TWS (Tube Workshop) BassBoy & TWS Bass-Cab 1×12 Test

Praxis / Sound

Wir legen sofort los und hören uns einige Audios an, die ich mit dem kleinen TWS-Stack aufgenommen habe. Für die Aufnahme habe ich die Box mit einem EV RE320 mikrofoniert und gleichzeitig auch das Signal aus dem DI-Ausgang des TWS BassBoy mit aufgenommen. Im Mix hört ihr überwiegend den Sound der Box, das DI-Signal wurde von mir jeweils nur sehr dezent beigemischt.

Der DI-Out des BassBoy ist übrigens nicht frequenzkorrigiert – hier wird folglich wirklich das nackte Signal weitergeleitet, sodass man in der Nachbearbeitung eine Cabsim je nach Bedarf und Geschmack verwenden kann und sollte. Ohne Cabsim klingt das Signal besonders bei verzerrten Sounds nicht wirklich schön. Zu beachten ist, dass das verwendete Mikro und vor allem der Raumklang natürlich ebenfalls den Sound prägen. In einem trockenen Studioraum klingt das kleine Stack sicherlich noch deutlich knackiger und präsenter.

TWS Tube WorkShop BassBoy & TWS Bass-Cab 1x12
TWS BassBoy

Wunderbarer Röhrensound!

Genug der Theorie – im ersten Beispiel hört ihr meinen Jazz Bass mit 60er-Spezifikation. Der TWS BassBoy arbeitet im 50-Watt-Modus und alle Regler des BassBoy stehen auf 12 Uhr, was bei dieser Klangregelung natürlich keine Neutraleinstellung bedeutet – aber irgendwo muss man ja starten!

Sobald man den Standby-Schalter umlegt, wird der Basssound umgehend mit all dem wunderbaren Klangreichtum veredelt, den man von einem hochwertigen Vollröhrenamp erwartet. Jede Note besitzt Gewicht, die Höhen klingen wunderbar geschmeidig und der reichhaltige, organisch-komprimierte Sound strotzt nur so vor Wärme. Bei alldem gibt der BassBoy den grundsätzlichen Klangcharakter des verwendeten Basses ungemein detailreich und unverfälscht wieder, was ohne Zweifel für die hohe Qualität des Amps spricht.

Audio Samples
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Clean, Bass: 5, Character: 12, Treble: 5, 50 Watt

Slappen geht auch!

Liefert der klassisch anmutende Röhrenamp wohl einen knackigen Slapsound? Na klar, denn die Geheimwaffe des TWS BassBoy ist der Character-Regler, der gegen den Uhrzeigersinn gedreht für einen zunehmend breiteren und leicht mittengescoopten Sound mit modernem Charakter sorgt. Auf dem gesamten Reglerweg liegen zahlreiche wundervolle Schattierungen, der Slapsound kommt allerdings auf Linksanschlag am besten. Zusätzlich habe ich mit dem EQ die Bässe und die Höhen angehoben.

Audio Samples
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Clean, Bass-Boost, Treble-Boost, modern, 50 Watt, Slapping
TWS Tube WorkShop
Tube Workshop alias TWS ist die noch junge Firma von Mastermind Mario Gebhardt.

Plektrumspieler werden dieses Stack lieben!

Zieht man am Preamp-Regler und aktiviert damit das Ultra-High-Feature des BassBoy, so treten die Anschläge der Noten deutlicher in den Vordergrund und der Sound wirkt insgesamt etwas bissiger. Das EQ-Preset klingt in meinen Ohren durchaus Ampeg-ähnlich, auch wenn sich die Schaltung im TWS BassBoy von der originalen unterscheidet. Ich bin kein Plektrumspieler, kann mir aber vorstellen, dass gerade jene diese Einstellung lieben werden!

Audio Samples
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Clean, Bass: 5, Character: 12, Treble: 5, Ultra High, 50 Watt

Vintage-Sound zum Niederknien!

Jetzt schalten wir den TWS BassBoy in den 30-Watt-Modus und drehen den Gain-Regler weiter auf, bis mein Jazz Bass leicht angezerrt wird. Den Character-Regler habe ich außerdem in Stellung 8 einjustiert und die Höhen komplett sowie die Bässe leicht abgesenkt. Das Ergebnis ist ein lebendiger Vintage-Sound allererster Güte! Im 30-Watt-Betrieb geht der Bassboy etwas schneller in die Sättigung und klingt noch reichhaltiger und wärmer. Zusätzlich wird der Sound in den Mitten präsenter und dichter, sobald man den Character-Regler in Richtung „Vintage“ dreht.

Ich bin wirklich begeistert, wie einfach und effektiv man mit einem Dreh am Character-Regler den Klang beeinflussen kann. Man gelangt sprichwörtlich im Handumdrehen von mächtigen und breiten Sounds mit modernem Charakter zu wunderbar warmen und organischen Vintage-Sounds – ein extrem gut gelungenes Feature, wie ich finde!

Audio Samples
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Slightly overdriven, Vintage, Treble-Cut, 30 Watt
TWS Tube WorkShop BassBoy & TWS Bass-Cab 1x12
Wer denkt, Röhrenamps wären klangliche One-Trick Ponies, wird hier schnell eines Besseren belehrt!

Wir bleiben im 30-Watt-Modus, der Character-Regler steht jetzt allerdings auf Rechtsanschlag und die Bässe sind leicht abgesenkt. Der TWS BassBoy verzerrt durch die präsenteren Mitten deutlich stärker, obwohl ich das Gain nur unwesentlich weiter aufgedreht habe. Prinzipiell reagiert der BassBoy unglaublich dynamisch auf die Spieldynamik und vermittelt ein herrlich organisches Spielgefühl – selbst bei stark verzerrten Sounds werden feinste Dymamikunterschiede abgebildet!

Audio Samples
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Drive: 7, Vintage, 30 Watt

Für die nächste Aufnahme habe ich den Gain- oder Preamp-Regler noch etwas weiter aufgedreht, die Endstufe arbeitet im 50-Watt-Modus und der Character-Regler steht auf 12 Uhr. Zusätzlich habe ich die Bässe und die Höhen mit dem hervorragend abgestimmten Equalizer leicht angehoben.

Audio Samples
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Drive: 8, Character: 12, Bass-Boost, Treble-Boost, 50 Watt
TWS Tube WorkShop BassBoy & TWS Bass-Cab 1x12
Von dieser jungen deutschen Company wird man noch viel Gutes hören!

Und jetzt Vollgas!

Und so klingt der TWS BassBoy mit dem Preamp auf Vollgas: Der Preamp-Regler steht nunmehr auf Rechtanschlag, der Character-Regler zeigt eher in die moderne Richtung, Bässe und Höhen sind abermals deutlich geboostet.

Audio Samples
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Drive: 9, modern, Bass-Boost, Treble-Boost, 50 Watt

Zum Abschluss habe ich noch einen Höfner HCT 500/1 Cavern, der gerade bei mir zum Testen eingetrudelt ist, durch das kompakte TWS-Stack geschickt. Die beiden verstehen sich ziemlich gut, wie ich finde!

Audio Samples
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Clean, vintage, Bass-Boost, Treble-Cut, 30 Watt
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