Praxis
An den kleinen Korpus mit einer Länge von 39 cm (statt 53 cm) muss man sich erst einmal gewöhnen, denn die gewohnte Haltung kann man nicht mehr einnehmen und ich jedenfalls habe den optimalen Sitz nicht gefunden. Auch sind die schmalen Bünde nicht jedermanns Sache, wobei der erfahrene Gitarrist durch sie nicht vor unlösbare Aufgaben gestellt wird. Mit der nicht ganz so tief ausgeschnittenen Zarge kann die CS-10 aber auch komfortabel im Stehen gespielt werden, zumal zwei Gurtpins verschraubt sind. Der Cutaway ermöglicht auch leichten Zugang zu den oberen Lagen bis zum letzten Bund. Die Saitenlage ist auf der ganzen Länge passabel. Wie die Konstruktion mit wechselnden Temperaturen und Klimazonen umgeht, kann ich natürlich nicht sagen.
Die Gitarre überrascht mit einem klaren Naturton, der gut zur Stimme passt, einen brillanten, obertonreichen Ton kann man mit dem Plektrum erzielen. Was das Volumen angeht, verbietet sich natürlich der Vergleich mit einer normal dimensionieren Westerngitarre, aber Rhythmen und Pickings mit und ohne Plektrum kommen auf unterschiedlichen Dynamikstufen authentisch rüber. Die Stahlsaiten bleiben auch bei heftigen Schlagmanövern mit dem Plek in den Kerben. Rock und Funk kann sie und auch Folk dürfte sie mit und ohne Stimme bewältigen. Schließlich kann unsere Reisebegleitung auch “Solo”. Die blanken Saiten fühlen sich sehr weich an und unterstützen Bendings und Vibrati.
Allerdings erweist sich der Bassbereich doch stark unterbelichtet, was zum Teil auf die kompakten Korpusabmessungen zurückzuführen ist. Dazu kommt, dass zumindest unsere Testgitarre auch nicht hundertprozentig oktavrein war.
Einen Tonabnehmer hat die CS-10 nicht an Bord, aber der wird im Urlaub auch kaum benötigt.
Die folgenden Beispiele wurden mit zwei Neumann-Mikrofonen TLM 103 abgenommen.