Inzwischen hat man bei dem riesigen Aufgebot an Effekt-Plugins die Qual der Wahl. Toontrack setzt deshalb auf ein simples Konzept: Mit Toontrack EZmix 3 soll man bewährte Effektkreationen in einem Plugin abrufen können. Das Mixing soll so nur noch eine reine Fingerübung sein. Neu mit ins Spiel bringt Toontrack bei EZmix 3 nun auch künstliche Intelligenz, die vor allem beim Mastern zu schnellen Ergebnissen verhelfen soll.
Das klingt nach einem konsequenten Schritt in Richtung Zukunft – und natürlich auch verlockend. Nicht alle Musiker haben schließlich Lust oder Zeit, vorab dutzende Plugins fürs Mixing zu testen. Man will auch nicht jeden einzelnen Effekt-Parameter im Blick haben. Schließlich soll es ums Musizieren und Komponieren gehen.
Die schwedische Firma Toontrack genießt vor allem dank EZdrummer einen guten Ruf. Aber auch EZkeys und EZbass unterstützen MIDI-Arrangeure und Songwriter zuverlässig. Wie gut funktioniert das bewährte Schema beim Mixing und Mastering? In diesem Kurztest finden wir es heraus.
Checkliste zum Kauf von Toontrack EZmix 3 Test
- Mixing und Mastering leicht gemacht
- Core-Preset-Library mit praktischen Vorlagen
- Einfache Nutzung komplexer FX-Signalketten
- Skalierbares GUI, benutzerfreundlicher Browser
- KI-Unterstützung
- Neue Guitar/Bass-Amp und Speaker-Simulationen
- Große Auswahl an optionalen EZmix Packs
- Plugin oder Standalone
Toontrack EZmix 3: Einzelprodukt oder Bundle
Die Software gibt es als Plugin und als Standalone-Version. Man kann sie als einzelnes Produkt oder gleich als Bundle mit sechs EZMix Packs nach Wahl kaufen – ein preiswerter Rundum-Einstieg. Wer bereits eine Vorgängerversion hat, entscheidet sich natürlich für das Toontrack EZmix 3 Upgrade und spart Geld.
Wir haben die neue Vollversion Toontrack EZmix 3 inklusive der Core Preset Library installiert. Die vielen Packs bleiben bei unserer Bewertung außen vor. Installation und Autorisation sind über die Toontrack Manager App schnell erledigt.
Für dich ausgesucht
DETAILS & PRAXIS
Toontrack EZmix 3: Start mit einem Projekt
Sobald Toontrack EZmix 3 in einem Kanal, Bus oder Master liegt, kann es direkt losgehen. Schon ab dem ersten Moment wird man gut betreut: Quick Start fordert euch auf, ein Projekt-Template zu wählen. Ihr habt die Wahl aus „Instrument“ oder „Mastering“. Als Instrumente gelten neben Guitar Drums, Bass und Keys auch Vocals. Wer eigene User Presets gespeichert hat, kann diese hier auch direkt aufrufen. Für gewöhnlich nutzt man Insert-Effekte in einer Audio- oder Instrumentenspur, es gibt aber auch speziellere Presets für Busse.
Toontrack EZmix 3: Presets schnell zu finden
Der Browser des Toontrack EZmix 3 steht im Mittelpunkt. Er führt die User systematisch an die passenden Effekt-Presets heran. Noch schneller navigiert man über das Tab Filter. Hier filtert man auch die Preset Library nach Genre, Instrument, Effekt, Preset Pack, Producer und so weiter – und bekommt eine überschaubare Vorlagenauswahl.
Alternativ begibt man sich über die Similarity Map auf Presetsuche. Jeder Punkt auf dieser Map repräsentiert jeweils eines. Je dichter die Punkte beisammen liegen, desto ähnlicher klingen sie. Farblich unterscheidet Toontrack die Presets in Amps und Cabs, Reverbs und Delays sowie in Mix Utility und Saturation. Übrigens könnt ihr bis zu vier Presets (A bis D) parallel aufrufen und miteinander vergleichen – sehr praktisch.
Toontrack EZmix 3: Editieren
Selbst routinierteste Preset-Anwender wünschen sich, noch ein wenig in den Klang eingreifen zu können. Und auch daran hat Toontrack selbstverständlich gedacht. Mit wenigen Reglern auf dem GUI ändert man die Presets (es sind öfter verschachtelte Effekte) effektiv ab. Je nach Preset-Typ stehen zwischen zwei und zehn Parameter zur Wahl.
Auf die gesamte Parametrisierung der Effekte im Hintergrund hat man leider keinen Zugriff – was gerade erfahrenen Designern vermutlich gut gefallen würde. Toontrack legt aber bewusst nicht alles offen, schließlich soll das skalierbare GUI einfach und zugänglich bleiben.
Toontrack EZmix 3: KI Unterstützung
Toontrack User sollen mithilfe von künstlicher Intelligenz künftig noch schneller und individueller ans Ziel kommen. Die KI unterstützt bei Toontrack EZmix 3 vor allem beim Mastering. Für rund zehn Sekunden lässt man seinen Audiotrack analysieren und schon bekommt man eine Vorlage fürs Mastering.
Außerdem unterstützt die KI den Auto-EQ. Er optimiert das Gitarrensignal bei der Verwendung von Presets. Daneben integriert Toontrack EZmix 3 auch das eine oder andere KI-unterstützte Preset, das sich automatisch dem Audiosignal anpasst.
Das Ganze funktioniert ordentlich. Ich kann mir aber vorstellen, dass Toontrack das Thema KI in Version 4 noch präsenter machen wird. Aktuell ist es eher eine Zugabe.
Toontrack EZmix 3: Presets im Soundcheck
Die Core-Library ist groß enthält auch die Presets aus den früheren Versionen Toontrack EZmix und EZmix 2. Bedient werden vor allem Producer aus dem Pop-Rock-Genre. Guitar und Bass Amps sowie Stomp Boxes zählen zu den Stärken von Toontrack EZmix 3. Wir demonstrieren euch hier ein paar Presets für Drums, Bass, Keys, Guitar und Vocals. Das Demo startet mit dem originalen Signal und geht mit der von Toontrack EZmix 3 bearbeiteten Version weiter. Die Presets haben sich als durchweg brauchbar und klanglich souverän erwiesen.
Das hier ist nur die Basis. Ihr könnt euch nämlich noch über 50 EZmix Packs hinzukaufen. Das üppige Angebot reicht von Ambient Delays über Metal Bass Beats, Blues Guitars, und Songwriter Tools bis hin zu Mixing/Mastering-Vorlagen bekannter Producer.
Der Preis für eine Erweiterung beläuft sich auf 39 Euro. Das ist zwar keine Schnäppchen, aber seinen Preis wert. Vor allem geht das Konzept von EZmix damit voll auf – eine solche Fülle an nützlichen Presets gibt es selten für Effekt-Plugins. Wer sich EZmix 3 kauft, entscheidet sich am besten für das Bundle mit den sechs Packs nach Wahl.
Toontrack EZmix 3: Alternativen
Auch andere Hersteller haben gute Multieffekt-Presets im Sortiment. Im Blick haben sollte man zum Beispiel uJam: Die Finisher-Serie (Neo, Fluxx, Boost, etc.) begeistert mit einigen modernen Kreativeffekten. Zwei Plugins kosten aber etwa schon so viel wie EZmix 3, und das ohne KI.
Wer sich von künstlicher Intelligenz unterstützen lassen möchte, sollte sich bei iZotope umsehen: Neutron für Mixing, Ozone für Mastering und Nectar für die kreative Bearbeitung von Stimmen und Vocals. Preiswert ist die Variante „Elements“. Beim Mastering erzielt iZotope bessere Ergebnisse. Eine Pauschale fürs Mixing und Mastering in einem Plugin bekommt man aber nur bei Toontrack.
FAZIT
Toontrack EZmix 3 ist definitiv ein Produkt für leidenschaftliche Preset-Anwender. Die Core-Library ist vielseitig, überzeugt klanglich und bedient vor allem traditionellen Pop-Rock-Mainstream. Reicht sie nicht aus, rüstet man je nach Stil oder Projekt mit passenden Erweiterungen nach. Die KI mischt zumindest inspirierend mit. Beim Mastering sollte man aber auch auf andere Spezialisten vertrauen.
Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob man längerfristig bei einem solchen One-Plugin-Konzept bleiben möchte. Zumindest für elektronische Musik greift man früher oder später auf Plugins für Granular- und Glitching-Effekte und andere kreative Spielereien zurück. Leider stellt Toontrack keine Demo-Version für diese Software bereit. Das sollte sich künftig ändern. So kann man selbst testen, ob einem die Vorlagen und die Arbeitsweise mit EZmix 3 liegen oder nicht.
Alles in allem profitiert eine Zielgruppe am meisten: traditionelle Singer-Songwriter mit Gitarre als Hauptinstrument. Für sie ist Toontrack EZmix 3 eine gute und vor allem bezahlbare Hilfe.
Features
- Multieffekt für einfaches Mixing (Spur, Bus) und Mastering
- Viele Standardeffekte wie Reverb, Delay, Amp, EQ, Dynamic
- Große und stilistisch vielseitige Core-Preset-Library
- Such- und Browsing-Funktionen
- Neue Guitar/Bass-Amp und Speaker-Simulationen
- Skalierbares GUI
- KI-Unterstützung bei Mixing und Mastering
- Zusätzliches großes Angebot an EZmix Packs
- Systemvoraussetzungen: Ab Windows 10, Mac OS X ab 10.13, Online-Aktivierung
- VST, VST3, AU, AAX
- PREIS: € 115,- (Straßenpreis am 1. September 2024)
- Für Einsteiger beim Mischen hilfreich
- Sehr einfache Bedienung
- Gute Multieffekt-Sounds
- Umfangreiche Library
- Erweiterung mit über 50 Packs
- Fairer Preis
- Nachträgliches Editieren eingeschränkt
Mike, die alte Socke sagt:
#1 - 19.09.2024 um 16:39 Uhr
Eure Tests sind sehr hilfreich und bringen Licht in den Dschungel der vielen Angebote für Musikschaffende. Für mich sehr aufklärend ist z.B. der Test des Wavefactory Equalizer's. Ich hatte mir seinerzeit das Plugin umgehend nach Erscheinen/Veröffentlichung zugelegt, aber bislang noch nie wirklich/effektiv benutzt. Das wird sich jetzt ändern. Besser spät als nie - heißt es doch so schön 😉 Danke Euch🍀