Two Notes Genome Test: Mit GENOME betritt Two Notes die Welt des softwarebasierten Amp-Modelings. Das Plugin basiert auf den virtuellen Boxen-Emulationen der hauseigenen DynIR-Serie und fügt sich nahtlos ein in das Two-Notes-Ökosystem aus Captor X, Opus etc. Die GENOME-Sofware beinhaltet komplette digitale Rigs aus Amps, Effekten und Boxen und lädt sowohl Impulsantworten als auch Software-Amp-Captures (z.B. NAM, AIDA-X) von Drittanbietern.
Selbstverständlich lässt sich GENOME auch in Kombination mit echten Amps nutzen. Laut Hersteller soll es als virtuelle Basis für weitere Entwicklungen im Bereich Amp-, Cab- und FX-Modeling dienen. Wir sind gespannt!
Two Notes Genome – das Wichtigste in Kürze
- Amp-, Cab- und Effekt-Modeling-Software
- TSM Amplifier Engine
- DynIR Boxen-Simulation & IR-Loader
- CODEX Capture-Loader (.nam/.aidax/.json), Stompbox- und Studio-FX-Modeling
Genome Test –Ausstattung und Inhalt
Die GENOME-Software hat zum Zeitpunkt unseres Tests eine Grundausstattung von 12 Amp-Modellen. Sie beinhalten die üblichen Reminiszenzen britischer und US-amerikanischer Amp-Klassiker sowie 5 DynIR Boxen-Emulationen. Jeden DynIR-Cab kann man dabei mit acht verschiedenen Mikrofonmodellen an zwei frei wählbaren Positionen „abnehmen“ (dual miking bzw. front/back).
Laut Hersteller wurden hierfür nicht weniger als 160.000 Impulsantworten verarbeitet. Wer schon einmal DynIRs über seinen Two-Notes-Account gekauft hat (beispielsweise durch den Kauf des OPUS), kann diese in GENOME importieren und nutzen.
Mehr Flexibilität schaffen eine TSM-Poweramp-Simulation und ein Capture-Loader namens CODEX, der für die Formate anderer Plugin-Hersteller (.nam/.aidax/.json) zuständig ist. Auf der Effektseite stehen neben einigen Drive-Klassikern (Tubescreamer, Klon, Big Muff, Rat etc.) verschiedene dynamische und zeitbasierte Effekte sowie EQs, ein Reverb und ein Twin-Tracker für Doubling-Effekte zur Verfügung.
Für dich ausgesucht
Wer bereits mit der Torpedo Wall of Sound-Software gearbeitet hat, kann von dort aus auch Post-Effect-Presets in GENOME laden und weiterbearbeiten. Ein integriertes Stimmgerät und ein Noise-Gate bekommt man zu GENOME ebenfalls mit dazu. Hier kommt eine Auflistung der aktuellen Amps, Boxen und Effekte:
- Amp-Modelle: Albion, Aviator (Bass), Eldorado, FlatBack, FlatBackFive, Foundry Bass, Foundry Guitar, Foxy, Gemini, Nifty50, Peggy (Bass), Tanger
- DynIRs (inklusive): Brit Vint C, Watt FanC, Vibro V30, Brit Vint O, Fridge9 (Bass)
- Effekte: Drive (Big Fuzz, D-250, Green Meanie, Klonotaur, Raunchmaker, Ultra Drive, Vermin), Dupe Delay, Studio Delay, Studio Compressor, Volume Pedal, Bass-EQ, Guitar-EQ, Studio EQ, Enhancer, Exciter, Studio Chorus, Studio Flanger, Studio Tremolo, Studio Vibrato, Studio Phaser, 9-Phase, Studio Reverb, Studio Twin Tracker, Wall of Sound Post-FX, Gate.
Two Notes GENOME in der Praxis
Wer bereits mit aktuellen (Gitarren-)Amp-Plugin vertraut ist, sollte von GENOME keine großen Überraschungen erwarten. So zeigt sich die Software gleichermaßen übersichtlich wie selbsterklärend. Auf zehn Blocks pro Preset lassen sich in GENOME Amps, Effekte und Boxen laden und an beliebiger Stelle im Stereobild splitten bzw. wieder zusammenführen. Die CPU-Auslastung bleibt stets im Rahmen und auch sonst konnten wir beim Praxistest keine offensichtlichen Performance-Schwächen ausmachen.
Was das Amp-Modelling betrifft, hat uns Two Notes weder verblüfft noch enttäuscht: Der französische Hersteller liefert hochwertig klingende und gut unterscheidbare Amp-Modelle, die dem aktuellen Stand von Soundtechnik und -ästhetik entsprechen. Mit seiner ansprechenden Visualisierung und den zahlreichen Bearbeitungsoptionen, zu denen auch die Abnahme der Boxenrückseite gehört, zeigt sich das hauseigene virtuelle Cab-Modelling besonders flexibel. Allein die mitgelieferten DynIRs machen bereits einiges möglich und wer sich schon mal durch die Untiefen eines professionellen IR-Packs geklickt hat, wird diesen Ansatz zu schätzen wissen.
Auch auf der Effektseite hat Two Notes eher auf Klasse statt Masse gesetzt. Mit einer Handvoll bekannter Stompbox-Adaptionen (Overdrive, Distortion, Fuzz, Analog Delay etc.), dynamsichen Studioeffekten, Stereo-Delay und Reverb liefert das Unternehmen alles, was das nicht allzu anspruchsvolle Herz begehrt. Wer keine eigenen Rigs bauen möchte, hat die Möglichkeit, sich von über 200 Werks- und Artist-Presets inspirieren zu lassen. Alle DynIRs, Amps und Effekte kann man ebenfalls über fertige Presets testen.
Über 200 Presets an Bord
Wir beginnen den Praxistest mit fünf leicht bearbeiteten Werks-Presets sowie verschiedenen Amps und Effekten. Für einen genaueren Einblick in die Settings empfiehlt sich wie immer ein Blick in das dazugehörige Video.
Flexibeles Cab-Modeling mit DnyIR
Weiter geht es im Two Notes Genome Test mit einem Überblick über die Möglichkeiten des Amp- und Cab-Modelings in GENOME. Wir hören dazu verschiedene Verstärker- und Boxenkombinationen, drei Beispiele externer Captures aus dem CODEX-Loader und einen Bassamp.
GENOMEs Stompboxen und Studio-Effekte
In den nächsten sechs Beispielen verschaffen wir uns einen Überblick über die wichtigsten Effekte in GENOME, die wir zur besseren Vergleichbarkeit mit einer einheitlichen Amp-/Cab-Kombination (Foundry Guitar + Vibro V30) aufgenommen haben. Auch hier hat Two Notes für die meisten Anwendungen durchweg überzeugende Tools am Start.
Außerdem punktet der Hersteller mit der äußerst authentisch klingenden Overdrive- und Distortion-Sektion. Etwas schade ist nur, dass (zum Zeitpunkt des Tests) weder das Studio-Reverb noch die Fender-Style-Amp-Modelle eine echte Spring-Reverb-Emulation im Angebot haben.
Zum Abschluss hören wir noch ein Praxisbeispiel im Kontext einer Produktion, für die wir alle Gitarren- und Bassspuren über die GENOME-Software eingespielt haben.
Fazit
GENOME ist eine gelungene Erweiterung des Two-Notes-Ökosystems und steht in Sachen Amp- und Cab-Modeling klanglich auf Augenhöhe mit etablierten Plugin-Anbietern. Dank der hauseigenen DynIR-Technologie gestaltet sich vor allem die virtuelle Lautsprecher-Emulation flexibel und anschaulich. In Sachen Amp- und Effektauswahl punktet der französische Hersteller mit einer gelungenen Kombination aus Qualität und Überschaubarkeit. Wer bereits mit anderen Two-Notes-Produkten arbeitet, wird GENOME problemlos in sein Heimstudio oder sein hybrides Live-Rig integrieren. Die Software lässt viel Spielraum für weitere Innovationen und Updates im Bereich Hard- und Software. Mit diesem Aufgebot dürfte GENOME die bereits etwas in die Jahre gekommene Torpedo Wall of Sound Software auf lange Sicht ablösen. Auch unabhängig vom Two-Notes-Kosmos empfiehlt es sich als rundum gelungenes Software-Paket für alle, die gerne schnell und unkompliziert ans Ziel kommen.
- Hersteller: Two Notes Audio Engineering
- Modell: GENOME
- Typ: Software-Plugin
- Ladenpreis: 79,99 Euro (Januar 2024) bzw. kostenlos für alle Besitzer einer registrierten Two-Notes-Hardware
- intuitive Bedienung
- authentisches Amp- und Stombox-Modeling
- flexibles Cab-Modeling
- gute Balance aus Funktionsumfang und Sound-Qualität
- kein Spring-Reverb (zum Zeitpunkt des Tests)