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TRUE Systems P-SOLO Ribbon Test

Der P-SOLO Ribbon im Einsatz

Für unseren Test haben wir den P-SOLO Ribbon mit dem MXL R77 Classic Ribbon Microphone verwendet, das ebenfalls auf bonedo getestet wurde. Der investigativ veranlagte Stammleser wird also bemerken, dass die Audios beider Testberichte aus den gleichen Sessions stammen. Ihr hört Jazzgesang und akustische Gitarre jeweils im Vergleich mit den Preamps aus zwei handelsüblichen Audio-Interfaces. Am Ende des Praxis-Teils gibt es alle Audio-Files auch als unkomprimiertes Wav-Material zum Download, damit ihr auch die Feinheiten im Sound nachvollziehen könnt.

Gesang
Für die Kombination aus Bändchenmikrofon und Gesang bietet sich eine Stilistik an, die nicht nach einem ultramodernen Sound verlangt und stattdessen Wert auf Natürlichkeit legt. Dementsprechend hört ihr einen kurzen Teil aus dem Jazz-Standard „God Bless The Child“. Neben dem P-SOLO Ribbon kam ein Preamp aus dem Tascam FW-1884 Audio-Interface zur Anwendung.

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1. Vocals (P-Solo) 2. Vocals (FW-1884)

Tascam ist für ein zum Teil sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bei Preamps bekannt. Auch wenn das FW-1884 mit seinen acht integrierten Vorverstärkern und all dem weiteren Beiwerk unterm Strich deutlich günstiger zu haben ist als der einkanalige P-SOLO Ribbon, handelt es sich dabei also sicher nicht um einen schwachbrüstigen Konkurrenten. Trotzdem kann unser Testkandidat aus der Produktlinie TRUE Systems in diesem Vergleich auf ganzer Linie punkten. Der „kleine Rote“ präsentiert sich als hörbar sauberer und transparenter, der natürliche Klang des Bändchen-Mikros bleibt erhalten, und vor allem in den tiefen Mitten erscheint die Stimme unserer Sängerin weit aufgeräumter und weniger verwaschen als bei den Preamps des Tascam-Interfaces. Was das Eigenrauschen angeht, verhalten sich beide Geräte sehr gut, und ein Vorsprung des P-SOLO Ribbon ist zwar gering, aber vorhanden.

Akustische Gitarre
Im folgenden Vergleich stellen wir dem P-SOLO Ribbon einen anderen Tanzpartner gegenüber. Diesmal muss er sich gegen das RME Fireface 400 behaupten, das für einen nur leicht erhöhten Anschaffungspreis zwei Preamps an Bord hat. Für Audio-Interfaces handelt es sich dabei um ein Gerät, das im Ruf steht, Eingangssignale weitestgehend frei von Verfärbungen und fast schon analytisch genau für diese Preisklasse abzubilden. Die Eingangsimpedanz des „Feuergesichts“ ist mit 10 kOhm übrigens die gleiche wie bei unserem Testkandidaten. Nur was den Verstärkungsbereich angeht, hat der P-SOLO satte 11 dB mehr zu bieten. Ihr hört eine Stanford F-5 Pro Akustik-Gitarre, die wir mit dem MXL R77 aus ca. 30 cm Entfernung zum Steg aufgenommen haben. Der erhöhte Bassanteil in der Aufnahme ist dem ausgeprägten Nahbesprechungseffekt von Bändchen-Mikros zuzuschreiben, der sich auch in dieser Entfernung noch bemerkbar macht. Um die beiden Takes in einer Produktion zu verwenden, wäre also noch ein wenig EQing nötig – vor allem ein Lo-Shelf-Filter, das ein wenig Gewicht aus dem tonnenschweren Bassballast nimmt, würde gut tun.

Audio Samples
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1. Akustik-Git (P-Solo) 2. Akustik-Git (Fireface)

In diesem Vergleich von besser oder schlechter zu reden, ist meiner Meinung nach nicht ganz einfach. Beide Preamps klingen weitestgehend neutral und bilden die für Bändchen-Mikrofone typischen starken Transienten hervorragend ab, ohne dem MXL R77 seinen Biss zu nehmen. Was das Frequenzbild angeht, hat der P-SOLO eine latente Vorliebe für tiefere Frequenzen, während das Fireface 400 die Höhen ein wenig deutlicher zur Geltung bringt. Was das Rauschverhalten angeht, sind die Vorverstärker in etwa auf Augenhöhe – beide sind vorbildlich leise und eignen sich vortrefflich zur Arbeit mit den Bändchen-Vertretern.

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Direct Input
Wie schon in den Details angedeutet, bietet der P-SOLO Ribbon auch einen Instrumenteneingang, der dem Preamp die zusätzliche Funktion einer DI-Box verleiht und mit einer hohen Eingangsimpedanz von 2,5 Megaohm den Sound förmlich durch das Kabel saugt. Ein weiteres Mal musste hier das Fireface zum Vergleich herhalten. Diesmal gibt es ein Direktsignal aus einer funky gespielten Framus Diablo Custom Strat zu hören, so wie es von einer Amp-Modeling-Software weiterverarbeitet werden könnte.
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1. E-Gitarre (P-Solo) 2. E-Gitarre (Fireface)

Was das Eigenrauschen betrifft dürfte bei Direktanschluss mit keinem der beiden Preamps ein Problem auftreten. Der P-SOLO Ribbon ist noch ein Quäntchen leiser als sein Kontrahent, in der Praxis dürfte dieser Fakt aber kaum Auswirkungen auf den letztendlichen Sound haben. Ansonsten kann man auch in diesem Fall beiden Geräten einen hervorragenden Klang bescheinigen. Interessanterweise verhält sich die Tendenz zu hohen und tiefen Frequenzen in diesem Fall spiegelverkehrt zu den Mikrofonen. Das Fireface zeigt im begrenzten Frequenzspektrum der Gitarre eine Affinität für die dunkleren Signalanteile, während der P-SOLO Ribbon in den hohen Mitten etwas crisper klingt. In diesem Fall einer Funky-Gitarre ist das dem Sound natürlich sehr zuträglich.

Ein einfaches DI-Signal aus einer Gitarre ist natürlich noch nicht besonders aussagekräftig. Wie also wirkt sich der klangliche Unterschied aus, wenn der Sound durch mehrere virtuelle Gitarreneffekte und Speaker-Faltungen gejagt wird? Um diese Frage zu beantworten, hört ihr die obigen Takes mit einem Preset aus dem Native Instruments Guitar Rig 4 Pro.

Audio Samples
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1. Guitar Rig (P-Solo) 2. Guiar Rig (Fireface)

Beeindruckend, wie viel die Wahl der richtigen DI-Box ausmachen kann! In diesem Bereich lässt der Hersteller „Sunrise Engineering and Design“ wirklich die Sonne aufgehen. Unsere Gitarre klingt durch die Amp-Simulation mit dem P-SOLO Ribbon deutlich knackiger und bissiger – genauso wie es in diesem Fall sein soll. Der Sound des Fireface wirkt dagegen ein wenig so, als hätte unser Gitarrist ein 50 Meter langes Gitarrenkabel verwendet. Es ist abzusehen, dass die Variante des P-SOLO Ribbon sich in einem Mix von vornherein sehr gut durchsetzen wird.

Hier gibt es jetzt wie versprochen noch einmal alle Audios dieses Tests als unkomprimierte Wav-Files.

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