Praxis
3,5 kg würde ich als Idealgewicht für einen Viersaiter bezeichnen, genügend Gewicht, damit das Instrument stabil hängt und leicht genug, um auch lange Gigs ohne Rückenverspannungen absolvieren zu können. Am Körper verhält sich der Array dann auch ganz passabel, durch das Shaping an der Rückseite drückt die Oberkante nicht in die Rippen oder den Bauch und der Hals zieht nicht übermäßig nach unten. An einer leichten Kopflastigkeit kränkelt der Array allerdings schon, der Korpus ist eben trotz massiver Brücke ziemlich leicht und bietet wenig Gegengewicht. Zudem ist der vordere Gurtpin auf Höhe des 14. Bundes nicht optimal positioniert. In der Regel sollte das obere Korpushorn – und somit auch der Gurtpin – bis zum 12. Bund reichen, damit der Bass gut ausbalanciert hängt.
Mit einem Gurt, der nicht rutscht, lässt sich das aber problemlos beherrschen, der Array hängt und spielt sich dann durchaus komfortabel.
Auch soundmäßig macht der Bass aus Florida einen guten Eindruck, unverstärkt gespielt erkennt man schnell, dass die Konstruktion des Array einen gesunden Ton liefern kann. Der Klang ist zwar nicht mächtiger und das Sustain nicht länger als bei anderen Schraubhals-Bässen in dieser Preisklasse, aber eben auch nicht schlechter, und er hat immerhin keine nennenswerten Deadspots oder Töne, die schnell in Obertöne umkippen. Am Verstärker bestätigt sich mein erster Eindruck: Der Array produziert einen stabilen Allround-Sound mit gutem Fundament, der aufgrund der Tonabnehmer-Kombination mit Soapbar und Humbucker eher in die moderne Richtung geht. Klassischere Sounds sind aber auch möglich, der Soapbar in der Halsposition liefert im Solomodus einen dem Precision ähnlichen Klang, der sich mit abgesenkten Mitten gut für Vintage-Stile eignet. Der Humbucker an der Brücke versteht sich logischerweise besser auf mittig, aggressive Sounds im Musicman-Stil, die beim Array wegen der Tonabnehmerposition nahe an der Brücke aber leider etwas dünn kommen. Mit einer Portion Bass Boost vom Preamp kann man dem Budget Traben aber ganz gut auf die Sprünge helfen. Auch im Hochmitten- und Höhenbereich kann der Array aber etwas Nachhilfe vom Onboard EQ gebrauchen, denn die Tonabnehmer lassen etwas an Definition und Genauigkeit vermissen, sie lösen nicht sehr detailgetreu auf. Da der Preamp aber ganz ordentlich klingt und mit effektiven Centerfrequenzen arbeitet, kann er die etwas flache Wiedergabe der Pickups ganz gut ausbügeln, man muss ihn nur beherzt einsetzen. Dann präsentiert sich der Array als flexibles Instrument mit einer ganzen Menge an brauchbaren Sounds für sämtliche Stilrichtungen – und nicht nur für Rock, wie es die Optik des schwarzen Array vielleicht vermuten ließe.