ANZEIGE

Traveler Guitar Pro-Series Mod-X Test

Traveler Guitar Pro-Series Mod-X heißt die Reisegitarre, die es mit cleverer Konstruktion und bis ins Detail optimierten Abmessungen schafft, insgesamt kaum länger zu sein als die eigene Mensur. Der Traum von einer Gitarre, die in jedes Reisegepäck passt, wurde von Leon Cox bereits 1992 realisiert, der in seiner Garage in Redlands/Kalifornien im wahrsten Sinne des Wortes am Urkonzept der Traveler-Gitarre feilte. Seit Mitte der 90er Jahre kümmern sich Carey Nordstrand und Corey Oliver um die von Cox ins Leben gerufene Firma Traveler Guitar, die sich international einer großen Beliebtheit erfreut – fast 100.000 verkaufte Instrumente sprechen eine eindeutige Sprache. Am Grundkonzept hat sich seit den Anfangstagen nicht viel verändert, obwohl die Details natürlich immer weiter optimiert wurden. Mittlerweile sind unterschiedliche Bauformen und selbst Akustikgitarren und Bässe im Programm des Herstellers.


Nachdem ich vor einiger Zeit die Traveler Guitar Ultra Light Electric im Test hatte, schaue ich mir heute die Pro-Series Mod-X einmal genauer an. Diese verfügt über einen zusätzlichen Piezo-Pickup und hat auch optisch und konstruktionsbedingt einiges zu bieten. Was genau das ist, werde ich im Folgenden untersuchen.

Details

Optik/Verarbeitung

Geliefert wird die Pro-Series Mod-X in einem ausgesprochen handlichen Gigbag, in dem sie sich aufgrund ihrer geringen Abmessungen sehr gut transportieren lässt. Die Tasche besitzt ein zusätzliches Fach, in dem sich neben Werkzeugen zum Einstellen des Halsspannstabes und der Saitenreiter auch ein Anbauteil samt benötigter Schrauben befindet.

Fotostrecke: 3 Bilder Reisefreudige Gitarristen müssen dank Traveler Guitar nicht mehr auf ihr Lieblingsinstrument verzichten.

Die Traveler Gitarre ähnelt in ihrer Form der in den 80er Jahren sehr angesagten Steinberger Headless-Gitarre, auch liebevoll “Paddel” genannt, die allerdings Spezialsaiten mit zwei Ball-Ends benötigte. Unser Testinstrument dagegen kommt mit Standardsaiten aus. Wer sich die Konstruktion näher anschaut, den wird es nicht wundern, dass wir es mit einem “Neck-Through-Body”-Hals zu tun haben, einem durchgehenden Hals also, an den im Grund alle zusätzlichen Korpusteile angebaut sind bzw. angebracht werden. Bei dem verwendeten Holz handelt es sich, um ostamerikanisches Ahorn, genauer gesagt um Eastern American Hard Maple. Das gleiche gilt auch für den Korpus, wenn man ihn denn so nennen möchte. Die Gitarre ist komplett matt schwarz lackiert und bietet hinsichtlich ihrer akkuraten Verarbeitung keinen Anlass zur Kritik.

Fotostrecke: 5 Bilder Sind alle Anbauteile angeschraubt erinnert die Mod-X optisch eher an ein Designerstück als an eine Gitarre.

Neben der eigenständigen Optik fallen die direkt in den Korpus verbauten Mechaniken auf, denn die Gitarre besitzt ja keine Kopfplatte, was durch die reduzierte Länge zusätzlich für geringe Abmessungen und somit erhöhte Transportfreundlichkeit sorgt. Ein Aluminiumblock schließt den Hals dort ab, wo bei einer normalen Gitarre die Kopfplatte beginnt und dort werden die Saiten auch mit den Ball-Ends eingefädelt. Ein Nullbund ersetzt den fehlenden Sattel, und weiter geht es über ein normal großes Griffbrett in Richtung des Stegs in Tune-O-Matic-Bauweise. Der weitere Verlauf der Saiten führt über sechs Umlenkrollen am Ende des Korpus auf die Rückseite des Bodys, um dort schließlich auf die Mechaniken zu treffen. Eine ziemlich geniale Idee, wie ich finde, denn so lassen sich herkömmliche Saiten mit nur einem Ball-End verwenden und nicht die im Zusammenhang mit Steinberger oder ähnlichen Konstruktionen bereits erwähnten Double Ball-End-Varianten.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Saiten werden mit den Ball-Ends in einen Aluminiumblock am oberen Halsende eingehängt…

Dabei fällt auf, dass die zwei Holzleisten, an denen die Mechaniken befestigt sind, zwar mit verrundeten Schrauben am Korpus befestigt wurden, allerdings ragen diese ein Stückchen hervor. Da würde ich mir versenkte Versionen wünschen, weil ich mir vorstellen kann, dass ansonsten unter ungünstigen Umständen der eine oder andere Faden aus der Oberbekleidung gezogen wird.

Als Pickup kommt ein schräg eingesetzter Dual Rail Ceramik 11k Humbucker mit Singlecoil- Abmessungen zum Einsatz, der sich dank zweier Schrauben in der Höhe einstellen lässt. Zusätzlich ist aber auch ein Piezo-Tonabnehmer in die Brücke integriert, der sich allein oder mit dem Doppelspuler zusammen betreiben lässt. Ein Blend-Poti bestimmt dabei das Mischungsverhältnis der beiden untereinander. Dieser Regler besitzt einen geriffelten Metallknopf, der Volume-Regler darunter, der für den Humbucker bereitsteht, kommt mit einem Kunststoffknopf aus. Zum Anwählen der Pickups steht ein Dreiwegschalter bereit, der wahlweise die Pickups einzeln oder aber, wie bereits erwähnt, gemeinsam aktiviert. Ein weiterer Schalter ermöglicht ein Coil-Splitting des Doppelspulers und ist unterhalb des Pickups, quasi hängend, zu finden.

Fotostrecke: 5 Bilder Auch beim verbauten Dual Rail Humbucker wurde Platz eingespart, denn er kommt in Singlecoil-Format.

Die Klinkenbuchse befindet sich, wie auch die beiden Volume-Regler und der Pickup-Selector, auf einem als Korpusteil geformten Bügel, der sich an verschiedenen Stellen der Gitarre positionieren lässt. Dazu wurden einige Löcher an unterschiedlichen Positionen in die Rückseite gebohrt, wo er eingesteckt und mit einer Schrauben arretiert wird. Genau wie das zweite mitgelieferte Anbauteil, das die obere Korpusrundung nachahmt und ebenfalls nach Geschmack justiert werden kann. Die folgenden Bilder zeigen die verschiedenen Positionierungsmöglichkeiten:

Darunter sollte für jeden eine passende Kombination sein.

Der Hals besitzt ein Palisandergriffbrett, das laut Hersteller “ebonized”, also dunkel eingefärbt wurde. In das Griffbrett sind 22 Medium-Jumbo-Bünde eingelassen und gewissenhaft weiterbearbeitet. Kleine weiße Punkte in der Halskante sorgen neben den Inlays im Griffbrett für Orientierung. Mit einer Mensur von 628 mm besitzt unsere Testkandidatin Gibson-Abmessungen, bei denen sich wohl die meisten Gitarristen zuhause fühlen sollten. Mit der Schlaufe am oberen Ende des Halses lässt sich die Traveler Guitar vermutlich an einen Haken hängen oder transportieren. Diese Schlaufe ist mit einem schlichten, schwarzen Kabelbinder befestigt, was zwar etwas hemdsärmelig wirkt, aber seinen Zweck erfüllt. An dieser Stelle ist auch der frei zugängliche Halsstab zu finden, das passende Werkzeug gehört zum Lieferumfang.

Das mit 22 Bünden bestückte Palisandergriffbrett gestaltet sich unspektakulär und ist sauber verarbeitet.

Ein Gurt wird zum einen an einer der Schrauben befestigt, mit denen die Anbauteile am Korpus befestigt sind, und zum anderen an einem Gurtknopf am rückseitigen Hals-Korpusübergang. Allerdings vermisse ich hier Filzunterlagen unter den Schrauben, denn zum Transport müssen die Anbauteile abgeschraubt werden, will man die Gitarre im Gig Bag transportieren. Ich kann mir vorstellen, dass das auf Dauer Spuren im Lack hinterlassen könnte.
An der Verarbeitung der 1893 Gramm leichten Gitarre, die in China gefertigt wird, gibt es nichts zu kritisieren.

Fotostrecke: 7 Bilder Zum Befestigen eines Gurtes steht ein Gurtknopf am Hals-Korpusübergang bereit.
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.