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Traben Standard 4 OM Test

Praxis

Auch auf aufwendige Korpus-Shapings muss man beim Einstiegs-Traben verzichten. Die rustikalen Korpuskanten stören zwar nicht wirklich beim Spielen, am Auflagepunkt des rechten Unterarms aber wäre eine Abflachung der Kante doch erheblich angenehmer. Davon abgesehen ist aus ergonomischer Sicht aber alles im grünen Bereich. Der Standard 4 erreicht mit 3,8 Kilo das Viersaiter-Idealgewicht und leidet trotz seines leichten Korpus keine Spur an Kopflastigkeit – an einem rutschfesten Gurt hängt der kompakte Bass in einer optimalen Spielposition stabil am Körper. Auch der Hals begünstigt ein komfortables und müheloses Spiel, das relativ grazile Profil fühlt sich komplett jazzbassmäßig an und wird vielen Spielern deshalb vertraut vorkommen. Das Setup war ab Werk in Ordnung, Einsteiger können direkt nach der Auspackzeremonie starten und müssen nicht erst an diversen Einstellschrauben drehen. Ein durchaus wichtiger Aspekt beim Instrumentenkauf, denn die meisten Anfänger werden kaum mit dem Prozedere vertraut sein, wie man einen nicht optimal eingestellten Bass besser bespielbar macht. Weil auch die Bundierung bei unserem Kandidaten korrekt gearbeitet ist, konnte ich die Saiten sogar noch etwas tieferlegen – der Bass spielt sich mit der niedrigen Saitenlage äußerst angenehm und scheppert trotzdem nicht, tiptop!
In Sachen Sound präsentiert sich die amerikanische Bassschmiede bekanntlich eher kernig und wirbt mit der hervorragenden Durchsetzungskraft ihrer Instrumente. Der neue Standard 4 hat von allen Traben-Bässen, die ich bisher getestet habe, den unauffälligsten Sound. Der Budget-Bass produziert ein sehr ausgewogenes Klangbild und klingt alles in allem sehr ordentlich, im Vergleich zu den anderen Traben-Modellen aber auch leider etwas blass und uninspirierend. Da bietet sich natürlich der Onboard-Dreiband-EQ an, um dem braven Amerikaner etwas auf die Sprünge zu helfen. Mit dem Bassregler lässt sich das Fundament leicht aufblasen, allerdings sollte man mit der Dosierung vorsichtig sein, denn bei zu heftigem Drehen am Regler wird der Sound schnell undefiniert. Die Mittenfrequenz des EQ ist recht hoch angesetzt und mit einem ordentlichen Boost wird der Sound präsenter und setzt sich dann in einem dichten Bandmix auch deutlich besser durch. Der Onboard-EQ hilft also durchaus ein wenig, dem Bass mehr Konturen zu verleihen, er schafft es aber leider auch nicht, den etwas langweiligen Grundcharakter zu kaschieren. Aber, wie bereits gesagt, ist der Sound prinzipiell in Ordnung, ich würde dieses Model nur nicht unbedingt den Bassisten empfehlen, die einen sehr markanten Rocksound oder einen ultrasauber definierten Basssound suchen, um sich in jeder Situation problemlos durchsetzen zu können. Alle Anfänger und Hobby-Tieftöner, die gerne zu Hause üben und vielleicht in einer Pop- oder Coverband spielen, werden aber viel Freude an dem ausgewogen und angenehm klingenden Instrument haben.

Audio Samples
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Beide PUs Bridge PU Neck PU
Der Traben Standard 4 ist ein unkomplizertes Arbeitsgerät
Der Traben Standard 4 ist ein unkomplizertes Arbeitsgerät
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