Details
Der YBA200-2 befindet sich, wie der Namen bereits verrät, schon in seiner zweiten Inkarnation, wobei die Unterschiede zwischen den beiden Generationen mehr kosmetischer Art sind, technisch hat sich kaum etwas verändert. Beim älteren YAB200 arbeiten die vier Endstufenröhren für die 200 Watt Ausgangsleistung „self-biasing“, es können also verschiedene Röhren ohne Angleichung eingebaut werden, der neue YBA200-2 hingegen verträgt nur gleiche Pärchen, die von einem Techniker eingemessen werden sollten. In der Vorstufe verrichten beim neuen wie beim älteren Modell zwei 12AX7 und eine 12AU7 ihren Dienst.
Die Front hat sich beim YBA200-2 optisch leicht verändert und sieht zum Ärger einiger Vintage-Fans etwas moderner aus als beim Vorgänger, beherbergt aber die gleichen Regler und Features wie jener. Die Vorstufe hat neben dem Gain-Poti zwei Eingangsklinken für aktive (0dB) und passive (-6dB) Bässe, gefolgt von einem traditionellen passiven 3-Band-EQ mit Treble, Mid und Bass und einem speziellen vierten Regler mit der Bezeichnung Range. Mit diesem Poti kann der Frequenzbereich des 3-Band-EQ justiert werden. Klingt interessant, mehr dazu im Praxisteil. Der Höhenanteil kann zusätzlich mit einem Bright-Schalter unter dem Treble-Regler geboostet werden, außerdem steht ein zuschaltbarer Scoop-Filter zur Verfügung, der stufenlos Mitten absenkt und Bässe und Höhen betont. Einen solchen Filter gibt es mittlerweile bei fast allen Amps unter Bezeichnungen wie Contour oder Enhance und ist vor allem für Slapsounds nützlich. Bezüglich der Soundbeeinflussung ist damit beim YBA200-2 noch lange nicht Schluss, den zwischen dem Master und dem Scoop-Poti sitzt ein weiteres Tool, der Resonance-Regler. Er greift am Ausgang der Endstufe und regelt den Dämpfungsfaktor des Bassbereichs. Im Klartext: Mit ihm kann das Schwingungsverhalten der Lautsprechermembranen elektrisch beeinflusst werden. Im Uhrzeigersinn aufgedreht wird der Dämpfungsfaktor geringer, die Membran also nicht am Schwingen gehindert, wodurch ein resonanterer und etwas trägerer oder „lusher“ Sound entsteht, weil natürlich auch die ganze Box stärker schwingt. Das Gegenteil passiert, wenn man den Dämpfungsfaktor erhöht, also den Resonance-Regler nach links dreht. Das Ausschwingen der Membran wird abgebremst, was logischerweise zu einem kompakteren oder „tighten“ Sound führt.
Unterhalb des Reglerbereichs finden sich die zahlreichen Anschlussmöglichkeiten. Links sitzt eine Tuner-Buchse für ein Stimmgerät inklusive Mute-Schalter, damit die Bandkollegen vom Stimmvorgang verschont bleiben, im rechten Bereich sind Klinkeneingänge für den Vorstufen-Signalabgriff (Preamp-Out) und den direkten Zugriff auf die Endstufe (Amp-In) falls man z.B. einen anderen Preamp verwenden will. Diese beiden Buchsen können aber auch als Effektweg genutzt werden, allerdings wird das Signal nicht an den Line-Out übertragen, der Effektsound ist also nur über die Boxen zu hören. Der symmetrische Line-Out (XLR) für den Bühneneinsatz mit PA verfügt über einen Pre/Post-EQ-Schalter, der das Signal vor oder nach der Klangreglung abgreift, und über den obligatorischen Groundlift-Schalter, mit dem sich Brummstörungen eliminieren lassen. Zusätzlich kann man das Signal mit einem weiteren Schalter um 20dB absenken, falls die Eingänge am Mischpult zu empfindlich sind. Selbstverständlich sind auch Power- und Standby-Schalter nebst Betriebs-LED in bester Vintage-Optik auf der Frontplatte zu Hause.
Auf der Rückseite des Amps geht es etwas spartanischer zu. Traynor hat dem YBA200-2 lediglich zwei Klinken als Speakerausgänge spendiert, mit einem kleinen Schalter kann man außerdem die Impedanz von vier auf acht Ohm ändern. Schließlich findet man dort auch noch den Netzkabelanschluss und den kleinen Lüfter, der temperaturabhängig arbeitet.
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Das ganze Paket ist sehr gut verarbeitet, am stabilen Gehäuse sind links und rechts Klappgriffe angebracht, mit denen das 20 kg leichte Top gut gegriffen werden kann, die Kanten sind mit Metallecken gut geschützt und Gummifüße auf beiden Seiten und der Unterseite sichern den Amp gegen Rutschen, egal wie man es abstellt. Das solide YBA200-2 wirkt wirklich überhaupt nicht wie ein Gerät aus der Budgetklasse, sondern durchaus sehr hochwertig. Klasse.
Harry sagt:
#1 - 26.08.2011 um 22:40 Uhr
Hallo,
erst einmal möchte ich sagen, dass mir der Artikel sehr gut gefällt, weil er verständlich, handfest und hilfreich ist.
Seit etwas mehr als einem Jahr habe ich jetzt den Traynor zusammen mit der Traynor Box TC 1510. Die Anlage gefällt mir sehr gut. Ich tüftel aber immer noch am richtigen Sound. An die Klangbeispiele aus dem Artikel komme ich nicht so richtig ran. Was mir manchmal Schwierigkeiten bereitet ist, dass die Töne, die ich auf der hohen E - Saite spiele, im Bandgefüge untergehen. Könnte ich dazu vielleicht einen Einstellungstip bekommen? Wäre eine 4x10 Box vielleicht besser? Oder wie muss ich das Horn der Box einstellen?
Herzlichen Dank schon mal im voraus.
Traynor sagt:
#1.1 - 21.07.2024 um 22:55 Uhr
i have been using a sadosky pre amp pedal with this amplifier
Antwort auf #1 von Harry
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenBassVader sagt:
#2 - 19.11.2014 um 17:24 Uhr
Lieber Rainer,ich weiß es ist schon eine weile her dass Du diesen Testbericht verfasst hast, aber da du mir bereits beim YBA300 schon so nett geantwortet hast wollte ich doch nochmal nachfragen, ob du dich an die Reglersettings des "Vintage" soundbeispiels erinnern kannst. Das gefällt mir sehr gut.Danke und viele GrüßeChristian
boogie sagt:
#3 - 25.02.2015 um 02:57 Uhr
welche "top-Firma" mit drei Buchstaben ist hier gemeint?
Ampweg sagt:
#4 - 16.04.2015 um 00:16 Uhr
Mit der Firma meint er Ampeg, mit der doppelt so teuren Konkurrenz (dem Amp) meint er deren SVT.
Paul Traynor sagt:
#5 - 26.05.2015 um 09:39 Uhr
A good sounding valve amp for bass