Beim Le Crunch des französischen Herstellers Two Notes handelt es sich um einen Röhrenvorverstärker, der sich wie seine Markenkollegen Le Clean, Le Lead und Le Bass einem speziellen Thema widmet. In diesem Fall sind es die Sounds klassischer britischer Stacks, die seit den glorreichen Spät-Sechzigern den Rock’n Roll definieren, wie man in der Produktbeschreibung lesen kann. Two Notes hatte sich schon als Hersteller amtlicher Speakersimulationen und Loadboxen einen Namen gemacht, bevor man die “Le Preamp”-Serie für Gitarre und Bass auflegte.
Zum heutigen Test steht der Le Crunch bereit, ein zweikanaliger Röhrenpreamp in Pedalform, dessen äußere Ausstattung schon auf jede Menge Einstellmöglichkeiten und Sounds hoffen lässt.
Details
Geliefert wird das Goldstück in einem Karton, in dem sich neben unserem Testobjekt ein 12-Volt-Netzteil und eine englisch- und französischsprachige Bedienungsanleitung befinden. Mit einer Größe von 189 x 124 x 50 mm und satten 898 Gramm Lebendgewicht haben wir es dabei mit einem recht großen Vertreter der Gattung Effektpedal zu tun, der zudem einen sehr robusten und dabei wertigen Eindruck macht. Da das Pedal, wie bereits erwähnt, zweikanalig aufgebaut ist, befinden sich auf der Oberseite auch zwei Fußschalter, die ein direktes Anwählen des jeweiligen Kanals ermöglichen. Kanal A zeigt den aktivierten Zustand mit einer grünen, Kanal B mit einer gelben LED an, zur besseren Kontrolle wird die 12 AX7 Röhre, die sich hinter einer durchsichtigen Kunststoffscheibe verbirgt, ebenfalls in der entsprechenden Farbe angeleuchtet. Klanglich orientiert sich das Pedal laut Hersteller am berühmten britischen Vorbild und soll im ersten Kanal mit Plexi-Anleihen ans Werk gehen. Und der rechts daneben liegende Kanal B soll dort anfangen, wo Kanal A in punkto Gainreserven aufhört.
Aber schauen wir uns die Regelmöglichkeiten auf der Bedienfläche einmal genauer an. Sämtliche Potis sind dort mit Metallknöpfen versehen, die ein butterweiches Einstellen zulassen. Kanal A bietet Eingriffe bei Gain, Volume, Bass und Treble, Kanal B kann zusätzlich mit einem Mid-Regler samt dazugehörigem Sweep-Poti aufwarten, der ein genaues Anwählen der Mittenfrequenz zulässt. Alle Pedale der Le Preamp Serie sind darüber hinaus in der Lage, beide Kanäle miteinander zu kombinieren, wofür der Fusion-Regler bereitsteht.
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Über dem Poti findet sich ein kleiner Schalter, der zwei Modi zulässt, nämlich “Cold Fusion” und “Hot Fusion”. Cold Fusion lässt beide Kanäle parallel laufen und mischt den Sound aus Kanal A mit dem aus Kanal B.
Hot Fusion schaltet beide Kanäle hintereinander, sodass Kanal A als Booster für Kanal B arbeitet, dabei lassen sich beide EQs nutzen. Die folgende Grafik verdeutlicht die Arbeitsweise.
Wird der Cold Fusion Mode angewählt, leuchtet die interne LED blau, und wie man sich sicher denken kann, wird die Röhre im Hot Fusion Mode rot angeleuchtet. Die Fusion Modes werden aktiviert, indem man beide Fußschalter gleichzeitig drückt, was aber kein Problem ist, da beide recht nah beieinander liegen. Ist das Pedal ausgeschaltet, wird das einkommende Signal unbearbeitet an den Ausgang weitergeleitet, somit verfügt das Le Crunch, wie alle anderen Pedale dieser Serie auch, über einen True Bypass. Insgesamt zeigt sich das Pedal recht anschlussfreudig, wie man in der folgenden Grafik sehen kann.
Auf der rechten Gehäuseseite stehen die Eingangsbuchse, ein FX-Send für den Effekt-Einschleifweg, eine Midi-In und eine Audio-Thru-Buchse bereit, die das unbearbeitete Signal weiterleitet, sollte zum Beispiel ein Verstärker als Monitor auf der Bühne dienen. Die linke Gehäuseseite beherbergt den Anschluss für das mitgelieferte 12-Volt-Netzteil, einen Kopfhörerausgang und einen Ground Lift Schalter, der bei Brummproblemen eine Hilfe sein kann. Ein weiterer Taster aktiviert eine Speakersimulation, von der sowohl Direct Out wie Kopfhörer profitieren. Mit einem XLR DI-Ausgang, einer Return-Buchse für den Effekteinschleifweg und einem Midi-Out stehen weitere sehr nützliche Anschlüsse bereit.
Alle Pedale der Le Preamp-Serie lassen sich zu einem mehrkanaligen Preamp kombinieren. Wie das aussehen kann, wird hier verdeutlicht:
Zusätzlich bietet Two Notes ein Plug In, das nach der Registrierung eine Vielzahl an virtuellen Lautsprechern und vielem mehr zur Verfügung stellt.
Das PlugIn lässt sich nach dem Herunterladen vollkommen problemlos installieren. Es muss nur noch registriert und autorisiert werden und ist damit für 30 Tage freigeschaltet. Wird ein Cabinet als Download kostenpflichtig erworben, kann die Software zeitlich unbegrenzt verwendet werden.
Die Lautsprechersimulationen stehen allen gängigen DAWs als PlugIn zur Verfügung, arbeiten aber nicht autark. Neben den Boxen können auch unterschiedliche Endstufen und Mikrofone ausgewählt werden, die sich im virtuellen Raum platzieren lassen. Das GUI (Graphic User Interface) ist logisch aufgebaut und dank der übersichtlichen, leicht verständlichen Bedienoberfläche sehr komfortabel zu bedienen.
In der abgespeckten Version stehen folgende Endstufenröhren, Mikrofone und Cabinets zur Anwahl bereit, die sich aufgrund ihrer Bezeichnung leicht identifizieren lassen:
- AMPS: EL34, 6L6, EL84, KT88, EL34, 6L6, EL84, KT88
- Cabinets: BRIT Vint 4×12 (4×12″ Marshall Box mit v30 Speaker), WATT Fan 2×12 (geschlossenes Hiwatt 2×12″ Cabinet mit Fane Speakern)
- Mikrofone: Knightfall (Blue Dragonfly), CND 87, RB121, RB 160, DYN 421, DYN 57, DYN Bass 20, DYN Bass 52
Eine Auflistung der weiteren, kostenpflichtig zu erwerbenden Cabinets ist hier zu sehen:
Andy Franke sagt:
#1 - 17.02.2018 um 09:07 Uhr
Der Le Crunch macht sich auch sehr gut als rockiger Bass-Preamp. Love it...