Obwohl der harte Rock in den letzten Jahren, rein kommerziell betrachtet, ganz den diversen Spielarten des New Rock zu gehören scheint, gibt es nach wie vor noch jede Menge Musiker und Musikinteressierte die im “Untergrund” der Message von Bands wie Metallica, Judas Priest, Pantera, Black Sabbath oder Iron Maiden huldigen. In unserem Workshop Zweiteiler wollen wir dir einige der wichtigsten Mechanismen des Riffings und der Leadwork des Genres näherbringen. Dabei wird im ersten Teil ein knackiges HiTec Solo plus Riff die Hauptrolle spielen. Im zweiten Teil werden wir dann einigen typischen Metal-Rhythmus Riffs auf den Zahn fühlen. Also schnell die Nietenzange ausgepackt und ab geht’s!
Das Riff über dem unser Solo abläuft, steht in der Tonart F#m und arbeitet mit einem typischen True-Metal Tool, mit dem wir uns in der zweiten Ausgabe des Specials noch intensiver auseinandersetzen werden. Die Noten liefert dir ein Klick auf das PDF-Thumbnail unten.
Durch das recht hohe Spieltempo (bpm= 136) ist eine rhythmisch präzise Umsetzung des Riffs gar nicht so einfach. Neben den verwendeten 16’tel Pattern, die du am besten mit der angegebenen Wechselschlag-Technik spielst, sind es besonders die Powerchord-Slides in den Takten 3 und 4, die Schwierigkeiten bereiten können. Intensives SloMo Training wirkt in dieser Hinsicht aber Wunder.
Kommen wir zu unserem Solo. Das Teil steht in bester Shredder-Tradition und ist technisch schon ziemlich crisp. Aber hör es dir am besten selber einmal an.
Für dich ausgesucht
Die verwendete Tonleiter ist, passend zur Tonart des Riffs, die F# Moll Scale. Um dir die Arbeit zu erleichtern, haben wir die im Solo verwendeten Skalen-Griffbilder gesetzt und in einem PDF verwurstet.
Die Analyse
Das Solo startet mit einem relativ gemütlichen Bending Lick in der 9. Lage. Wichtig für die Wirkung des Parts ist die relaxte Ausführung des Slo Bends auf der “4+” des ersten Taktes. Dabei startest du dein Bending auf eben dieser Zählzeit und nutzt die gesamte erste Viertel des zweiten Takts um dich langsam dem entgültigen Zielton (C#) zu näheren. Richtig ans Eingemachte geht es dann im dritten Takt der Studie. Die lichtschnelle Legato-Linie fordert den ganzen Gitarristen, macht dafür aber richtig was her. Üben lohnt sich also!
Besonders wichtig für eine entspannte Performance der Linie, ist die Fähigkeit den Wechsel zwischen Sechzehteltriolen und Quintolen perfekt vollziehen zu können. Weitere Tipps zu diesem Thema findest du in unserem Rhythmus-Special Quintolen.
Grob betrachtet besteht der Lauf aus nur zwei Teilen (und einer kleine Variation am Ende des Laufs).
Übe jeden der beiden Parts zunächst separat. Dabei kannst du den ersten Lick ausschließlich mit Ham’Ons und Pull Offs spielen. Bei unserem Quintolen Knaller ist es von Nöten nach jeweils fünf absolvierten Tönen neu anzuschlagen. In unserem Solo werden die beiden Lix unter Zuhilfenahme von Slidings miteinander verbunden. Diese Spielweise macht es möglich die einzelnen Lagen der F#m Skala smooth und fließend zu durchpflügen.
Die nächsten Stops auf dem Weg durch das Solo dokumentieren wir in einer Bilder-Galerie – inklusive der passenden Kommentare unterhalb der Bilder. Doch hör’ dir die Details vorher am besten noch einmal an.
Das Ending des Solos geht noch einmal richtig in die Vollen. Der erste Teil der Linie arbeitet mit einem Spielprinzip, dass Kollege Lukather berühmt gemacht hat. Der sogenannte Pedaltone Lick macht richtig was her (Pedaltöne rot eingefärbt) und lässt sich in nahezu jeder musikalischen Lebenslage gewinnbringend einsetzen. Der Rest des Laufs drückt noch einmal richtig aufs Gas und brettert mit Hilfe von Hammering Ons und Pull Offs quer durch die Scale.
Und das war es schon wieder. Lass dich nicht frusten, falls dir das Solo noch nicht so recht von der Hand gehen will. Denke immer daran: Neben einer guten Technik ist eine gehörige Portion Beharrlichkeit die wichtigste Tugend eines ernsthaften Gitarristen.
Bis bald
Hansi Tietgen