Traben Phoenix 5 Test

Die amerikanische Firma „Traben“ stellt ausschließlich Bassgitarren her und wurde von Tracy Hoeft und Ben Chafin gegründet, aus deren Vornamen sich auch der Firmenname zusammensetzt. Mit optisch teilweise sehr opulenten Modellen spricht die Company aus Florida in der Hauptsache Bassisten aus dem Rockbereich an, die für die Bühnenshow ein auffälliges Instrument bevorzugen. Aber auch wer es etwas schlichter mag, wird fündig: in der „Chaos Collection“ präsentiert Traben Instrumente mit schönen Holzdecken und eleganten Korpusformen.

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Eines haben jedoch alle Modelle der Bass-Schmiede aus Clearwater gemeinsam: Sie folgen dem Motto „Bigger Bridge – Bigger Tone“ und sind dementsprechend mit überdimensionierten und massiven Brückenkonstruktionen ausgerüstet, um die Schwingungen der Saiten optimal in den Korpus zu leiten. Wir von bonedo wollten natürlich genau wissen, ob sich die Riesenbrücke positiv auf den Sound auswirkt, und haben uns für diesen Test das Traben-Model mit der vielleicht größten, aber auf jeden Fall der optisch gefährlichsten Stegkonstruktion ausgesucht – den Phoenix 5 im „Black Shadow“ Finish.

Details

Der Phoenix hat grundsätzlich die gleiche Korpusform wie die Bässe der „Array Collection“, er fällt nur etwas größer und massiger aus. Die Kanten an der Oberseite sind leicht geshaped, am Korpusende sitzt der Traben-typische Bürzel. Das untere Cutaway ist tief genug ausgeschnitten, um freien Zugriff bis zum 24sten Bund zu gewähren. Der Korpus besteht aus Linde (engl. Basswood) und wurde mit einer Decke aus Wölkchenahorn belegt. Allerdings kann man die Maserung nur bei sehr guten Lichtverhältnissen erkennen, da die schwarze Lackierung des Basses nicht allzu transparent ist und den Blick auf das Edelholz so ein wenig verschleiert. Nicht lackiert hingegen ist der relativ aufwändig konstruierte Hals des Phoenix. Er setzt sich aus drei Streifen Ahorn sowie zwei Streifen schmalerem Walnussholz zusammen und ist an fünf Punkten mit dem Korpus verschraubt.
Im Palisandergriffbrett sitzen 24 Bünde. Punkt-Inlays, die gewöhnlich der Lagenmarkierung dienen, sucht man beim Phoenix vergebens: Stattdessen gibt es, passend zum Namen, ein wildes, zweifarbiges Flammen-Inlay, das sich über die gesamte Länge des Halses zieht – und der ist ziemlich lang. Traben verpasst seinen 5-saitigen Modellen nämlich eine extralange 890mm Mensur, damit die H-Saite definierter klingt. Die Saiten laufen über eine Messingbrücke mit Chrom-Optik zur Kopfplatte, die auf der Oberseite ebenfalls in Korpusfarbe, also schwarz, lackiert ist.

Die Kopfplatte spiegelt die Korpusform des Basses mit seinem langen oberen Horn und der tief ausgeschnittenen unteren Seite wieder und harmoniert deshalb sehr gut mit der Gesamterscheinung des Instruments, wie ich finde. Auch die gekapselten Stimmmechaniken mit kleinen Flügeln a la Gotoh passen sehr gut zu der modernen Formgebung dieses Modells, womit wir auch schon bei der Hardwareausstattung des Flammen-Inferno-Basses aus dem Hause Traben angekommen wären.
Die sogenannte „Traben Phoenix Flame Bigger Bridge“ in Form eines Flammeninfernos ist, neben dem ausladenden Griffbrett-Inlay, das wohl markanteste Merkmal des Phoenix. Sie zieht sich über einen großen Teil des Korpus und ist mit sage und schreibe 23 Schrauben auf selbigem befestigt. Sinn und Zweck dieser riesigen Grundplatte ist sicherlich nicht nur die wilde Optik, sondern eine bessere Schwingungsübertragung in den Korpus, mit einer erhofften positiven Auswirkung auf das Sustain und die Stabilität des Tons. Der mechanische Teil der Brücke mit den Saitenreitern verfügt über die Funktionen einer modernen Brücke mit Einstellmöglichkeiten für Saitenlage und Intonation. Speziell ist allerdings, dass die Saiten nicht an der Brücke eingehängt werden können, sondern von hinten durch den Korpus eingefädelt werden müssen. Ein solches „String Through Body“-Design ist zwar beileibe keine Seltenheit, wird aber normalerweise als zusätzliche Option zur herkömmlichen Saiteneinhängung am Brückenende angeboten und nicht als einzige Möglichkeit. Die Traben-Konstrukteure sind wohl sehr überzeugt von dieser Methode der Saitenführung, die im Idealfall ja durchaus eine Verbesserung des Tiefbassbereichs bewirken kann.

In Sachen Tonabnehmer und Preamp setzt Traben komplett auf das hauseigene Know-How. An der Halsposition überträgt beim Phoenix ein Traben-Custom-Jazzbass-Style-Pickup den Sound, für die Hochmitten und Höhenfrequenzen ist der Traben-Custom-Humbucker kurz vor der Brücke verantwortlich. Das ist eine sehr moderne und populäre Tonabnehmerkonfiguration, von der man auf jeden Fall eine große Soundvielfalt erwarten darf. Weiterverarbeitet wird der Bass-Sound mit dem Traben T3-Preamp, der mit einem Volume-Regler, einer Tonabnehmerblende und einem 3-Band EQ mit den entsprechenden Potis für Bässe, Mitten und Höhen bedient wird. Der Preamp wird mit einer 9-Volt-Batterie gespeist. Als Garage für den Energiespender dient ein separates Fach mit 2-fach verschraubtem Deckel auf der Korpus-Rückseite.
Soviel zu den Features des Phoenix, der bei mir einen guten ersten Eindruck hinterlässt. Die extravagante Flammen-Optik wird die Bassistengemeinde sicherlich in mindestens zwei Lager spalten und Reaktionen von strikter Ablehnung bis zu ungezügelter Begeisterung hervorrufen. In Sachen Konstruktion und Verarbeitung sollten aber alle einer Meinung sein und wenig an dem Bass auszusetzen haben. Alle Holzarbeiten wurden nämlich ordentlich ausgeführt, die Halsausfräsung ist passgenau, an der Bundierung gibt es nichts zu mäkeln und auch der Lack sowie das aufwändige Flammen-Inlay im Griffbrett sind fehlerfrei gearbeitet.

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