Ujam ist bekannt für virtuelle Player. Schnell bringen sie produktionsfertige Elemente in die eigenen Tracks. In der Rubrik Symphonic Elements, kurz SE, gibt es nun einen lautstarken Zuwachs: Ujam Symphonic Elements Braaass liefert im Test cineastische Blechbläser aus der Sammlung von Hans Zimmer. Der Titel spielt offenbar auf den BRAAAM-Sound an, der 2010 im Sci-Fi-Film „Inception“ zum ersten Mal auftaucht und seither in fast jedem Action-Trailer dröhnt.
Schon die SE-Variante Ujam STRIIIIINGS versetzte die Bonedo-Redaktion ins Staunen. Gibt es mit SE Braaass wieder einmal ein Stück „Hollywood“ für die eigene DAW? Durchaus! Wir hätten sogar noch weit mehr Audio-Demos für diesen Kurztest produzieren können. Die insgesamt 16 Beispiele dürften aber schon genügen: Das von Boris Salchow produzierte UJam SE Braaass ist eine Referenz für kinoreife Bläser-Passagen, die man sich definitiv leisten kann. Vielleicht schafft es dieses Plugin sogar, Musiker zu mobilisieren, die bislang mit Brass nichts anfangen konnten?
Samples und Multieffekte
Ujam steckt die Bläser in ein skalierbares und ästhetisches GUI, das Producern und Arrangeuren alles so einfach wie möglich serviert. Im oberen Bereich dieser Benutzeroberfläche gibt es Effekte und zwei Instrumente (Low Brass und High Brass). Brass meint Trompeten, Posaunen, Hörner und verwandte Blechblasinstrumente. Überraschenderweise lassen sich die Klänge nur indirekt über die 250 Presets anwählen. Die Sounds für Low und High Brass formt man jeweils via Charakter FX und Motion FX. Es gibt viele Filtertypen, Kreativ-Effekte und einiges mehr. Hinzu kommt der Finisher als globaler Effekt. Eine tiefreichende Bearbeitung ist weder für Instrumente noch für Effekte vorgesehen. Ujam möchte die User möglichst schnell zu einem musikalisch ansprechenden Ergebnis führen.
Schon der klangerzeugende Part von Ujam Symphonic Elements Braaass lässt sich intuitiv steuern. Per Modulationsrad kann man zwischen Low Brass und High Brass blenden. Auch das Pitchbending-Rad hilft bei der spontanen klanglichen Gestaltung, wie sowohl das Audio Demo „Cinematic Riff 1“ als auch weitere Hörbeispiele zeigen.
Ein Arranger für Keyboarder
Im unteren Bereich des GUI rangiert der Player. Er beherbergt 78 Styles mit jeweils sechs Phrasen und vier One-Shot-Samples. Die musikalischen Styles sind in vier Kategorien unterteilt: Basic, Rhythmic, Long, Melodic und Modern.
Für dich ausgesucht
Schon ab dem ersten Versuch zeigt sich der Player sehr offen: Akkorde lassen sich frei auf der Tastatur spielen oder auch per Ein-Finger-Spiel erzeugen – fühlt sich wie eine smarte „Begleitautomatik“ an. Die Arrangement-Dichte und die Variationen der Phrasen ruft man über die unteren weißen Tasten eines 61-Tasten-Keyboards ab. Passende Zugaben oder Endings sind über die schwarzen Tasten zu erreichen. Nochmals, der Ujam Virtual Pianist ist ein Performer und kein verkopfter Baukasten. Übrigens hört ihr im ersten Audio Demo „Zimmer Riff“ den Wechsel zwischen drei Phrasen innerhalb eines Presets. Lauschen wir jetzt noch den anderen Vorlagen.
Was kann UJam SE Braaass?
Es macht Spaß, die über 250 Presets anzuspielen. Die Kategorien bei Ujam Symphonic Elements Braaass lassen schon erahnen, in welchen Bereichen der Player von Ujam agiert: Es gibt natürliche und cineastische Riffs und Longs, Pads und Atmosphere, Sequencer-Figuren, Pop, Elektronik, Experimentelles und natürlich die wuchtigen BRAAAMs.
Einen akustischen Querschnitt liefern die Hörbeispiele, die wir sehr fix und bei bester Laune erstellen konnten. Was man vielleicht zwischen den einzelnen Sounds in fantastischer Leinwandqualität heraushören kann: Braaass ist auch für Musik offen, die kaum mit Bläsern in Verbindung gebracht wird. So bereitet es auch Ambient, Trap und anderer elektronischer Musik einen Weg. Klanggespür beim Arrangieren braucht man aber trotzden, das kann man leider nicht mitkaufen.
Wie könnte es weitergehen?
Wie bei Virtual Pianist und anderen Instrumenten von UJam wünschen wir uns auch hier, zwischen Sound und Player schalten zu können. So könnte man die tollen Brass-Klänge einmal vollkommen frei über die MIDI-Tastatur anspielen. Das würde die Einschaltquote für SE Braaass bei einigen Usern bestimmt nochmal erhöhen. Vielleicht denkt Ujam auch über ein Plugin nach, das Bläser und Streicher kombiniert. Noch schöner wäre ein „Ujam Orchestra“ mit zusätzlichen perkussiven Elementen.
Ujam Symphonic Elements Braaass – Fazit
Mit Pauken und Trompeten vergeben wir die volle Punktzahl für dieses tolle Plugin. Der Inhalt und die Arrangiermöglichkeiten sind deutlich innovativer als der Produktname. „SE Braaass“ lässt sich sehr praktikabel und für überraschend viele Arrangements nutzen – nicht nur für Filmmusik, auch für Pop und Elektronik im weiteren Sinn ergeben sich kreative Momente. Die Bandbreite reicht von effektvoll verspielten Klangflächen über rhythmische Ostinati für Begleitakkorde bis hin zu mitreißenden heroischen Themen.
Keine Angst vor Brass! Es rentiert sich wirklich, offen für die zeitgemäße Profi-Adaption orchestraler Blechbläser zu sein. Also: Kaufen und neue Phrasen für die eigene Musik entdecken!
SE Brass Features
- Orchestrale Blechbläser Klänge und Phrasen
- Low- und High Brass Sektion
- Perfomance Sektion
- Effekt-Sektion basierend auf Ujam Finisher
- 250 Presets
- 78 Stilistiken mit jeweils sechs Phrasen und je vier One-Shot-Samples
- Ab Windows 10, Mac OS X (M1 Support) ab 10.15, Online-Aktivierung per Ujam App,
- VST2, VST3, AU 2, AAX
- PREIS: regulär 169 Euro
- Aktueller cineastischer Klang
- Mixfertige Phrasen auf hohem Niveau
- Akkorde flexibel per Keyboard spielbar
- Hohe musikalische Inspiration
- Ansprechendes GUI
- kein Contra