Die Software UltraMixer 6 Pro Entertain möchte aus der Masse der DJ-Programme hervorstechen und als spezialisiertes Auflegewerkzeug für mobile DJs verstanden werden, die Hochzeiten, Vereinsfeiern, Jubiläen oder andere Festlichkeiten beschallen. Der Fokus liegt daher nicht auf einer großen Effektausstattung, Timecode-Steuerungen oder ausgewachsenen Echtzeit-Remixfunktionen, sondern auf einem schnellen Songzugriff und visuellen Zusatzfunktionen.
Im Vergleich zum Vorgänger bietet die neue Version eine Ausstattung mit bis zu vier Decks, bessere optische Mixunterstützungen durch farbige Wellenformen, einen Videosampler, einen skalierbaren Sampler, Karaoke-Funktionen und noch einiges mehr.
Das Programm wird als Home-, Basic- und Pro-Entertain-Version ab circa 50 Euro (bzw. 29,95 Euro als Upgrade) angeboten und kann als Download bequem über die Herstellerwebsite bezogen werden.
Beim Kauf muss man sich zwischen einer Mac- oder Windows-Lizenz entscheiden, eine Linux-Umsetzung ist angekündigt. Wer eine Cross-Plattform-Lizenz für Mac- und Windows benötig, zahlt einen Zuschlag und auch einen Premium-Support, der eine Unterstützung per Fernwartung, Telefon und E-Mail beinhaltet, kann man für ein monatliches Salär von 19,95 Euro oder jährlich 99,95 Uhr dazu buchen.
Der ursprüngliche Test des Programms erfolgt 2018 mit der Version 6.0.4, ich habe in einem separaten Abschnitt die wichtigsten Neuerung bis zu aktuellen Version 6.2.7 für euch zusammengetragen.
Details
Die Neuerung der Version 6.0.4 im Überblick:
Sampler für Visuals
4-Deck-Modus
farbige Wellenformen
Harmonisches Mixen
Neue Bedienoberfläche
Video-Sampler
Fading-Widges für 4 Decks
Skalierbarer Sample-Player
Video-Mixing
Live-Visualisierungen
Karaoke-Funktionen
Bild-/Logo-Einblendungen
Neuerungen bis Version 6.2.7
zweiter Audiosampler
Video-Übergänge
Image Sampler
Tonarteinblendungen
zwei zusätzliche Hotcue-Slots (insgesamt acht)
Controller-Support erweitert
Songverwaltung & Auto DJ
Da UltraMixer 6 Pro Entertain die Arbeit mobiler DJs unterstützen möchte, ist die Software mit einer besonderes komfortablen und einfach bedienbaren Songverwaltung ausgestattet. Neben einem zentralen Songspeicher, dem sogenannten Archiv, das mit verschiedenen Sortier- und Suchfunktionen ausgestattet ist, gibt es gibt pro Deck eine eigene Playliste. Alternativ kann auch mit einer einzelnen Playlist (Waitlist) gearbeitet werden, so wie man es aus anderen DJ-Programmen kennt und einer zusätzlichen Wishlist, in der sich Musikwünsche sammeln lassen. Verwendet man die automatische Mixfunktion „Auto DJ“, um Pausen zu überbrücken oder einen unbeaufsichtigten Mix in einer Bar ablaufen zu lassen, hat man durch die Playlisten-Funktion verschiedene Optionen, den Songnachschub zu steuern. So können Deck-spezifische Listen oder eine gemeinsame Liste automatisch abgearbeitet werden. Per Klick auf die Taste „Next“ kann in den laufenden Mix manuell eingegriffen werden, ohne die Funktion zu deaktivieren und verschiedene Fading-Kurven stehen zur Auswahl. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich für jedes Deck ein separater Soundkartenausgang bzw. sogar eine eigene Soundkarte nutzen lässt und man damit eine getrennte Raumbeschallung aus einem Programm steuern kann.
Decks
UltraMixer 6 Pro Entertain bietet bis zu vier gleich ausgestattete Decks, deren Funktionen auf den mobilen DJ-Bereich zugeschnitten sind. Die Decks bieten Transporttaster sowie sechs speicherbare Hotcue-Punkte und eine Loop-Funktion, die manuell oder automatisch arbeitet. Die Tempoanpassungen erfolgen per Pitchfader oder Sync-Funktion. Die Tempoveränderung kann mit oder ohne Tonartkorrektur erfolgen. Letztere arbeitet klanglich recht ordentlich und bietet verschiedene Qualitäten zur Auswahl. Praktisch ist die umschaltbare Songinfo-Anzeige die BPM oder TPM (Takte pro Minute) einblendet. Letzteres ist gerade für Tanzlehrer ein nettes Gimmick. Um die Songwiedergabe etwas abwechslungsreicher gestalten zu können, gibt es fünf Effekte, deren Einsatz allerdings nur sporadisch erfolgen sollte, da diese recht dominant sind. Ihre Einblendung erfolgt als Widget und als Auswahl findet man die Effekte Brake, Back Spin, Forward Spin, Reverse sowie den Stotter-Effekt BeatGrid.
Sampler
Der Sampler in UltraMixer 6 Pro Entertain hat 16 Speicherplätze und kann für Einwürfe oder akustische Highlights genutzt werden. Ab Werk sind Applaus-, Alarm- und andere Geräusch-Samples enthalten und ein TR-808-Drumkit. Die Software bietet verschiedene Wiedergabeoptionen wie Loop, DirectPlay, Replay, Ausblenden, Stop und PlayOver etc. und erlaubt eine individuelle Lautstärkeeinstellung pro Sample. Die Samplegeschwindigkeit kann ebenfalls angepasst werden, eine automatische Synchronisation zu einem Deck gibt es aber nicht.
Mixer
Der Mixerbereich, oft eine zentrale Anlaufstelle in einem DJ-Programm, ist auch hier, entsprechend der adressierten Zielgruppe, etwas anders ausgestattet und lässt sich bei Bedarf sogar komplett ausblenden. Jedes Deck ist mit einem eigenen Kanal versehen und beherbergt Dreiband-Equalizer mit Kill-Schaltern sowie Kanalfader und optische Pegelanzeigen. Der Pegelhub ist per Gain-Regler steuerbar und eine Positionierung des Signals im Panorama ist ebenfalls möglich. Die Kanäle sind zudem jeweils mit einem Flanger-Effekt und einem Filter inklusive Resonanz bestückt. Die Songs lassen sich mit einem Crossfader überblenden, kurioserweise gibt es aber keine komplett freie Deckzuweisung, sodass es nicht möglich ist, die Decks 1 und 3 oder 2 und 4 miteinander zu kombinieren. Im Mixerbereich befinden sich zudem auch die Bedienelemente zur Kontrolle der Auto-DJ-Funktion.
Master
Zusätzlich zum Mixer gibt es in UltraMixer 6 Pro Entertain einen ebenfalls optional einblendbaren Masterbereich. Dieser umfasst einen grafischen 31-Band-Equalizer zur Klangformung des Mastersignals und die Aktivierungsmöglichkeit der Funktion AGC, die einen Kompressor und eine Normalisierung beinhaltet. Mit frei wählbaren Einstellungen oder fertigen Presets lässt sich hiermit das Mastersignal abstimmen. Der Masterpegel lässt sich optisch kontrollieren und Mixe auf Wunsch komprimiert oder unkomprimiert aufzeichnen. Neben dem stationären Mitschneiden, können Mixe auch über Server ins Netz gestreamt werden. Zur Auswahl stehen die Dienste von Shoutcast, MixLr und Icecast.
Video
Im mobilen DJ-Bereich werden gerne Multimedia-Präsentationen geboten und Musik mit visuellen Inhalten untermalt. UltraMixer 6 Pro Entertain bietet hierzu eine Video- und Karaoke-Unterstützung und erlaubt die Anzeige bewegter Bilder auf verschiedenen Bildschirmen, Beamern oder anderen Monitoren. Das Mixen der Videos kann gemeinsam mit der Musik oder unabhängig davon erfolgen und ein Preview-Widget erlaubt das Vorbereiten des Mixvorgangs. Die Software kann viele verschiedenen Videoformate verarbeiten, wie MP4, AVI (DIVIX, XVID, MPEG1 und 2, H264, H263, H265), MPEG, FLV, MP3+G (CDG), VOB, FLAC, WMV und MOV. Alternativ lassen sich auch live Bilder von einer Webcam oder Netzwerk-Kamera einblenden. Die Software bietet zahlreiche Individualisierungsoptionen, wie Auswahl eines Hintergrundbildes bei gestoppter Wiedergabe, das Einblenden eines Logos oder von Texten.
Die Anzahl der gebotenen Videoeffekte ist recht überschaubar, so kann man z.B. beatsynchrone Farbeinblendungen aktivieren oder einen Kaleidoskop-Effekt mit dem Mausrad generieren. Mit dem neuen Video-Sampler lassen sich kurze Clips einspielen. Die Software wird mit 16 Video-Jingles ausgeliefert und kann um eigene Inhalte ergänzt werden. Erlaubt sind hier Dateien im Format MPEG, MP4, ASP DivX/Xvid, WMV. Mit dem Visual Sampler steht ein weiteres optisches Kreativwerkzeug zur Verfügung. Über 50 animierte visuelle Effekte gibt es in diesem Bereich, die sich mit den bewegten Bildern kombinieren lassen, aber auch separat nutzbar sind. Für Geburtstagsfeiern oder andere Jubiläen eignet sich die integrierte Funktion Diashow. Die Anzeigedauer der Fotos kann vom DJ ausgewählt werden und es gibt verschiedene Überblendeffekte.
Updates bis 6.2.7
Die Software Ultramixer hat seit meinem Test von vor knapp zwei Jahren mehrere kleinere Updates spendiert bekommen, die im Wesentlichen dem Bugfixing dienten und eine Kompatibilität zu MacOS 10.15 ergänzten. Die aktuellste Version 6.2.7 ist hiervon allerdings eine Ausnahme, da laut Herstellerangaben die Audio- und Grafik-Engine überarbeitet wurden, um die Leistungsfähigkeit der Software weiter zu steigern. Jetzt aber mal der Reihe nach.
Zusätzlicher Audiosampler
In Ultramixer gibt es jetzt einen zweiten Audiosampler, sodass ihr 32 statt 16 Samples laden und triggern könnt. Sync-Optionen werden aber leider immer noch nicht angeboten, die Sample-Wiedergabegeschwindigkeiten müssen somit nach wie vor per Hand angepasst werden. Neu ist aber, dass die Sampleslots mit Beschriftungen versehen werden können, damit sich die Samples gezielter identifizieren lassen.
Video-Übergänge
Zum Mixen von Videos gibt es jetzt acht neue Video-Überblendeffekte. Die Effekte lassen sich im Bereich Fading durch Drücken des Buttons „Video T“ auswählen und werden per Crossfader kontrolliert.
Es gibt folgende Überblendeffekte zur Auswahl
Pixelate
Dropfade
Warpspeed
CirclePixelate
StepsMask
ZoomBlur
WaterGlass
Ihr könnt euch die Überblendeffekte auf dieser Webseite anschauen.
Image-Sampler
Der Image-Sampler umfasst 16 Speicherplätze für kleine Bildchen, die sich über die Videopräsentation legen lassen. Im Lieferumfang der Software befinden sich Emojis, wie man sie von Smartphones kennt, mit Anpassungsoptionen für die Größe, Transparenz und Position. Eigene Grafiken, Fotos oder Bilder können natürlich auch verwendet werden.
Tonart
Ultramixer erlaubt das Hinterlegen der Tonarten in den ID3-Tags der Songs. Die Software kann die Tonarten allerdings nicht selbst ermitteln, aber aus den Tags auslesen, wenn eine andere Software diese Bestimmung erledigt (wie z.B. Mixed in Key). In den Decks werden die Tonarten unter „KEY“ dargestellt und lassen sich im Browser durch die Auswahl des Felds „Tonart“ einblenden, nun ja.
Controller-Support
Der Controller-Support in Ultramixer wird stetig erweitert. Unter den Neuzugängen finden sich der Reloop Mixon 4 und Touch sowie der Pioneer DDJ-1000 und der Roland DJ-707M.
Was noch?
Ein paar weitere Neuerungen habe ich hier noch zusammengetragen, die sich auf verschiedene Programmbereiche erstrecken. Die Verbindungsdaten (IP- und Port-Nummer) zur Nutzung der App-Fernsteuerung werden jetzt zusätzlich als QR-Code eingeblendet, sodass ein Einlesen bequem per Kamera erfolgen und man sich das Abtippen der Daten sparen kann.
Um die kreativen Möglichkeiten zu erweitern wurden die Hotcue-Speicherplätze in den Decks von sechs auf acht ausgedehnt. Für Videopräsentationen gibt es eine neue Auswahl im Bereich „Live-Text“, hier ist die Option ID3-Tag-Kommentare auswählbar.