Der Two Notes Torpedo Captor ist ein weiterer Baustein des französischen Herstellers in seiner Reihe an speziellen Werkzeugen für den Gitarristen. Dank diverser digitaler Amp-Lösungen besitzt heute jeder die Möglichkeit, seine Sounds in Zimmerlautstärke auf die Festplatte zu bannen. War das bislang nur Usern von Modellern vorenthalten, so bietet der Markt auch für Freunde von Röhrenamps durch die Kombination von Load-Boxen und Speakerfaltungen die Möglichkeit, ihre favorisierten Amps mit einem Minimum an digitalen Komponenten einzufangen.
Eine Marke, die sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat, ist die französische Firma Two Notes. Der jüngste Streich und Neuzugang zur Torpedo-Serie ist der Captor, eine reaktive Loadbox mit schaltbarer Speakersimulation und möglicher Leistungsreduktion, die als 4, 8 und 16 Ohm Variante erhältlich ist. Die 8-Ohm-Version liegt mir zum Test vor und will genauer beleuchtet werden!
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Gehäuse/Optik
Der Captor kommt in einem robusten, schwarz lackierten Gehäuse mit den Maßen 175 x 126 x 62 mm und ist mit einem Gewicht von einem Kilo noch relativ handlich. Frontseitig befindet sich der Regler für den Output-Level, ein Ground-Lift-Schalter und ein Taster, der die Phase dreht. Darüber hinaus hat man die Möglichkeit, eine analoge Speakersimulation für Bass oder Gitarre zu aktivieren. Es gibt einen Line-Out, einen DI-Out und den Anschluss für ein optionales Netzteil, das zwischen 9 – 24 Volt liefern kann. Die Energieversorgung per 48 Volt Phantomspeisung ist ebenfalls möglich, eine Stromversorgung wird allerdings nur beim Einsatz des DI-Outs und der Speakersimulation benötigt.
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Links neben dem Bedienfeld erkennt man eine Reihe von Kühlschlitzen, die der rückseitige Kühlventilator braucht, denn bis zu 100 Watt Verstärkerleistung lassen sich nicht ohne Wärmeentwicklung eliminieren. Die Rückseite versammelt alle Amp- und Speaker-relevanten Anschlüsse wie den Speaker Input und die beiden Outputs in Form von Speaker Thru und Speaker Attenuator. Die Bodenseite ist mit vier Gummifüßchen bestückt, die den Captor auf glatten Oberflächen sicher halten. Alle Anschlüsse und Potis wirken sehr vertrauenserweckend solide und die Verarbeitung lässt insgesamt keine Wünsche offen.
Zum Lieferumfang gehört ein kleines Quickstart-Faltblättchen und nach Registrierung des Produkts hat man die Möglichkeit, das “Wall of Sound”-Plugin herunterzuladen, zusammen mit 16 kostenlose Virtual Cabinets.
Bedienung
Beim Captor handelt es sich um eine reaktive Loadbox, bei der im Gegensatz zur resistiven Version die Impedanz des Lautsprechers simuliert wird, sodass für den Verstärker laut Hersteller keinerlei Unterschied besteht. Bis zu 100 Watt Leistung verarbeitet unser Kandidat, bei der außerdem eine Lautstärkereduktion, eine Speakersimulation für Gitarre und Bass sowie eine hochwertige DI-Box das Paket abrunden.
Um die Qualitäten der kleinen Box auszukosten, verbindet man den Speaker-Out des Amps mit dem Speaker-In des Captors. Die Buchse ist hier in Signalrot markiert, denn für Röhrenverstärker ist es lebensnotwendig, an einer Last betrieben zu werden und eine Verwechslung hätte unter Umständen fatale Folgen. Nun hat man die Wahl, entweder aus dem Thru unbeeinflusst in einen Speaker durchzuschleifen, oder aber aus dem “ATT”-Out mit einer Lautstärkereduktion von 20dB den Lautsprecher zu betreiben. Im Gegensatz zu anderen Attenuatoren ist der Captor leider nicht regelbar und bietet nur eine fixe Pegelabsenkung. Two Notes weist aber auch darauf hin, dass diese Reduktion sehr einfach und passiv gehalten ist und aus diesem Grund auch den Sound leicht beeinflussen kann. Das ist nicht weiter tragisch, denn die Attenuator-Funktion ist auch nicht die Primärdisziplin des Captors, sondern eher die des Two Notes Reload.
Übrigens, auch wenn der Captor in einer 4, 8 und 16 Ohm Variante erhältlich ist, spielen diese Angaben beim reinen Durchschleifen des Signals keine Rolle, sondern lediglich dann, wenn auch die DI/Line-Out-Funktion benutzt wird.
Frontseitig habe ich nun die Möglichkeit, entweder mit dem symmetrischen Line Out direkt in eine Soundkarte/DAW zu spielen oder über den symmetrischen XLR DI Out in ein Mischpult durchzuschleifen. Der Ausgangspegel lässt sich dabei stufenlos am frontseitigen Knopf regeln, was durchaus sinnvoll ist, denn bei einem 100-Watt-Amp kann einiges an Leistung ankommen, die selbst durch PAD-Funktionen am Preamp des Audiointerfaces nur schwer zu zügeln ist. Kommen mehrere Captors zum Einsatz oder treten Phasenprobleme zwischen verschiedenen Signalen auf, lässt sich mit dem Phase-Taster die Phase zu drehen und die Welt sollte in den meisten Fällen wieder in Ordnung sein. Und Brummprobleme lassen sich, wie an jeder guten DI-Box, ebenfalls meist problemlos mit dem Groundlift-Schalter lösen.
Two Notes hat dem Captor zwei optionale Speakersimulationen mitgegeben. Dabei handelt es sich um einen Gitarrenspeaker, der einem Celestion V30 über ein SM57 nachempfunden ist, und ein Bass-Cabinet, eine Mischung aus einer 8 x 10″ Ampeg und einer 4 x 10″ Hartke-Box, abgenommen mit einem U87.
Die Lautsprechersimulation findet hier auf Basis rein analoger Frequenzkorrektur statt. Für den Fall, dass man diese in der DAW vollziehen will, besteht die Möglichkeit, die Simulation auch gänzlich zu deaktivieren.
Wall of Sound PlugIn
Auch wenn dieses Review sich nicht auf die Möglichkeiten des Wall of Sound ausdehnen soll, möchte ich doch ein paar Worte zur Software verlieren. Two Notes bietet die Gratis-Software “Wall of Sound” an, die als Plugin in der DAW das Laden von Impulsantworten und vielem mehr erlaubt, beispielsweise Mikrofonplatzierung und Post FX- oder Poweramp-Simulationen. Mögliche Speaker-Faltungen sind dabei im Online Shop von Two Notes erhältlich, allerdings ist die Software auch offen für den Import von Drittpartei-Faltungen (wie Ownhammer, Cabir.eu, Valhallir.at u.v.m.). Wie eingangs erwähnt, erwirbt man mit dem Kauf bereits 16 virtuelle Cabinets, die dann in der DAW mithilfe des Wall-of-Sounds-Plugins auf die abgezweigte DI-Spur gelegt werden können. Das Programm steht auf der Two Notes-Website zum Download bereit.
Hier ein paar Screenshots des Wall of Sound Plugins:
Bernhard sagt:
#1 - 02.10.2020 um 19:04 Uhr
Rauschen?
Habt ihr beim Test des DI Outputs ein lautes Rauschen festgestellt?
Haiko Heinz sagt:
#1.1 - 03.10.2020 um 07:08 Uhr
Hi Bernhard, der Test ist zwar schon ein paar Tage alt, aber das wäre mir sicherlich aufgefallen und hätte ich vermerkt. Der Lüfter kann natürlich bei hoher Last rein akustisch zu hören sein, aber nicht über den Amp bzw. im Recording. Hast du symmetrische Kabel für den Ausgang benutzt? Beste Grüße, Haiko
Antwort auf #1 von Bernhard
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