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Two Notes Audio Torpedo VB-101 Test

PRAXIS
Eines gleich vorneweg: Mal eben schnell einen Speaker-Simulator an den Amp anschließen, ohne groß herumzuschrauben, ist beim Torpedo nicht angesagt. Es gibt eine Menge einzustellen und wer die Funktionen des Gerätes optimal nutzen möchte, der sollte schon etwas Zeit mit ihm verbringen.
Die Verbindung des Torpedos mit einem ans Internet angeschlossenen Rechner ist zu empfehlen, denn über die Herstellerwebsite bekommt man die neuesten Firmware-Updates und ab und zu auch neue Boxentypen kostenlos zum Download. Das Angebot wird stetig erweitert und auch das Handling ist recht simpel. Beim Installieren der Remote-Software wird ein Data-Ordner auf dem Computer angelegt, in den alle Speaker- und Sound-Presets kopiert werden. Anschließend kann über die Remote-Software alles bequem auf den neuesten Stand gebracht werden. Ein dickes Lob gibt es auf jeden Fall schon einmal für die sehr gute und übersichtliche Anleitung, die in kurzer und verständlicher Form die Funktionen des Torpedos erklärt.
Wir schauen uns zuerst einmal die Bedienoberfläche am Torpedo direkt an. Das Startfenster gibt in Bild und Text die wichtigsten Informationen über das simulierte Equipment in Form von Box und Mikrofon. Außerdem stehen rechts oben die Werte für Ein- und Ausgangspegel.

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Der Torpedo hat eine große Anzahl von Boxen und Mikrofontypen in petto, aber wer möchte, kann mit der Torpedo Capture Software auch sein eigenes Equipment ausmessen und im Gerät archivieren. Die bereits integrierte Auswahl an unterschiedlichen Boxen ist allerdings so groß, dass für die Mehrzahl der User mit Sicherheit das Richtige dabei ist. Im Moment des Tests sind 24 Guitar Cabinets und 10 Bassboxen verfügbar:

Gitarrenboxen
•   BDeLuxe : Fender® Blues Deluxe 1×12
•   2Notes CSG : Two Notes Custom 1×12 – EVM12L
•   Brit Std : Marshall® JCM900 2×12 – G12T
•   Brit VintC : Marshall® Slash 4X12 – V30
•   Brit VintO : Marshall® Slash 4X12 open back – V30
•   Brit65C : Marshall® 1965A 4×10
•   Brit65O : Marshall® 1965A 4×10 open back
•   Watt FanC : Hiwatt® 2×12 – Fane
•   Angl Vint : Engl® 4×12 – V30
•   StrongBack : VHT® Fat Bottom 4X12 – P50E
•   Free Rock : VHT® Deliverance 4X12 – P50E
•   Free Rock2 : VHT® Deliverance 2X12 – P50E
•   Calif C90 : Mesa/Boogie® 1×12 – C90
•   Calif StdC : Mesa/Boogie® Rectifier® Standard 4X12 – V30
•   Calif stdO : Mesa/Boogie® Rectifier® Standard 4×12 open back – V30
•   Green Tri : Hughes&Kettner® Triamp 4×12 – GreenBack
•   Forest : Elmwood® 2×12 – V30
•   Watt FanO : Hiwatt® 2×12 open back – Fane
•   The One : Brunetti® Neo1512 1×15/2×12
•   XTCab : Bogner® 4×12 – V30
•   Kerozen : Diezel® 4×12 – V30
•   Voice V125 : Original Vox® AC30 JMI 2×12 – “Silver Bell” Celestion
•   Eddie : Peavey® 5150® 2×12 – Sheffield 1200
•   Silver77 : Vintage Fender® Twin Reverb® 2X12 – orange JBL®

Bassboxen
•   Two Notes Custom 1×15
•   AZ Work : SWR® WorkingMan 4×10
•   AZ Ben : SWR® Big Ben 1×18
•   Fridge : Ampeg® 8×10
•   Heaven Bot : Eden® 1×15
•   Heaven Top : Eden® 4×10
•   Marco : Markbass® 2×10
•   Rea One : AER® Cab One 2×10
•   Calif Low : Mesa/Boogie® 2×10
•   Voice V125 : Vox® V125 2×12

Dazu gibt es acht verschiedene Mikrofontypen zur Auswahl:
•   Ribbon 121: Royer® R121
•   Ribbon 160: Beyerdynamic® M160N
•   Dynamic 57: Shure® SM57
•   Dynamic Bass52: Shure® Beta 52
•   Dynamic 421: Sennheiser® MD421
•   Dynamic Bass20: Electrovoice® RE20
•   Condenser 87: Neumann® U87
•   Condenser Knightfall: Blue® Dragonfly

Mit dieser Kollektion kann man natürlich extrem komfortabel arbeiten und kombinieren. Ich will euch auch nicht länger auf die Folter spannen, hier ist eine kleine Auswahl an Kombinationen von Boxen und Mikrofonen. Es geht los mit einem Cleansound aus dem Fender Twin Reverb. Hier wurde das alte Original an Speakern simuliert, eine 2×12 Box mit JBL-Lautsprechern, abgenommen mit einem Neumann U87.

Audio Samples
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Fender Clean ST

Weiter geht es mit einem Crunchsound aus dem The Valve 3|100, hier habe ich eine Vox-Box aus dem Torpedo genommen, die mit einem Blue Dragonfly (Condenser Knightfall) abgenommen wird.

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Stones Crunch TE

Beim nächsten Beispiel habe ich den Amp komplett gleich eingestellt wie beim vorherigen, lediglich Gitarre, Box und Mikrofon ausgetauscht, und schon erhalten wir selbstverständlich einen komplett anderen Sound. Stiltypisch für das Bluesriff kommt hier eine 1×12 Box zum Einsatz, angelehnt an den Fender Blues Deluxe Combo. Das Ganze wird mit einem Ribbon 160 abgenommen, der Simulation eines Beyer Dynamic M160.

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Blues Crunch ST

Jetzt geht es noch etwas dreckiger zur Sache, der Marshall Plexi föhnt in den Torpedo hinein, was mit einer simulierten 4×12 Box und abgenommen ebenfalls mit dem M160 folgendermaßen klingt.

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Rock Overdrive SG

Für die ganz harten Sounds ist die California Box geeignet, eine Rectifier 4×12 Simulation. Ich habe mich für die geschlossene Variante entschieden und sie mit einem Ribbon 121 (Royer 121 Bändchen-Mikrofon) abgenommen.

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Metal LP

A/B-Vergleich
Das Problem bei Aufnahmen mit Speaker-Simulationen ist ein ganz persönliches und besteht meist darin, dass man bereits einen bestimmten Klang im Ohr hat oder diesen Sound von seiner eigenen Box gewohnt ist. Da beim Torpedo die üblichen Verdächtigen enthalten sind, konnte ich es mir natürlich nicht verkneifen, einen AB-Vergleich zwischen der simulierten Kombination und meiner realen 4×12 Box mit Vintage 30 Speakern und einem SM57 Mikrofon zu veranstalten. Ihr hört zuerst das Original, dann die Simulation aus dem Torpedo.

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4×12 Original 4×12 Simulation

Klar, dass man einen Sound nicht 1:1 kopieren kann, aber eindeutig hörbar ist, dass die Charakteristiken von Lautsprecher und Mikrofon sehr gut getroffen sind. Bei der Originalabnahme befindet sich das SM-57 leicht schräg auf den Übergang von Membran zur Kalotte gerichtet. Bei der Simulation habe ich bezüglich der Positionierung etwas härter ins Geschehen eingreifen müssen, Distance steht auf 15% und Center auf 65%.  Auch über das Spielgefühl,  wie es aus den Lautsprechern im Regieraum kommt, gibt es nichts zu meckern. Es ist zwar eine geringe Latenz zu spüren und auch die dynamische Ansprache kommt nicht hundertprozentig an das Feeling mit Lautsprecherbox ran, aber hier bewegen wir uns schon fast in mikroskopischen Dimensionen. 

Editiermöglichkeiten
Jetzt gehen wir richtig ins Detail und widmen uns dem Finetuning. Nach Drücken der SPKR/MIC-Taste kann man hier die verschiedenen Speaker und Mikrofone auswählen.

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Bei der Positionierung des Mikrofons und der damit verbundenen Klangveränderung hat man sich besonders viel Mühe gegeben. So sieht die Seite zur Mikrofonierung im Display aus, die erscheint, wenn die Taste Miking gedrückt wird.

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Bei den folgenden Beispielen ist der Marshall Plexi am Start, im Torpedo ist eine 4×12 Box (Brit VintO) und  ein Royer 121 zur Abnahme angewählt. Mit Distance wird die Entfernung des Mikrofons von der Box eingestellt, Center bestimmt die Position vor dem Speaker. 0% bedeutet, dass das Mikrofon direkt vor dem Lautsprecher positioniert ist, bei höheren Werten entfernt sich das Mikrofon. Dieser Parameter kann sehr genau zwischen 0 und 100% eingestellt werden. Die drei folgenden Einstellungen zeigen das Mikrofon in 0%, 50% und 100% Position, wobei es sich mittig vor dem Speaker (Center 0%) befindet.

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Distance LP

Jetzt wird das Mikrofon seitlich verschoben, auch hier hört ihr die drei Einstellungen bei 0%, 50% und 100%.

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Center LP

Alle Achtung, hier wurde tatsächlich sehr exakt analysiert und gemessen und die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos. Wird zum Beispiel das Mikrofon aus der Mitte genommen, ändert sich auch der Klang entsprechend, die Höhen werden reduziert – genau wie im richtigen Leben.
Mit ’Position’ kann das Mikrofon auch hinter die Box gestellt werden, was zwar nicht so oft praktiziert wird, aber vor allem bei offenen Varianten einen sehr eigenen Klang erzeugt. Hier kommt die rückseitige Abnahme sehr muffig und bassig rüber. Ihr hört zuerst die Box von vorne, dann von hinten (Distance & Center auf 0%).

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Position LP

Beim Variphi-Parameter geht es um Phasenverschiebung und das daraus resultierende Klangergebnis. Hier werden unterschiedliche Phasenverschiebungen simuliert, so, als hätte man die Box mit zwei gleichen Mikrofonen abgenommen. Dadurch sind noch einmal minimale Frequenzkorrekturen im Mittenbereich möglich. Auch hier gibt es wieder drei Beispiele mit 0%, 50% und 100%.

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Variphi LP

Auch die Lautsprecher können eine gewisse Verzerrung erzeugen, wenn sie mit hoher Leistung angefahren werden. In der Umgangssprache wird dieser Klang auch als „Pappenzerre“ bezeichnet und auch die kann mit dem Parameter Overload eingestellt werden. Diesen Parameter hatte ich bei den vorangegangenen Beispielen schon auf 20% stehen, um das Membranflattern, das durch den weit aufgedrehten Plexi verursacht wird, ein wenig zu simulieren. Wird dieser Wert höher eingestellt, reduziert sich der Pegel merklich und die simulierte Speakerverzerrung setzt ein. Bei 100% klingt es tatsächlich nach kaputtem Lautsprecher. Hier kommen die üblichen drei Werte.

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Overload LP

Das Mischungsverhältnis zwischen dem Speaker-Simulationssignal und dem direkten Ampsignal ohne Frequenzkorrektur kann mit Dry/Wet eingestellt werden. In der Regel wird man aber logischerweise den Speakersimulator zu 100% benutzen.

Effekte
Die gibt’s tatsächlich auch, aber sehr begrenzt und auf die Funktion des Speakersimulators abgestimmt. Also keine Hi-Tech-Delays oder Modulationseffekte, sondern gut arbeitende Dynamik- und Frequenzbearbeitungen. Und davon gibt es vier verschiedene:  einen Grafic-EQ, einen Exciter, Compressor und Spatial. Sehr gut und effektiv finde ich vor allem die beiden Frequenzbearbeiter Equalizer und Exciter.
Mit dem grafischen Equalizer lassen sich fünf verschiedene Frequenzbänder bearbeiten und so den Klang in den für Gitarre und Bass entscheidenden Frequenzen fein einstellen. Dazu gibt es für beide Instrumente unterschiedliche Equalizer, die man über den EQ-Mode abrufen kann, zusätzlich ist auch ein Low Cut einstellbar. Beim nächsten Beispiel kommt der Hughes & Kettner Duotone mit vollem Gain zum Einsatz, zuerst in der Standardversion ohne EQ, dann mit Klangregelung in Metal V Einstellung, also Mitten abgesenkt, Bässe und Höhen angehoben. Der Wirkungsgrad des Equalizers ist extrem hoch, wie man am folgenden Beispiel hören kann.

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EQ LP

Der Exciter fügt eine Prise künstlicher Höhen hinzu, die den Klang noch etwas frischer machen. Diese Funktion ist zum Beispiel alternativ zum Höhenboost des Equalizers einsetzbar und klingt dabei im entsprechenden Höhenbereich eine Ecke angenehmer. Allerdings sollte man sparsam mit der Dosierung umgehen, denn bei höheren Werten kommen die digitalen Höhen unangenehm zum Vorschein. Aber als leichte Klangkosmetik ist die Funktion sehr gut einsetzbar.

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Exciter LP

Remote-Software
Verglichen mit einem aufwendigen Multi-Effektgerät wie dem POD HD beispielsweise ist die Menge an verfügbaren Parametern überschaubar, sodass das Editieren über das Gerätedisplay problemlos  funktioniert. Wer trotzdem lieber am Bildschirm seine Sounds einstellt und verwaltet, der kann das über die Remote-Software machen. Hier hat man die Hauptparameter direkt im Blick und die Bedienung wird noch schneller und komfortabler. Und so sieht das Hauptmenü aus.

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