Praxis
Großer und natürlicher Klang
Die Orchestral Percussion SDX verbindet den wahrhaft großen und wirklich fantastischen Raumklang der Galaxy Studios mit einer Natürlichkeit, wie man sie von vergleichbaren Libraries kaum kennt. Ein Grund dafür ist neben dem hohen Detailgrad der Samples sicherlich auch, dass hier vollständig auf Impulsantworten aus einem Faltungshall verzichtet wird und dass es sich bei all den Raumkanälen um „echte“ Aufnahmen handelt. Als Nutzer des Superior Drummer 3 kann man durchaus vom Gefühl beschlichen werden, diesen Sound der Galaxy Studios bereits gut zu kennen – wenn auch aus einem anderen Zusammenhang.
Ein erwähnenswerter Punkt ist bei alledem, dass sich die Orchestral Percussion SDX ihre klangliche Größe nur ungern ausreden lässt, denn auch im Bereich der Close-Mics ist der Raumklang schon recht deutlich zu hören. Um beispielsweise die Congas in einer super-trockenen Form einzusetzen, müsste man ein wenig tricksen und die Release-Phasen der Samples kürzen, wozu es im Superior Drummer auch einen entsprechenden Parameter gibt. Dies funktioniert zwar, es gibt aber natürlich Libraries, die sich besser für solche Zwecke eignen.
Grooves im Orchester-Kontext
So wie alle Libraries für den Superior Drummer kommt auch die Orchestral Percussion SDX mit einer Sammlung an MIDI-Grooves. Allgemein sind solche vorgefertigten Passagen im orchestralen Kontext nicht so ergiebig wie im weiten Feld der Rock- und Popmusik. Als Ausgangsbasis für eigene Percussion-Arrangements können sie aber durchaus sehr gut funktionieren – und zwar nicht zuletzt als Beispiele dafür, wie sich die Artikulationen eines Instruments sinnvoll einsetzen lassen. Vor allem bei Kandidaten wie den Congas mit ihren neun Spieltechniken kann das für Nicht-Schlagzeuger sehr hilfreich sein. Und auch der Punkt, dass hier schon menschliches Timing und Dynamik mit im Spiel sind, ist natürlich ein dickes Plus, das gerade im Bereich der Kleininstrumente (z. B. Shaker oder Kastagnetten) das schnelle Zaubern von einfachen Begleitfiguren vereinfacht. Grundsätzlich wurden alle Audio-Beispiele dieses Reviews mit dem enthaltenen MIDI-Content und nur geringem zusätzlichem Programming erzeugt.
Die Groove-Library der Orchestral Percussion SDX bietet insgesamt knapp 100 Grooves für einzelne Instrumente oder kleine Instrumentenkombinationen. Eine Besonderheit ist, dass es zusätzlich noch etwa 60 „MIDI-fizierte“ Rudiments und Wirbel gibt – also spezielle Schlagfolgen, die zum Handwerkszeug jedes ausgebildeten Trommlers gehören. Diese steuern standardmäßig die Snare an, lassen sich über das Edit-Play-Style-Feature des Superior Drummer aber kinderleicht auch auf andere Instrumente übertragen und als Bausteine eigener Arrangements verwenden. Eine Besonderheit bei alldem ist der Smoothing-Parameter, der schnelle Schlagfolgen zu glatten Wirbeln zusammenschweißen kann. Im Gegensatz zu starren Samples, wie man sie oft in vergleichbaren Libraries findet, lassen sich die Dauer und der dynamische Verlauf von Wirbeln dadurch wunderbar frei bearbeiten. Das funktioniert wirklich hervorragend und verdient ein dickes Plus!
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Viele Mixer-Kanäle und wenige Presets
Die Orchestral Percussion SDX kommt mit sechs großen Presets für beide Library-Teile (und drei weiteren für die Pauken aus Teil 1), die jeweils in eigenen Varianten für die Bereiche Stereo, Surround und Height Surround verfügbar sind. Neben der Auswahl von einzelnen Instrumenten sowie weichen oder harten Schlägeln haben diese Voreinstellungen größtenteils Auswirkungen auf die Balance von Close-Mics und Raumkanälen im Mixer.
Einerseits ist es beeindruckend, wie variabel der Klang der Library bereits auf dieser Ebene ist, andererseits wird die durchaus vielseitige Effekt-Suite des Superior Drummer 3 dabei nicht einmal angefasst. Bei aller Wertschätzung des natürlichen Klangs der Library wären einige weitere Presets mit grundlegender Signal-Bearbeitung (z. B. ein wenig Parallelkompression für Direktkanäle und/oder Raumkanäle) eine wirklich feine Sache gewesen!
Im folgenden Video sind die Kanäle der Orchestral Percussion SDX separat zu hören. Was es nach wie vor gibt, ist die Möglichkeit, die Lautstärke der einzelnen Instrumente in den Raumkanälen anzupassen. Die Übersprecher in andere Close-Mics, also zum Beispiel der Klang einer Pauke im Mikrofon an der Snare, werden in diesem Fall aber nicht mit eingeschlossen – und man kann wohl ruhigen Mutes zustimmen, dass dies auch nicht nötig ist und den Speicherbedarf unnötig um ein Vielfaches aufblasen würde.
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