Toontrack The Hitmaker SDX Test

Mit der Hitmaker SDX bietet Toontrack eine Erweiterung für den Superior Drummer 3, die einige der ganz großen und ikonischen Drumsounds aus den 80er und 90er Jahren wiederaufleben lässt. Die Library entstand durch Produzent Hugh Padgham und konzentriert sich auf dessen Arbeit mit Phil Collins, Genesis, Sting und The Police.

Toontrack The Hitmaker SDX Review

Neben sechs ausführlich gesampelten Drumsets, die den Klang der jeweiligen Vorbilder mit größter Liebe zum Detail nachbilden, verfügt die Library zusätzlich über eine Auswahl an Drum-Machine-Sounds. Diese prägten vor allem die Stücke von Phil Collins und Genesis (seit den 1980ern). Davon, dass die Hitmaker SDX die Herzen eingefleischter Fans höher schlagen lässt, ist also auszugehen. 

Details

The Hitmaker SDX – Facts

Bei der Hitmaker SDX handelt es sich nicht nur um die erste Erweiterung für den Superior Drummer mit elektronischen Drumsounds im Gepäck, sondern auch um die erste SDX-Library, die vollständig auf Tonband aufgenommen wurde, bevor man sie digitalisiert hat. Magnetisches Tonband zeichnet sich (vereinfacht gesagt) durch einen etwas volleren, weicheren und weniger analytischen Klang aus als digitales Audio – und natürlich bildet das Band die 80er- und 90er-Ära historisch korrekt ab. So viel sei schon mal verraten: Mit Rauschen gab es im Test selbst bei mehreren, gleichzeitig ausklingenden Becken keine Probleme.

Packshot Hitmaker SDX
Die Hitmaker SDX kommt in zwei Library-Parts für akustische und elektronische Drums.

Das Datenvolumen der Hitmaker SDX liegt bei knapp 100 GB und damit ein Stück unterhalb der letzten Releases wie der Fields of Rock SDX oder der Legacy of Rock SDX. Die Library deshalb aber als „klein“ zu bezeichnen, wäre wohl nicht ganz zutreffend – und es wäre durchaus interessant zu wissen, wie viele Kilometer Tonband man für die Sampling-Sessions benötigt hat.

Ein Grund für den nicht ganz so elefantösen Umfang ist die gemäßigtere Anzahl separater Raumkanäle bei Toontrack The Hitmaker SDX. Wegen der Aufnahme auf Tonband musste man sich auf 24 Kanäle beschränken. Zudem verzichtete Hugh Padgham beim Sampling auf zusätzliche „Tools“ wie Besen und Mallets und außerdem auf Snares mit gelöstem Teppich. Der enorme Detailgrad jüngerer SDX-Libraries (z.B. 26 Artikulationen für Hi-Hats) bleibt aber auch in diesem Fall erhalten.

Aufgenommen von Hugh Padgham

Hugh Padgham hat den Sound der 80er und 90er Jahre maßgeblich mitgeprägt und arbeitete neben Phil Collins, Genesis, Sting und The Police auch mit Künstlern wie Peter Gabriel, David Bowie, Kate Bush, Melissa Etheridge und Paul McCartney zusammen. Die Technik des „Gated Reverb“ auf der Snare, die sozusagen ein klangliches Aushängeschild der 80er ist, geht auf ihn zurück. Und auch bei der Kombination von akustischen und elektronischen Drums bewies er sich als Pionier.

Hugh Padgham in the Studio
Hugh Padgham während der Sessions für die Hitmaker SDX. Foto: Toontrack

Mit „In The Air Tonight“ von Phil Collins nahm Padgham den wohl ikonischsten Drum-Fill aller Zeiten auf. Mit dem versehentlich offenen, heftig komprimierten Talkback-Kanal während eines Drum-Recordings mit Phil Collins (damals in den Townhouse Studios), der zum wesentlichen Bestandteil des Gesamtklangs avancierte, hat er Geschichte geschrieben.

Hitmaker – Studio und Equipment

Die Toontrack The Hitmaker SDX wurde in den British Grove Studios in London aufgenommen. Diese gründeten sich in den frühen 2000ern und haben selbst bisher keinen Legendenstatus vorzuweisen – das Equipment, das zum Recording genutzt wurde, dafür aber umso mehr.

Die Library wurde über eine Kombination aus vier teils geschichtsträchtigen Studiokonsolen aufgenommen (Neve 88R, EMI TG12345, EMI REDD.51 und eine RCA-Console aus den 1940ern), die natürlich alle ihren eigenen Charakter mit ins Spiel bringen. Als Bandmaschine setzte man eine Studer A800 ein.

Premier Elite Drumset mit Concert Toms
In den British Grove Studios: Ein Premier Elite Drumset mit Concert Toms, wie Phil Collins es für Genesis und sein Solo-Projekt verwendete. Foto: Toontrack

An vielen Stellen setzte man bewusst Equipment ein, das dem der originalen Sessions entspricht. Ein Highlight ist das originale Talkback-Mikrofon aus den früheren Townhouse Studios, das sich inzwischen im persönlichen Besitz von Hugh Padgham befindet. Der zugehörige Listen-Mic-Kompressor aus dem Talkback-Weg der ursprünglich genutzten SSL-Konsole wurde in Form externer Hardware bereitgestellt – beste Voraussetzungen also, um dem Klang der Vorbilder nahezukommen.

Townhouse Studios Talkback Mic
Legendär: das originale Talkback-Mikrofon aus den Townhouse Studios, das u.a. Phil Collins aufnahm. Foto Toontrack
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Praxis

The Hitmaker – in bester SDX Gesellschaft

Die Toontrack The Hitmaker SDX deckt die Drumsouds von Phil Collins, Genesis, Sting und The Police über die Drumsets von vier Drummern ab. Phil Collins saß bei Aufnahmen für sein Solo-Projekt und für Genesis bekanntermaßen selbst hinterm Schlagzeug. Bei Sting und The Police besetzten diese Positionen Stewart Copeland (The Police), Manu Katché (frühere Alben von Sting) und Vinnie Colaiuta (Sting in den 90ern) – eine durchaus illustre Drummer-Runde, deren Sounds man sich da auf den Rechner holt! Als Zugabe nahm man für Hitmaker SDX noch ein klangneutraleres Kit in zwei Variationen auf.

Tama Imperialstar hitmaker SDX
Ein Tama Imperialstar, wie es Stewart Copeland bei The Police spielte. Sogar die Farbe stimmt! Foto: Toontrack

Unter dem Strich kommt die Hitmaker SDX also auf sechs Drumsets, und wie immer gibt’s eine stattliche Auswahl alternativer Instrumente (insgesamt jeweils elf Kicks und Snares). Die zusätzlichen Samples von Drum-Machines sind in einer eigenständigen Teil-Library untergebracht. Die Library kommt zudem mit gut 700 MIDI-Grooves und Fills, die den persönlichen Stil der jeweiligen Drummer ausgesprochen gut nachbilden.

Charaktervoller Grundklang 

Die Hitmaker SDX bietet erstmals mehrere Clean-Kit-Presets pro Kit, die weitgehend auf den Einsatz von Effektkanälen verzichten und den Klang der Drumsets auf eine möglichst neutrale Art und Weise wiedergeben. Diese Presets bieten nicht nur einen guten Startpunkt, um sich den eigenen Sound zu erarbeiten, sondern sie sind u.a. auch für E-Drummer interessant, die sich einen möglichst natürlichen Klang wünschen. Und auch, um sich einen Überblick über den Grundklang der Library zu verschaffen, sind diese Presets natürlich hilfreich.

SDX Clean Kit
Pro Drumset bietet die Hitmaker SDX zwei bis drei Clean-Kit-Presets, die einen weitgehend unbehandelten Sound mitbringen.

Insbesondere die markanten Sounds von Phil Collins und Stewart Copeland können Kinder der 80er bereits jetzt eindeutig zuordnen. Im Fall von Phil Collins sind es die charakteristischen Concert-Toms ohne Resonanzfelle, die schnell entsprechende Assoziationen wecken. Bei Stewart Copeland ergänzen vier Ocotbans den Grundklang des Kits und erzeugen so den Wiedererkennungswert. Für die Audiobeispiele habe ich in mehreren Fällen den Anteil der Ride-Becken im Overhead-Kanal abgesenkt. Ansonsten sind hier vollständig unbearbeitete Presets zu hören.

Audio Samples
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Center Stage – Phil Collins (Clean Kit) Reggae Rock – Stewart Copeland (Clean Kit) Storyteller – Vinnie Colaiuta (Clean Kit) New World – Manu Katché (Clean Kit) Red Hot Session (Clean Kit) Red Hot Concert (Clean Kit)

Die Kits von Vinnie Colaiuta und Manu Katché zeigen ebenfalls eine gewisse Wiedererkennbarkeit – allerdings in nicht ganz so starkem Maße wie die von Phil Collins und Stewart Copeland. Das etwas neutraler angelegte Session-Kit kommt zusätzlich in einer Variante mit Concert Toms, die man wiederum durchaus Phil Collins zuordnen könnte. Generell verfügen alle Kits der Library über mindestens sechs Toms (teils ergänzt durch Octabans/Gongdrum).

Mixer-Channels und Presets

Neben Close-Mics und Overheads bietet die Hitmaker SDX einen stark komprimierten Stereo-Raum und ein neutraleres Surround-Setup aus fünf Kanälen. Letztere können wie immer auch für Stereo-Mixes genutzt werden. Das prominente „Ball & Biscuit“ Mikrofon aus dem persönlichen Besitz von Hugh Padgham wurde beim Recording erwartungsgemäß heftig komprimiert. Einen guten Überblick (in englischer Sprache) gibt es im folgenden Video von Toontrack selbst.

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Mehr Informationen

Durch den kräftigen Zugriff des originalen Kompressors entsteht ein extrem authentischer Klang für einzelne Instrumente. Dass sich die Interaktion zwischen mehreren Instrumenten (z.B. Kick/Snare und darunter pumpende Becken) auf diesem Weg nicht nachbilden lässt und der Realismus in dieser Hinsicht ein wenig leidet, ist ein prinzipbedingter Punkt, den man weder Toontrack noch Hugh Padgham vorwerfen kann.

Toontrack SDX Mixer
Die Hitmaker SDX bietet neben den Close-Mics und Overheads einen Stereo-Raum, ein Surround-Setup mit fünf Kanälen und das legendäre Ball & Biscuit Mikrofon aus Hugh Padghams persönlichem Besitz.

Die Library umfasst insgesamt 43 Presets, von denen 13 auf die Clean-Kits entfallen. Es bleiben also 30 komplexere Presets übrig, die sich teils extrem nah an den Originalen bewegen – beeindruckend!

Audio Samples
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Center Stage: Air (Preset) Center Stage: Roomy (Preset) Center Stage: Retro Vibe (Preset) Reggae Rock: Basic (Preset) Reggae Rock: Punk Rock Intelligence (Preset) Soryteller: Compressed Reverb Storyteller: Nineties Pop (Preset) New World: Plate (Preset) New World: Non-Linear (Preset) Red Hot Session: Compressed Room (Preset) Red Hot Concert: Dry (Preset) Red Hot Concert: Starting Dry (Preset)

Extra-SDX mit Drum-Machines

Die elektronischen Drumsounds der Toontrack The Hitmaker SDX sind in einer separaten kleinen SDX-Library untergebracht. Zur Auswahl stehen hier sieben geschichtsträchtige Drum-Machines von Linn Drum LM-2, Oberheim DX über Emu SP-1200 bis hin zu Roland CR-78, TR-707, TR-808 und TR-909. Richtig kultig wird es dann bei den übrigen fünf Kits des Simmons SDS-V, der klassischerweise über die charakteristischen sechseckigen Drum-Pads gespielt wurde, die man in den 1980ern in vielen Live-Setups erspähen konnte.

Hitmaker SDX Drum Machines
Kultig! Die Hitmaker SDX bietet Sounds klassischer Drum-Machines.

Insgesamt bringt die Hitmaker SDX gut 400 elektronische Sounds mit, von denen die unbehandelten Samples der analogen Hardware an sich im Grunde keine große Besonderheit darstellen würden. Entsprechende Libraries gibt es schließlich wie Sand am Meer.

Audio Samples
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CR-78: Airy Loop (Preset) SDS-V: Insimmonable Touch (Preset) LM-2: Billy’s Number (Preset)

Wirklich außergewöhnlich ist, dass die Sounds in diesem Fall nicht nur direkt gesampelt, sondern zusätzlich auch durch ein PA-System im Studio ausgespielt und über das komplette Setup an Raummikrofonen wieder aufgenommen wurden. Tatsächlich war dies auch einer der Kniffe, die Hugh Padgham nach eigener Aussage in den 1980ern häufig nutzte, um trockenen elektronischen Drums mehr Tiefe und Dimension zu verleihen. Für Fans von Phil Collins und Genesis gilt: Achtung Schlüsselreiz!

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Fazit

Wer sich schon immer den Drumsound von Phil Collins, Stewart Copeland, Vinnie Coaiuta oder Manu Katche in Form von hochgradig detaillierten Drum-Samples für eigene Produktionen gewünscht hat, wird mit der Hitmaker SDX für den Toontrack Superior Drummer 3 fraglos glücklich. Die zusätzliche Library für Sounds von Drum-Machines ist ein echtes Schmankerl für Fans.

Noch näher an die Sounds von Phil Collins, Genesis, Sting und The Police heranzukommen, wäre theoretisch vielleicht möglich. In der Praxis ist es aber schlichtweg nicht nötig. Auch im Zusammenspiel mit den hervorragend gemachten MIDI-Grooves vermittelt die Hitmaker SDX glaubhaft, dass hier die entsprechenden Meisterdrummer höchstpersönlich am Werk sind. Der einzige, etwas kritische Punkt ist, dass die mit teils heftiger Kompression aufgenommen Raumkanäle keine Interaktion zwischen den einzelnen Instrumenten der Drumsets bieten können und der Realismus dementsprechend etwas leidet. Das ist allerdings ein prinzipbedingter Punkt, den man der Hitmaker SDX nicht ernsthaft zum Vorwurf machen kann.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • authentische Drumsounds à la Hugh Padgham

  • stilechte und umfangreiche Groove-Library
  • 
inkl. originalem „Ball & Biscuit“ Kanal

  • Clean-Kit-Presets als sauberer Startpunkt
Contra
  • kein Contra
Artikelbild
Toontrack The Hitmaker SDX Test
Für 179,00€ bei

Features

  • Erweiterung für Superior Drummer 3
  • aufgenommen von Hugh Padgham in den British Grove Studios
  • ca. 100 GB große Sample-Library
  • sechs Drumsets mit Extras
  • 25 Mixer-Channels (Mono) inkl. „Ball & Biscuit“
  • 43 Presets (inkl. 13 Clean-Kit-Presets)
  • Preis: € 159,– (Stand: 10/2022)
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