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Tube-Tech Cl 2A Test

PRAXIS: Tube-Tech Cl 1B vs. Cl 2A vs. SMC 2B

In den Details sind wir auf den Tube-Tech Cl 2A bereits eingegangen. Dabei haben wir mehr oder weniger offensichtliche Unterschiede zwischen dem Cl1-B und dem SMC 2B herausgearbeitet. Unterm Strich bleibt jedenfalls: alles halb so wild.

Tube-Tech SMC 2B, Cl 1A und Cl 2B im Audio-Vergleich. Hörbeispiele.
Tower of Power: Tube-Tech Mono-Compressor Cl 1B, Dual-Mono Cl 2A und Stereo/Multi-Band SMC 2B.

Trotz ihres ähnlichen Designs mit den fast identischen Parametern gibt es allein unter der Haube Detail-Unterschiede – ob das in der Praxis nun relevant ist, wollen wir im Folgenden herausfinden.

Los geht es mit DRUMS “NO COMPRESSION”, bei denen ich den “Übertrager und den Amp-Sound” aller drei Units – und damit alle gänzlich ohne Kompression – ausprobiere. Ich kurbel also den Threshold auf Off – und schalte nicht wirklich den Bypass am Gerät.

Audio Samples
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Drums – DRY Drums “NO COMPRESSION” – Cl 1B Drums “NO COMPRESSION” – Cl 2A Drums “NO COMPRESSION” – SMC 2B

Der Grundklang fällt bereits hier unterschiedlich aus. Nur, ich würde behaupten, dass wir das Gleiche festgestellt hätten, hätten wir mehr von denselben Kisten da gehabt – jede Röhre klingt nun mal anders. Das ist Fluch und Segen.

Trotzdem gibt es beim übergreifenden Sound mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede – typisch für gute Röhren und hochwertige Übertrager, hier übrigens von Lundahl bzw. “Custom” gezwirbelt. Im Zusammenspiel wird das jedenfalls alles sehr lecker.

Klingt bereits gut, ohne zu arbeiten

So färben die Tube-Tech grundsätzlich kaum, bieten dennoch bereits im „falschen Bypass“ seriösen Mehrwert, wie wir gerade hören konnten. Präzise, sauber und mit edlem Roll-Off, was runde und tiefe Bässe sowie ein schönes ein weiches Highend zeichnet. Die Mitten bleiben indes unangetastet und damit sehr transparent.

Das Stereobild geht durch die minimale Abweichungen zwischen links und rechts wiederum überhaupt erst auf – typisch Tube-Tech und ähnliche Kaliber.. Aber Achtung, folgende Drum-Files sind dennoch oftmals Mono. Zum einen, weil ich nur einen Cl 1B zum Vergleich da hatte.

Zum anderen sind für grobe Charakter-Tests Mono-Files ohnehin hilfreicher. Theoretisch kann man links und rechts auch mal getrennt voneinander durchlaufen lassen – bei der Vielzahl an Beispielen hier, spar ich mir das aber für wichtige Momente auf.

Ohren, nicht Augen

Probieren wir „ähnliche Settings“, denn auf die „optische Gleichschaltung“ kann man sich nicht verlassen. Zu unterschiedlich fällt die Auflösung der Regler aus.

Mein Dry-File sind übrigens für die besser Vergleichbarkeit über das selbe Interface, die gleiche SSL Origin, sowie die selbe “normalisierte” Patchbay von Flock gelaufen – somit können wir Fehler diesbezügliche ausschließen.

Auf die Anzeige der Messgeräte kann man sich gut verlassen. Vor allem, wenn die VU-Meter die GR anzeigen visualisieren. Ratio, Threshold und Gain ließen sich somit für Mixanwendungen gut angleichen – perfekt ist allerdings anders.

Audio Samples
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Drums “FAST AR”– DRY Drums “FAST AR” – Cl 1B Drums “FAST AR”– Cl 2A Drums “FAST AR” – SMC 2B

Restliche Stellungen habe ich mit dem Ohr abgeschmeckt, was gar nicht mal so einfach was. Aber wenn´s klappt, zeigt sich, wie nah der Sound beieinander liegt – und gleichzeitig doch anders ist. Besser oder schlechter gibt es allerdings auch nicht, achtet dennoch bitte mal besonders auf die Snare.

Die Hüllkurven bouncen einfach anders, egal wie man nun an Attack und Release rumfummelt. Gut zur hören bei DRUMS FAST AR! Die Ration war dabei bei 10:1 gelagert, der Threshold auf 0 dB gestellt und minimale Attack- und Release-Zeiten das Ziel.

Tatsächlich hätte der Cl 1B noch schneller gekonnt, für einen “halbwegs” gleichen Sound habe ich ihn allerdings minimal zurückgedreht. Die Snare klingt beim Cl 1B am mächtigsten, kommt aber auch etwas zu doll. Der Cl 2A indes macht schöner, kontrolliert besser.

Der fettere Bass beim Cl 1B fällt mir außerdem auf. Der SMC 2B wiederum kann formen wie er mag, deswegen mach ich hier mal vergleichsweise “tighter”.

Drums: Long Attack

Für DRUMS LONG ATT drehe ich den Threshold aller Tube-Tech nun auf -12 dB und reduziere die Ratio auf 5:1. Attack dreh ich bei SMC 2B und Cl 2A voll auf, beim Cl 1B zuerst nur auf 11 Uhr und dann für MORE ATTACK voll auf. So kann ich zeigen, dass der Cl 1B mehr kann.

Audio Samples
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Drums “LONG ATT” – DRY Drums “LONG ATT” – Cl 2A Drums “LONG ATT” – SMC 2B Drums “LONG ATT” – Cl 1B Drums “MORE ATTACK” – Cl 1B

Der SMC 2B war trotz seiner abweichenden Möglichkeit nah dran und hat mir mit seinem „Modern Punch“-Sound besonders gut gefallen, hat die Snare “splashig” hingebogen.

Der Cl 1B klang vergleichsweise grummeliger und auch wolliger, was ebenfalls geil kam – der Cl 2A pendelte letztlich dazwischen und war deutlich schneller eingestellt.

Man kann den Effekt nicht nur hören, sondern auch sehen. Rot: Original, Grün jeweils Cl 1B, Cl 2A und SMC 2B (v.u.n.o).

Stereo Guitar Bus

Weiter geht’s, GITS FIXED: A/R sind fixed, die Ratio bei 4:1, der Threshold bei ungefähr -11 dB. Stereo kommt gut – für den Cl 1B Stereo hab ich zwei Durchläufe gebraucht und konnte kein SC linken.

Der SMC 2B kennt kein Fixed, sodass ich schnellste Attack in allen Bänder gewählt und die Release angepasst habe. Kaum ein Unterschied, vor allem Cl 1B und Cl 2A sind sich hier doch sehr ähnlich. 

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Stereo Guitar Bus “Fixed AR”– DRY Stereo Guitar Bus “Fixed AR”– Cl 1B Montage Stereo Guitar Bus “Fixed AR”– Cl 2A Stereo Guitar Bus ” FAKE Fixed AR”– SMC 2B

Dasselbe Spiel mit einem MIX: Den Threshold setzte ich bei -5 dB, die Ratio auf 3 zu 1. Für komplexe Mixe weiß ich aus Erfahrung, dass der SMC 2B immer glänzt und auch bei heftig Bass alles unter Kontrolle hält – Multiband zahlt sich aus.

Beim Pop-Mix gibt es nochmal den CL1B dazu, man merkt aber schon auch, wie es etwas kratzig wird. Techno machen wir gleich noch hinterher, gefällt mir alles gut. Beim Cl 2A vermiss ich für mehr Einsatz durchaus den SC-Filter. In beiden Fällen wird der Vibe aber schön “bouncy”.

Audio Samples
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Pop Mix – DRY Pop Mix – Cl 2A Pop Mix – Cl 1B Montage Pop Mix – SMC 2B Techno Mix – DRY Techno Mix “FIXED” – Cl 2A Techno Mix “FAST A/R” – Cl 2A Techno Mix “FAST A/R” – SMC 2B
Settings Mastering Tube-Tech Cl 2B und SMC 2B im Vergleich
Die Ambient Mix Settings beider Units. Bei der Bedienung von “Ottos” immer langsam vorgehen, da er das, was ihr einstellt, teilweise erst sehr langsam nachregelt!

Mono, Dual-Mono & Stereo

Zu guter Letzt ein paar Einzelfiles, möglichst durch alle Kisten geschickt und so nah wie möglich angepasst. Wichtig dabei, sie nicht unbedingt eins zu eins zu vergleichen, sondern die Tendenzen über alle Audiobeispiele zu verallgemeinern. Und das versuche ich jetzt einmal!

Audio Samples
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Bass – DRY Bass – Cl 1B Bass – Cl 2A Bass – SMC 2B Taylor 1 – DRY Taylor 1 – Cl 1B Taylor 1 – Cl 2A Taylor 1 – SMC 2B Taylor 2 – DRY Taylor 2 – Cl 1B Taylor 2 – Cl 2A Taylor 2 – SMC 2B

Der CL 1B entpuppt sich als absolute Waffe. Mit den Riesenreglern ist er super zu bedienen und dabei ziemlich idiotensicher – ideal fürs Tracking und damit in Mono in 90% der Fälle genauso ausreichend.

Im Grenzfall verfügt er außerdem über mehr Reserven, denn etwas dickeren Umpf und mehr Mojo – perfekt für getrackte Singles. Und, er sieht einfach nur geil aus!

Der SMC 2B wiederum ist seit meinem Test vor rund zehn Jahren fester Bestandteil meines Masterbus, sehr oft in Kombination mit dem SSL Bus Compressor. Die Möglichkeit, ihn als eine Art EQ zu nutzen, um leichte Tilts vorzunehmen, ist vor allem im Master Gold wert – zumal man mit den Bändern quasi Sidechain-Filter faken kann.

Den CL 2A würde ich nicht unbedingt als Master-Compressor bezeichnen wollen – für ein paar dB GR vor dem eigentliche Compressor/Limiter ist aber auch er ein starker Partner. Im Vergleich hat er bei gleicher Loudness dennoch öfters höher gepeakt, war dennoch transparenter. Es sollte nicht eben nicht zu bassig werden, sonst drück er weg – luftige Akustik-Nummern, transienten-reiche Gruppen, das hingegen, ist sein Metier. Der SMC-2B hingegen klingt bei stärkeren Einstellungen auch mal schnell künstlich. 

Es zeichnet sich ab: Der CL 2A ist ideal für leichte Gruppen, wie Gitarren, Vocals und Keys. Da stört es auch nicht, dass es kein Sidechain-Filter gibt. Und wenn man sich anschaut, wie alle drei Tube-Tech einzelne Parameter minimal anders abschmecken, kann man nur sagen: Punktlandung für das, was es jeweils sein soll! 

Klangliche Unterschiede

Hinzu kommt, dass die klanglichen Unterschiede bei identischen Einstellungen im Vergleich zum Cl 1B eher marginal ausfallen und nur für Die-Hard-Nerds mit dickem Portmonee relevant sind.

Sowohl an zwei Cl 1Bs als auch an einem Tube-Tech Cl 1A muss man eine Vielzahl an Reglern präzise bewegen, will man vernünftig in Stereo arbeiten. Der Link betrifft nur den Sidechain – nicht die Ratio und nicht den Gain.

Letztlich will man früher oder später aber auch Stereo haben und da braucht es beim CL1B dann zwei Units, womit der Klassiker doppelt so teuer wird. Unser. Testkandidat Cl 2A liefert bei gleichen Preis schon Stereo, sowie bei Bedarf auch zwei unabhängige Mono-Signale. Der SMC 2B hingegen bleibt stereo- und ist nicht mehrkanalfähig, da ihm der SC-Link gänzlich fehlt. .

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