Praxis
Die verschiedenen Sounds der zwei Humbucker werden beim Chaos Core – genau wie bei einem Music Man Stingray HH – mit einem Fünf-Wege-Schalter abgerufen, der verschiedene Spulenkombinationen schaltet. Wer mit dem Stingray nicht so vertraut ist, kann sich die Schaltkombis im Diagramm weiter oben zu Gemüte führen.
Der Traben Chaos klingt wirklich wuchtig, vor allem in Schalterstellung E, also im Halspickup-Solobetrieb. Dort bläst der Core ordentlich los, lässt aber leider auch etwas an Definition und Tiefmittenpunch vermissen. Mir gefällt der Sound zunehmend besser, je weiter ich nach hinten schalte und desto mehr der Bridgepickup ins Spiel kommt. In der Mittelstellung, mit allen Spulen auf volle Kraft, klingt er immer noch fett und mächtig, bekommt aber mehr Definition durch den Hochmitten- und Höhenanteil des Stegtonabnehmers und klingt dann auch deutlich ausgewogener. In Stellung B werden die beiden mittleren Spulen abgeschaltet, das Klangbild wird dadurch jazzbassmäßig schlanker und lässt im Mix sehr viel mehr Raum – ein toller Allroundsound, wie ich finde. Der Bridge Pickup im Solomodus liefert er den klassischen Stingray-Sound mit viel Hochmittenanteil für den giftigen Biss und für Definition inklusive crisp ausgeleuchtetem Top-End. Die Rockfield Tonabnehmer gefallen mir sehr viel besser als die Standard Traben PUs, auch wenn sie für meinen Geschmack noch detailgetreuer auflösen könnten. Hier macht der hervorragende Preamp von Aguilar allerdings wieder einiges an Boden gut.
Für dich ausgesucht
Der Höhenregler vollbringt beim manchmal etwas matt wirkenden Traben Chaos Wunder, im oberen Bereich werden auf einmal Details hörbar, die den Sound sehr viel lebendiger machen. Man kann die Höhen auch wirklich beherzt einsetzen, selbst voll aufgedreht bleibt der Sound geschmeidig, sorgt aber für eine immense Transparenz. Etwas vorsichtiger sollte man allerdings mit den anderen beiden Regler umgehen, insbesondere mit dem Bassregler. Der OBP-3 ist berühmt und berüchtigt für sein waffenscheinpflichtiges Basspoti, das bei einer Centerfrequenz von 40Hz sehr tief greift und bereits auf den ersten Millimetern des Reglerwegs sehr stark reagiert. Der an sich schon mächtige und in manchen Schaltungen etwas schwammige Sound gerät schnell aus den Fugen, wenn man hier mit zu wenig Feingefühl operiert. Gleiches gilt für den Mittenbereich, der Sound wird mit zu heftigem Einsatz etwas nölig und undefiniert, weil er die tieferen Mitten bedient. Eine Fixierung auf den Hochmittenbereich des OBP-3 um 800Hz hätte zum Chaos meiner Ansicht nach besser gepasst, eine Schippe mehr Aggressivität und Durchsetzungkraft würde ihm gut zu Gesicht stehen. Das ist aber Meckern auf relativ hohem Niveau, der Traben Chaos liefert nämlich ein Vielzahl an wirklich tollen Sounds und mit dem tausendfach bewährten Aguilar-Preamp lassen sich weitere, äußerst geschmackvolle Variationen herausarbeiten.