischen Death, Hardcore und Prog einsetzen lässt. Dank der für SDX-Libraries typischen Flexibilität kann er auch für allerlei Zweckentfremdungen verwendet werden.

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Wenn es einen Musikstil gibt, in dem Materialschlachten in puncto Drum-Equipment nicht nur in Ordnung, sondern sogar ausdrücklich erwünscht sind, dann ist das definitiv der Metal – und im Falle der Death & Darkness SDX von so einer Materialschlacht zu sprechen, ist durchaus angemessen. Die Library bietet neun komplette Drumsets, die unter professionellen Bedingungen in zwei Studios aufgenommen wurden und die sich mit einer stattlichen Auswahl von zusätzlichen Trommeln und Becken kombinieren lassen. Alle wesentlichen Details klären wir im Review!

Details

Doppel D: zwei Drum-Libraries in einem!

„Eins gekauft, eins geschenkt“, scheint das Motto zu sein, mit dem Toontrack den Metal Month 2019 begeht, denn mit der Death & Darkness SDX erhält man in der Tat zwei vollwertige Drum-Libraries, die von unterschiedlichen Teams in unterschiedlichen Studios aufgenommen wurden und dementsprechend über zwei unterschiedliche Interfaces bedient werden. Etwas entfernt Vergleichbares gab es bereits 2009 bei der New York Studios Vol. 2 SDX, die damals noch für den Superior Drummer 2 veröffentlicht wurde. Die Größenverhältnisse haben sich seitdem allerdings erheblich nach oben verschoben und das Datenvolumen ist in etwa auf das Fünfzehnfache angewachsen.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Cover der Death & Darkness SDX ist passend zum Thema „Tod und Finsternis“ gewählt!


Death from Texas

Der Death-Part der Death & Darkness SDX wurde von Mark Lewis aufgenommen, der als Produzent und Engineer mit amerikanischen Bands wie Cannibal Corpse, Whitechapel, Coal Chamber, Carnifex und DevilDriver arbeitete. Das Studio seiner Wahl zum Tracking der Drums war die Sonic Ranch in Texas mit einem 160 Quadratmeter großen und 7 Meter hohen Aufnahmeraum, der einen dichten und warmen Klang und vielfältige Möglichkeiten zur Anpassung der Akustik bietet. Herzstück der Studiotechnik ist das mit 80 Kanälen größte Neve-Vintage-Pult der Welt.

Fotostrecke: 3 Bilder Mark Lewis mit Team an seinem Arbeitsplatz (Foto: Toontrack).

Darkness from Denmark

Einen echten Kontrast bietet der Darkness-Part der Library. Die Leitung übernahm Produzent/Engineer Tue Madsen, den man mit Alben nordischer Metal-Bands wie Meshuggah, Hatesphere oder Dark Tranquillity in Verbindung bringt. Die Drums wurden in seiner Homebase, den Antfarm Studios in Dänemark, aufgenommen – und zwar in einem Swimmingpool (ohne Wasser!). Die gekachelten Wände des Schwimmbeckens sorgen für kräftige und harte Reflexionen und bilden einen außergewöhnlichen Klang, den man (möglicherweise unbewusst) von vielen Metal-Produktionen her kennt.

Fotostrecke: 2 Bilder Produzent Tue Madsen in seinem Regieraum in den Antfarm Studios in Dänemark (Foto: Toontrack).

Schlanke Groove-Library

Genauso wie bei den meisten anderen SDX-Libraries, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden, lässt sich auch bei der Death & Darkness SDX eine Tendenz zu einer eher überschaubaren MIDI-Librariy erkennen. In diesem konkreten Fall stehen 112 Grooves und 52 Fills bereit, die wie gewohnt ganz übersichtlich in Songs bzw. Songparts organisiert sind. Zum Vergleich: Die etwas älteren SDX-Libraries enthalten meist deutlich über 500 verschiedene MIDI-Files. Dass Toontrack hier den Rotstift angesetzt hat und freundlich auf die große Anzahl der separat erhältlichen MIDI-Packs verweist (z. B. Deathlike Fusion MIDI und Heavy Metal MIDI), ist meines Erachtens aber vollkommen akzeptabel. Nicht jede SDX-Library muss eine Komplettausstattung an Basis-Grooves und Fills mitbringen und natürlich sind auch die MIDI-Files aus der Core-Library des Superior Drummer 3 und aus allen anderen Erweiterungen verwendbar.

Die Groove-Library der Death & Darkness SDX kommt mit 112 Grooves und 52 Fills.
Das Default-Kit des Death-Parts ist ein Yamaha Recording Custom, das in der Library als Bathyal Blue Kit bezeichnet wird.

Die vorhandenen Grooves wurden von Sean Reinert (Æon Spoke und Cynic) und Jay Postones (Tesseract) eingetrommelt, sind angenehm lebendig, wirken dabei aber schon recht außergewöhnlich und zeigen ein verhältnismäßig starkes Profil. Auch wenn sie in ihrer unbearbeiteten Form mit einer recht hohen Wiedererkennbarkeit kommen, können sie aber natürlich problemlos als Grundlage für eigene Groove-Kreationen im Editor dienen. Die Audiobeispiele im folgenden Praxisteil dieses Reviews wurden vollständig mit der enthaltenen MIDI-Library erzeugt.

Praxis

Death, Darkness und die anderen Metaller

Dank ihres großen Umfangs und ihrer enormen Vielseitigkeit handelt es sich bei der Death & Darkness SDX fraglos um die aktuell attraktivste erhältliche Metal-SDX von Toontrack. Während der Death-Part von Mark Lewis mit einem warmen, dichten und organischen Raumklang kommt, wirkt der Darkness-Part von Tue Madsen mit dem Sound des leeren Swimmingpools wesentlich knalliger und aggressiver. Und nicht nur gemessen am Raumklang, sondern auch an der allgemeinen Ästhetik zeigt der Darkness-Part eine etwas klarere raue Kante als der Death-Part und hält damit noch etwas eindeutiger die Pommesgabel hoch.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Default-Kit des Death-Parts ist ein Yamaha Recording Custom, das in der Library als Bathyal Blue Kit bezeichnet wird.

Ein Vergleich mit den anderen ausdrücklich auf Metal spezialisierten SDX-Libraries ist hier natürlich hilfreich: Während die Metal Machinery SDX ein wenig wie ein klanglicher Kompromiss aus Death und Darkness wirkt, präsentiert sich die ältere Metal Foundry SDX in einem roheren Gewand. Da es sich hier nur um die Default-Presets der Libraries handelt, die vollständig auf den Einsatz von Effekten verzichten, ist das letzte Wort in Sachen Sound aber natürlich längst noch nicht gesprochen.

Audio Samples
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Death & Darkness SDX – Death (Default Kit) Death & Darkness SDX – Darkness (Default Kit) Metal Machinery SDX (Default Kit) Metal Foundry SDX (Default Kit)

Ein neben dem Grundklang ganz wesentlicher Punkt ist die Anzahl der Artikulationen pro Instrument. Anders als die älteren Libraries kommt die Death & Darkness SDX in dieser Hinsicht mit der Vollausstattung des Superior Drummer 3 und bietet eine beeindruckende Anzahl von 27 verschiedenen Spielweisen für alle drei Hi-Hats pro Library-Part. Zudem ist es bei vielen Crash-Becken möglich, sie nicht nur zu „crashen“, sondern sie auch auf der Beckenfläche und der Glocke (oft auch Unterscheidung zwischen Tip und Shank des Sticks) anzuspielen. Wer gerne detailreich und ultrarealistisch programmiert, der kommt hier voll auf seine Kosten!

Fotostrecke: 2 Bilder Opulente Artikulationsvielfalt: Beide Library-Parts bieten mit ihren jeweils drei Hi-Hats je 27 Artikulationen.

Variierende Varianz bei den neun Kits

Die meisten Drum-Libraries folgen unterschiedlichen Klangidealen und machen ihre enthaltenen Kits dabei zu Stellvertretern einer gewissen Ästhetik. So finden sich neben offenen modernen Sounds meist stärker gedämpfte Trommeln mit weniger Sustain und natürlich gibt es im Allgemeinen oft große Unterschiede beim Tuning. Für den Darkness-Part von Tue Madsen trifft das auch voll und ganz zu. Der Death-Part von Mark Lewis geht dagegen einen anderen Weg und scheint mit all seinen Kits der gleichen Klangvorstellung eines sauberen und fetten modernen Drumsounds zu folgen. Vor allem bei den Toms sind die Unterschiede zwischen den Kits überraschend subtil, und nur eines der vier Drumsets hebt sich mit kleineren Trommeln und einer etwas höheren Stimmung deutlich ab. Ein interessanter Punkt, der die tatsächlichen Unterschiede im Klangcharakter der Instrumente in den Vordergrund rückt – und garantiert kein Minuspunkt, da sich die doppelte Library ohnehin keine Sorgen wegen mangelnder Vielfalt machen muss.

Fotostrecke: 4 Bilder Beim Maple Monster Kit aus dem Death-Part handelt es sich um ein DW Collectors Drumset mit einem warmen, modernen Sound.

Ebenfalls interessant ist natürlich die Frage nach dem Grad der Unterscheidung der (eigentlich sehr nah verwandten) Drumsets beider Libraries. Das Yamaha Recording Custom und das DW Collectors Set aus dem Death-Part (benannt als Bathyal Blue Kit und Maple Monster Kit) ähneln sich einander weit mehr als ihre Gegenstücke aus dem Darkness-Part (White Light Kit und Dark Waters Kit). Das ist schon mal ein beeindruckender Hinweis darauf, wie wesentlich der Einfluss von Tuning, Mikrofonierung, Raumklang und der allgemeinen Recording-Philosophie auf das Drum-Recording ist. Auf den Einsatz von Effekten des Superior Drummer 3 wird auch bei den folgenden Audiobeispielen noch verzichtet.

Audio Samples
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Death – Bathyal Blue (Yamaha Recording Custom) Death – Metallic_Black (Gretsch Square Badge 80s) Death – Maple Monster (DW Collectors Maple) Death – Birch Behemoth (Sonor Designer Series Birch) Darkness – White Light (Yamaha Recording Custom) Darkness – Metalworks (Slingerland Chrome over Wood 70s) Darkness – Black Beast (Pearl Masters Premium Legend) Darkness – Aarhus Abyss (Tama Starclassic Performer EFX) Darkness – Dark Waters (DW Collectors Maple)

Viele Mixerkanäle und vielfältige Presets 

Ein wesentlicher Grund für das hohe Datenvolumen des Death-Parts der Death & Darkness SDX liegt in der Anzahl der separaten Mixer-Channels. Stolze 35 Kanäle (fünf davon Stereo) bietet das interne Mischpult und das lässt selbst die Core-Library des Superior Drummer 3 ein wenig blass aussehen. Jede Bassdrum für sich kommt schon alleine mit vier separaten Kanälen. Die Toms sind mit Top- und Bottom-Mics verfügbar und es gibt fünf Stützmikros für einzelne Becken.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Death-Part der Death & Darkness SDX bietet eine umfangreiche Auswahl an Mixerkanälen. Im Bereich der Close-Mics an Bassdrums und Toms wird eine wahre Materialschlacht betrieben, die natürlich für enorme klangliche Flexibilität sorgt.

Der Darkness-Part verhält sich in dieser Hinsicht etwas zivilisierter: Er bietet 21 Kanäle (fünf davon Stereo) und verzichtet im Bereich der Close-Mics auf das ganz große Ausufern. In Hinblick auf die Ambience-Channels stehen aber trotzdem noch sieben Kanäle bereit und damit ist natürlich auch dieser Teil der Library hochgradig flexibel. Allgemein gilt für beide Teile der Library, dass in allen Kanälen sämtliche Übersprecher von allen anderen Instrumenten aktiviert und separat geregelt werden können. Das ist der ganz normale Wahnsinn einer SDX-Library. Einen guten Überblick gibt es im offiziellen Video von Toontrack.
YouTube-Link: Einen Eindruck davon, was man mit all den Mixerkanälen und den umfangreichen Features des Superior Drummer 3 alles anstellen kann, erhält man beim Durchhören einiger Presets. Der Death-Part bietet insgesamt 31 dieser komplexen Voreinstellungen, beim Darkness-Part sind es 20. Grundsätzlich sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt.

Audio Samples
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Death – Preset: Dane (Mark Lewis) Death – Preset: Dirty Grind (Mark Lewis) Death – Preset: SOH (Mark Lewis) Death – Preset: Snappy (Toontrack) Darkness – Preset: Aarhus Abyss Kit 1 (Tue Madsen) Darkness – Preset: Metalworks Kit (Tue Madsen) Darkness – Preset: White Light Kit (Tue Madsen) Darkness – Preset: Aggro (Toontrack)

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Einen Eindruck davon, was man mit all den Mixerkanälen und den umfangreichen Features des Superior Drummer 3 alles anstellen kann, erhält man beim Durchhören einiger Presets. Der Death-Part bietet insgesamt 31 dieser komplexen Voreinstellungen, beim Darkness-Part sind es 20. Grundsätzlich sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. 

Fazit

Wer einen gut befüllten Sattelzug voller virtueller Drums für seine Metal-Produktionen sucht, der wird mit der Death & Darkness SDX hervorragend versorgt. Mehr unterschiedliche Drumsets und zusätzliche Trommeln gab es bisher in keiner anderen Library für den Superior Drummer 3. Die Kombination aus den beiden recht unterschiedlich aufgestellten Parts von Death und Darkness zeigt sich dabei als extrem vielseitig und ist längst nicht auf den musikalischen Kontext von vollverzerrten Gitarrenbrettern und Growl-Vocals beschränkt. Der Death-Part stellt mit 35 Mixerkanälen einen neuen Rekord unter den SDX-Libraries auf und in Kombination mit dem Artikulationsreichtum der vielen Instrumente und den vielen guten Presets kann die Death & Darkness SDX vollkommen überzeugen – eindeutige Empfehlung!

Pro
  • zwei vollwertige SDX-Libraries in einem

  • neun Drumsets mit vielen zusätzlichen Instrumenten
  • 
natürlicher und extrem variabler Klang
  • 
bis zu 35 Mixerkanäle (Death-Part)
  • 
viele Artikulationen 
viele Presets
Contra
  • 
kein Contra

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Features
  • Erweiterung für Superior Drummer 3
  • ca. 170 GB große Sample-Library
  • neun Drumsets und viele zusätzliche Instrumente
  • 35 Mixerkanäle (Death) bzw. 21 Mixerkanäle (Darkness)
  • 31 Presets
  • minimale Systemanforderungen PC: Windows 7 oder neuer (64 Bit), Mac: macOS 10.6 oder neuer (64 Bit), 8 GB RAM (16 GB empfohlen), 184 GB freier Festplattenspeicher für Vollinstallation
Preis
  • EUR 139, -(Straßenpreis am 19.12.2019)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • zwei vollwertige SDX-Libraries in einem

  • neun Drumsets mit vielen zusätzlichen Instrumenten
  • 
natürlicher und extrem variabler Klang
  • 
bis zu 35 Mixerkanäle (Death-Part)
  • 
viele Artikulationen 
viele Presets
Contra
  • 
kein Contra
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Toontrack Death & Darkness SDX Test
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