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Universal Audio 175B & 176 Tube Compressor Collection Test


Praxis

Top Produkte, schlüpfriger Text

Universal Audio gehört bei Weitem nicht zu den günstigsten Lösungen am Markt, die Produktpflege, das Ganze drumherum und auch die sauberen Updates machen das aber alles wieder wett. Regelmäßig kommen Verbesserungen, und diese sind unkompliziert zu installieren. Sogar die Firmware der Hardware wird regelmäßig aktualisiert. Die Verarbeitung der Hardware ist ebenfalls immer top, das alles steht außer Frage. Was mir allerdings oft nicht gefällt, sind die teils nebulösen Verkaufsmaschen und ihre nicht konkreten Texte: Man findet nirgends einen brauchbaren Hinweis, was der Unterschied zwischen dem 175B und dem 176 ist. Ja, der 175B hat eine fixe Ration und die Pegel werden anders gehandhabt, welchen Sinn das hat und was mir das nützt, erfahre ich jedoch nicht. Mir ist das zu verspielt, vor allem für den Preis – ich will nur wissen: Was klingt warum anders – und wann nutze ich das idealerweise. Nun gut, fairerweise bleibt so ein Job für mich übrig …

Klang

Fangen wir an: Beide Kompressoren klingen ähnlich, verdichten also wirklich gut und musikalisch, und steuern schöne Obertöne bei, wenn man sie härter tritt. Der 175B ist mit seiner fixen Ratio von 12:1 eher ein Limiter, der 176 kann mit seiner variablen Ratio auch mehr Kompressor sein – theoretisch. Ich empfinde allerdings den 175B als den deutlich gefälligeren, weicheren und angenehm runder klingenden Kollegen, der „digitale“ Härte ähnlich schön wie ein echtes Hardware-Röhrengerät wegraspelt. Der Wechsel zwischen Attack und Release geht geschmeidiger und eleganter vonstatten – der 176 prügelt mir zu sehr. Es sorgt aber auch für geringere Abstände zwischen Peak und Durchschnittslevel, soll heißen: Bei gleichen Peak-Werten klingt der 176 lauter. Außerdem verzerrt er nicht so stark bzw. früh. Damit ihr besser die Unterschiede hört, habe ich ein paar extreme Beispiele erstellt:

Audio Samples
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kik – dry kik – 175b kik – 176 snrz – dry snrz – 175b snrz – 176 snrz – 175b -u003e 176 snrz – 176 -u003e 175b summ compression with EQ simple stem mix
  • Beispiel 1: Techno-KIK. Mit dem 175B bounct die Kick sexy und der Pump macht guten Rhythmus. Der 176 hingegen holzt stumpfer und weniger groovy vor sich hin, dafür knallt die Kick auch mehr. Beides ist Geschmacksache, ich finde den 175B dennoch delikater.
  • Beispiel 2: Techno-SNR/Perc. Hier hört man gut die unterschiedliche Verzerrung der beiden Units, der 176 verzerrt deutlich später bzw. der 175B hingegen viel früher und damit stärker. Der 175B klingt dann auch deutlich eher nach „kaputt“ als nach „nice“. Die Schnelligkeit des 176 wiederum tut hier dem Signal hier gut. Am besten klingen aber beide zusammen und unterschiedliche Reihenfolgen machen unterschiedlichen Sound 🙂
  • Beispiel 3: Summenkompression KIK/SNR und KIK/SNR/Bass. Beide Kompressoren kleben die Einzelsignale gut zusammen und sorgen für weitere, interessante Rhythmik.
  • Beispiele 4: Bass. Auch hier wird die Dynamik praktikabel eingegrenzt und der Bass kriegt so mehr Mojo.
  • Beispiel 5-7: Crunch, Lead, Strumming. Die unterschiedlichen Gitarren bekommen Fundament und Durchsetzungsfähigkeit, bei starker Verzerrung außerdem einen ganz neuen Charakter.
Audio Samples
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bass – dry bass – gentle compression crunch – dry crunch – charakter crunch – drive only lead – dry lead – hard drive 175b (!loud!) lead – hard drive 176 strumming – dry strumming – 175b-u003e176 strumming – 176-u003e175b

Grundsätzlich bin ich nicht der größte Fan von Plugin-Kompression, insbesondere bei stärkeren Verdichtungen und kreativer Arbeit klingt es meist nicht so geil. Hardware hat nach wie vor die Nase vorn. Aber ich muss sagen, dass mir der 175B und der 176 dafür dennoch ausgesprochen gut gefallen, kommen sie dem Ganzen wirklich nahe. Die Verzerrungen klingen schmackhaft und überzeugend – Aliasing-frei sind sie aber auch nicht und das stört verwöhnte Ohren durchaus etwas. Dazu ein kleines Video, was die Unterschiede deutlich machen soll:

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Mehr Informationen

Ich gebe einen Sinus-Testton in den 175B und erwartungsgemäß sollten wenn nur Vielfache oberhalb des Grundtons auftauchen. Alles darunter wären Rückwürfe durch die Verletzung des Nyqvist-Theorems („fmax= fs/2“). Diese mache ich stärker hörbar, indem ich mit einem Filter den eigentlichen Testton filtere, sodass nur noch die Aliasing-Artefakte – spektral gedrehte Klone unseres Ausgangssignals – übrigbleiben. Zusätzlich moduliere ich die Testton-Frequenz, damit ihr besser seht, dass sich die Rückwürfe in die entgegengesetzte Richtung bewegen. Das klingt hier natürlich alles schlimmer als es wirklich ist, weil ich ja auch nochmal 35 dB booste, es soll ja nur der Anschaulichkeit dienen. Probiert das ruhig mit anderen Plugins, ihr werdet kaum eins finden, bei dem dies nicht der Fall ist. Benutzt ihr höhere Samplerates wird es im Allgemeinen aber besser. Merke also: Nichtlineare Verzerrungen sind noch immer schwer zu modeln!

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