„Plastik, Konserve, Maschinenpistole“ – digitale Drumsampler müssen sich immer noch eine Vielzahl von gemeinen Spitznamen gefallen lassen. Um diesen Vorurteilen nun ein für alle mal den Garaus zu machen präsentiert Toontrack mit „The Classic“ drei neue Sample-Drumkits, bei denen vor allem eine Sache im Vordergrund steht: Natürlichkeit!
Ob es den Schweden gelungen ist, den digitalen Daten eine ordentliche Portion davon einzuhauchen, finden wir nachfolgend für euch heraus.
DETAILS
Mit „The Classic“ schickt Toontrack mittlerweile schon die elfte EZX-Erweiterung ins Rennen. Auch in diesem Fall kann diese gleichermaßen mit den beiden Drumsamplern EZDrummer und Superior Drummer verwendet werden. Getreu dem recht eindeutigen Namen richtet sich die Library vor allem an Produzenten im Bereich Rock, Indie und Alternative.
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Als analoge Paten der virtuellen Drumkits standen bei „The Classic“ drei Sets von Yamaha, Noble & Cooley und Craviotto bereit, die jeweils mit zwei verschiedenen Mikrofonierungen abgesampled wurden. Ausserdem enthalten sind zwei 14“ Ludwig-Snares, sowie eine auf die Kits abgestimmte Auswahl an Becken von Zildyan (A und K-Serie), Paiste (Formula 602 Serie) und Sabian (HHX Serie). Die gesamte Aufnahme fand im Shorefire Recording Studio statt, in dem auch eine der legendären Helios-Konsolen beheimatet ist. Besagte Konsole verhalf auch schon den Rolling Stones, Led Zeppelin oder The Who zum passenden Sound und darf somit als geradezu prädestiniert für „The Classic“ bezeichnet werden.
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Die beiden verantwortlichen Produzenten Peter Henderson und Chris Whitten können beide auf jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken und gehören durch Zusammenarbeit mit namenhaften Künstlern wie Paul McCartney, Frank Zappa, Tina Turner oder Ringo Starr selber zu den ganz großen im Business. Chris Whitten, der selber ein erfahrener Schlagzeuger ist, verlieh in der Vergangenheit Urgesteinen wie Tom Jones, Johnny Cash und den Pretenders zum richtigen Groove. Man kann also gut und gerne behaupten, dass man seitens Tonntrack keine besseren Männer für den Job hätte finden können.
Alle Drumsets in „The Classic“ wurden mit zwei verschiedenen Set-Ups aufgenommen. So steht dem Nutzer neben dem klassischen komplett mikrofonierten Aufbau auch ein vier-spuriges Setup aus Close-Up Mic für Kick und Snare, Kit Links und Rechts, sowie einem Raummikrofon zur Verfügung, was den Retrovibe der 70er Jahre optimal einfängt. So kann je nach Titel frei entschieden werden, ob man eher den modernen oder den Vintage-Sound bevorzugt.
Wie immer ist die umfangreiche Library an Midi-Grooves ein fester Bestandteil aller Toontrack EZX-Erweiterungen. In diesem Fall sind es sogar zwei, die übersichtlich in Songs gegliedert sind. Die jeweiligen Drumpattern liefern ganz nebenbei auch einen sehr guten Startpunkt und lassen sich kinderleicht in das Arrangement integrieren. Eingespielt wurden die Grooves von Produzent Chris Whitten und Peter Fredlander.
PRAXIS
Wie bei allen EZX Erweiterungen von Toontrack lässt sich der Installationsprozess schnell und intuitiv abwickeln. Nachdem man dem leicht verständlichen Installationvorgang gefolgt ist, muss die Software nur noch im User-Bereich der Toontrack-Webseite durch Seriennummer und individuell vergebenen Computer-ID registriert werden. Besitzern von EZDrummer oder Superior Drummer dürfte dieser Vorgang sicherlich schon bestens bekannt sein.
„The Classic“ EZX präsentiert sich mit zwei unterschiedlichen Ansichten der Drumkits, die sich je nach Kit abwechseln. Durch einen einfachen Click auf die jeweilige Komponente des Kits kann man das gerade geladene Sample vorhören. Sofern verfügbar, lassen sich die Samples über einen kleinen Pfeil am Rand des Kessels bzw. des Beckens via Drop-Down-Menü umschalten. Natürlich kann auch zwischen den kompletten Kits gewechselt werden. In diesem Falle geht dies sogar zwischen der regulären und der vierspurigen Version. Letztere ist eine, vorrangig in den 70er Jahren verwendete, Art des Drumrecordings, bei der die Overheads den Gesamtklang des Kits einfangen und nur durch zwei zusätzliche Mikrofone an Bassdrum und Snare unterstützt werden. Zusätzlich bietet Toontrack außerdem noch ein Ambience-Mic. Geradezu optimal, um dem jeweiligen Song eine Portion Vintage-Feeling einzuhauchen.
Der Mixer offenbart nur wenig Überraschungen. Neben der Lautstärke und dem Panorama der einzelnen Kessel sowie der Overheads kann der Raumanteil über einen separaten Stereokanal nach Belieben hinzugemischt werden. Dies empfiehlt sich bei „The Classic“ auch in jedem Fall, da das Raumsignal des Shorefire-Studios wirklich sehr gut klingt.
Für dich ausgesucht
Schwieriger wird es da bei den Vierspur-Versionen, da aufgrund der begrenzten Anzahl von verfügbaren Mikrofonsignalen ein gewisses Händchen gefragt ist, um die Drums optimal im Mix zu platzieren.
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Möchte man einmal das komplette Klangspektrum von „The Classic“ erkunden, lohnt sich ein Blick auf die Midi-Grooves der mitgelieferten Library. Diese reizt nicht nur die ausgeprägte Dynamik der enthaltenen Sets aus, sondern bietet auch beim Arrangement einen sehr guten Startpunkt für eigene Kreationen. Generell empfiehlt es sich ohnehin, die virtuellen Drumkits mit allerhand Velocity-Variationen zu füttern, da sie sich bei dieser Aufgabe auch hörbar am wohlsten fühlen.
Alles in allem lässt sich der Sound von „The Classic“ EZX als äusserst vielseitig beschreiben. Und das, obwohl nur drei neue Drumkits bereitstehen. Allein die beiden unterschiedlichen Mikrofonierungsvarianten liefern ein ausreichendes Maß an Flexibilität und eignen sich so für eine Vielzahl von Stilrichtungen, die auch gerne mal ausserhalb von traditionellen Rockproduktionen liegen dürfen.
FAZIT
Mit „The Classic EZX“ bietet Toontrack eine lohnenswerte Alternative für alle diejenigen, denen eine konventionelle Schlagzeugaufnahme zu aufwendig oder zu teuer ist, die aber auch nicht auf eine dynamische Ansprache und ungeschönten Sound verzichten wollen. Und nachdem diese Hürde schon einmal genommen ist, stellt sich natürlich die Frage nach der am Anfang bereits erwähnten angestrebten Natürlichkeit der Library. Lauscht man einmal der aufwendig erstellten Groove-Library, so kann diese Frage nur mit einem Ja beantwortet werden. Das für dieses Maß an analogem Feeling aber auch eine große Portion Know-How beim Programmieren der Spuren erforderlich ist, sollte an dieser Stelle nicht verschwiegen werden. Die Einbindung von unterschiedlichen Mikrofonierungen ist ein nur zu gern gesehenes Feature, was wir uns in Zukunft noch viel öfter wünschen würden. Somit erhält „The Classic“ eine klare Kaufempfehlung, da es für jede Form von Vorproduktion oder bei Produktionen mit kleinem Budget eine lohnenswerte Alternative zum echten Schlagzeug darstellt. Und das zu einem Preis, für den man noch nicht mal ein vernünftiges Mikrofon bekommt.
PRO:- natürlicher Sound
- umschaltbare Mikrofonierung
- aussagekräftige Midi Library
- Preis
- benötigt EZDrummer oder Superior Drummer
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- Drum-Sampler-PlugIn
- 3 Kits
- je zwei verschiedene Mikrofonierungen
- Systemanforderungen:
- EZdrummer ab Version 1.2.0 oder Superior Drummer ab Version 2.1
- 512 MB of RAM
- 2 GB freier Festplattenspeicher
- DVD Laufwerk
- Windows: Windows XP, PIII/Athlon 1,8GHz
- Mac: Mac OS X 10.4, G5 1GHz
- natürlicher Sound
- umschaltbare Mikrofonierung
- aussagekräftige Midi Library
- Preis
- benötigt EZDrummer oder Superior Drummer
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