Ihr habt den Begriff Twang sicher schon das ein oder andere Mal gehört. In diesem Artikel erkläre ich euch, was das eigentlich ist, wie er anatomisch funktioniert und wie er klingt. Dabei werden wir zwischen notwendigem und ausgeprägten Twang unterscheiden und uns schließlich noch Übungen anschauen.
Notwendiger Twang – Ausgeprägter Twang – Anatomie
Es gibt verschiedene Ansätze, was genau Twang ist. Er steht für mich deswegen in einer Reihe mit anderen, unkonkret benutzten Begriffen wie Belting oder Register. Viele verbinden den Twang mit einem eher penetranten, sehr fokussierten, schneidenden Klang. Diese Art Twang wird als ausgeprägter Twang bezeichnet und ist vor allem als Stilmittel z. B. im Country, im Musical-Gesang oder im Metal bekannt.
Der notwendige Twang
Wichtiger als der ausgeprägte Twang ist jedoch der sogenannte notwendige Twang, den man immer benötigt, um überhaupt gesund singen zu können.
Oberhalb der Stimmbänder, im sogenannten Kehlkopftrichter oder Ansatzrohr, kann es beim richtigen Einsatz von Twang zu einer Verengung kommen. Es können sich dabei sowohl die Stellknorpel dem unteren als auch dem oberen Teil des Kehldeckels nähern. Auch die aryepiglottischen Falten (Membranen an der Seite, die vom Kehldeckel zu den Stellknorpeln führen) können sich annähern. Das ist rein anatomisch gesehen bereits der Twang. Twang ist also kein “Geräusch” oder Klang, sondern ein “Setting” im Ansatz.
Durch diese Annäherung wird der Schall und die Luft gebündelt und es entsteht ein klarer, strahlender und vor allem gesunder Ton. Die darunterliegenden Stimmbänder können freier schwingen. Der notwendige Twang erleichtert es euch, in allen Arten von Musik zu singen (Nicht trotz, sondern gerade wegen der Verengung).
Ohne den Einsatz von diesem notwendigem Twang kann man weder laut noch hoch noch tragfähig singen, ohne dabei auf Dauer der Stimme zu schaden.
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Der ausgeprägte Twang als Stilmittel
Wird der Vokaltrakt noch weiter verengt, entsteht der vielen bekannte “schneidende” Klangcharakter. Wir sprechen dann vom ausgeprägten Twang. Dieser wird als Stilmittel in verschiedenen Genres wie Country, Heavy Metal, aber auch teilweise in der Oper, im Musical und dem Pop genutzt.
Grundsätzlich lässt sich sagen: Je größer die Verengung, desto heller die Klangfarbe und desto schneidender, aber auch tragfähiger und fokussierter der Sound.
Der Ton kommt weiter nach vorne, man singt mehr “in die Maske”. Diese Beschreibungen kommen dem nahe, was Twang meint, obwohl sie nicht haargenau gleichzusetzen sind. Es sind Bilder, die euch dabei helfen können und die einige von euch sicherlich schon gehört haben.
Übungen für den ausgeprägten Twang
Wie schon erwähnt, kann man mit dem ausgeprägten Twang deutlich höher und lauter singen. Folgende Übungen können helfen, den Twang zu finden.
- Imitiert ein schreiendes Baby → auf dem Vokal ä
- Imitiert eine Ente → nak, nak / quack quack
- Lachen wie eine Hexe → hähähähä
- Das Wort Twang langziehen → Twäääääng
- Fahrt mit einem Spielzeugauto → njjjjeeooo
Wenn ihr den ausgeprägten Twang gefunden habt, könnt ihr diesen dann natürlich auch mit Tonleitern und in euren Songs üben. Die Vokale ä, e und ö können es euch leichter machen.
Achtung:
Passt auf, dass ihr es nicht übertreibt mit dem Gebrauch von ausgeprägtem Twang. Es kann passieren, dass man zu sehr verengt, sozusagen “übertwangt”. Dann landet man schnell in einer ungewollten Distortion oder einem anderen, kratzigen Effekt.
Vertraut auf euer Gefühl. Wenn es sich falsch, unangenehm oder schmerzhaft anfühlt, ist es falsch – egal wie gut es klingt!
Nasaler Twang – Gibt es das?
Twang hat übrigens nichts mit dem Singen durch die Nase zu tun. Dies ist ein weitverbreiteter Irrtum. Man kann durch die Fokussierung des Schalls durchaus ein Kribbeln oder Ähnliches in der Nase spüren, aber der Klang und die Luft sollten ausschließlich durch den Mund ausströmen.
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Mehr InformationenIch hoffe, ich konnte heute ein bisschen Licht ins Dunkel bringen und den Begriff Twang klären.
Viel Spaß beim Üben!
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