Praxis
Der Aufbau
Der Udo Audio Super 6 kommt in einem stabilen Stahlblechgehäuse. Die Verarbeitung ist gut, das gilt für das Chassis wie auch für die Bedienelemente. Das Instrument macht einen äußerst wertigen Eindruck. Muss es auch, denn mit einem Straßenpreis von derzeit 2.444 Euro ist es nicht beim Discounter zu haben. Manche werden bemängeln, dass die Effektsektion jetzt nicht gerade üppig aufgebaut ist. Mich stört das nicht, wenn man dann viel Wert auf die Klangerzeugung gelegt hat. Mit der MPE-Fähigkeit ist der Synthesizer auch für zukünftige MIDI-Dinge gerüstet, inklusive der Verarbeitung von polyphonem Aftertouch.
Die Bedienung
Da der User (fast) alle Parameter im direkten Zugriff hat, erlaubt der UDO Audio Super 6 ein sehr intuitives und damit auch kreatives Arbeiten. Es macht schon viel Spaß, alles „anfassen“ zu können. Ein Display habe ich zu keiner Zeit vermisst, außer vielleicht bei der Modulationsmatrix. Bei dieser Art der Tonerzeugung, die sich ja an dem klassisch subtraktiven System orientiert, bietet sich eine solche GUI auch an. Dieses Instrument ist von der Bedienung her auch absolut für Einsteiger geeignet. Die Aufteilung der Parameter und einzelnen Synthesizer-Bereiche auf der Benutzeroberfläche ist logisch und nachvollziehbar. Die Schieberegler geben allesamt ein gewissen Widerstand bei der Bedienung, was aber die Handhabung sehr erleichtert. Ich finde zu leichtgängige Varianten da weniger komfortabel. Um eigene Sounds zu erarbeiten, bietet sich die Umschaltung auf die aktuellen Einstellungen (Manual) oder aber ein Art Init-Voice an. Sinnvollerweise gibt es eine Compare-Funktion, die stets zwischen Patch und der gerade veränderten Version wechseln kann. Man hat dabei immer den Ausgangsklang im Zugriff, ohne fürchten zu müssen seine neuen Klangeinstellung zu verlieren. Pluspunkt.
Reichen die 128 Speicherplätze?
Bei diesem Thema werden sich manche Geister scheiden. Sind 128 Patches wirklich genug oder hätten es auch mehr sein können? Okay, für einen Live-Gig kommt man damit wohl hin. Um die gesamte mögliche Soundpalette abzubilden, wohl eher nicht. Da bleibt dann nur der „Umweg“ über USB und Rechner. Zudem wurde der UDO Audio Super 6 in einer Preisklasse angesiedelt, in der man in dieser Hinsicht schon ein wenig mehr erwartet. Hat man übrigens eine der zusätzlichen Waveforms genutzt, so wird diese mit dem Patch abgespeichert. Diese steht somit auch dann zur Verfügung, wenn sie momentan nicht Teil der 16 aktuell aktiven Waveforms ist. Das ist clever gelöst.
Die Tastatur
Verwendet wird eine Fatar-Tastatur (was sonst?) mit 49 Tasten, Velocity und Aftertouch. Manche hätte sich in dieser Preisklasse vielleicht auch polyphonen Aftertouch gewünscht wie es z. B. der ASM Hydrasynth anbietet. Aber dies geht leider nur über die MPE-Anbindung. Wie dem auch sein. Die Tastatur ist anständig bespielbar, der Druckpunkt vermeidet ungewollte Modulationen.
Wir klingt der UDO Audio Super 6?
Ich bin immer etwas skeptisch, wenn ein Synthesizer mit einem Chorus im Direktzugriff ausgestattet ist. Oft werden dabei Schwächen in der Tonerzeugung „überdeckt.“ Doch der UDO Audio Super 6 ist anders. Schon nach kurzer Zeit bemerkt man: Der Synthesizer hat was – auch ohne Chorus, obwohl ich mir das Fine-Tuning noch etwas feiner gewünscht hätte. Da ist noch Potential nach oben. Ein 100% analoges Verhalten liegt hier nicht vor.
Im nachstehenden Audiobeispiel werden die folgenden Varianten in der angegebenen Reihenfolge wiedergegeben:
Für dich ausgesucht
- 1. Schwebungen der Oszillatoren
- 2. Schwebungen mit Chorus I und dann Chorus II
- 3. Im Super 6-Modus ohne Chorus
- 4. Im binauralen Modus
- 5. Der Super 6 mit allem, was möglich ist.
Der Chorus ist Gott sei Dank unaufdringlich, aber wirkungsvoll. Der Sound im Super-Modus ist wahnsinnig fett und klingt eigentlich alles andere als digital. Geht man dann noch in den Binaural-Modus, dann entstehen wirklich unglaublich lebendige Stereowelten. Man muss natürlich darauf achten, wo man diesen Effekt einsetzt, da damit ein Playback schon relativ „dicht“ wird. Und der UDO Audio Super 6 ist überraschend vielseitig, denn auch glockige, metallische FM-Klänge und drahtige Geschichten sind möglich. Mal klingt er einschmeichelnd und weich, aber er kann auch sehr unterkühlt daherkommen. Und es geht auch richtig böse, besonders dann, wenn man am Fader mit der Cross-Modulation werkelt. Ergo: Sound top, sehr clean und crisp. Die Kombi DDS-Oszillatoren und analoge 24-dB-Filter ist wahrlich gut gewählt
Weitere Audiobeispiele zu UDO Audio Super 6
UDO Audio Super 6 Sound Demo (no talking)
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