Das UA Bock 167 im Vergleich
Ich habe ein umschaltbares Röhrenmikrofon im Fundus, welches mir seit eineinhalb Jahren treue Dienste leistet – und preislich wie ausstattungsseitig gut zum UA Bock 167 in diesem Review passt. Das Microtech Gefell UM 92.1S ist konzeptionell näher am U 47 als am U 67 und gilt mir als ein präsenter Vertreter seiner Gattung. Es ist weniger ein fein und edle färbendes Mikrofon, sondern liefert Signale, die immer auch extreme Bearbeitung überleben und absolut stabil im Mix sitzen. Zunächst fällt auf, dass das UA Bock 167 mit deutlich geringerem Gain-Hunger an die Startlinie geht. Das ist für alle eine gute Nachricht, die planen, das Mikrofon an normalen/einfachen Mic Preamps zu betreiben. Das Gefell verlangt höherwertigere Verstärkung, kommt aber auch mit richtig hohen Pegeln besser klar. Klanglich liegen die beiden gar nicht so weit voneinander entfernt.
Starker Charakter
Universal Audios Bock 167 besitzt einen etwas stärkeren Charakter, der mir besonders für (und ganz besonders: nahe) Stimmen gefiel und an der Akustikgitarre sowie an Holzbläsern auftrumpfen konnte. Die, ich möchte sagen: sandige, reibende Komponente im Klang wirkt nicht aufgepfropft, sondern folgt der Dynamik des Signals. Ob man diesen leichten „Hiss“ im Klang mag oder nicht, ist Geschmacksacke, vielen Stimmen in modern klingenden Produktionen aus dem Pop-Spektrum arbeitet das zu. Ich gehöre mehr zu denen, die ein wenig mehr Kontrolle darüber haben und freue mich, dass das Gefell etwas mehr Pfund aufweist. Allerdings sind dafür auch etwas größere Abstände von Klangquelle zu Mikrofon vonnöten.
Mir gefällt, dass das 167 trotz der recht weit oben im Spektrum angesetzten zusätzlichen Harmonics nie bissig oder gar kristallin wird, sondern bei vernünftiger Detaildarstellung ein wenig weich und genehm klingt. Dem eigentlich recht starren Charakter wirken stimmigerweise die Filter entgegen – sie „flexibilisieren“ das 167, das ist gut gelungen! Schön unterstützt wird die eben genannte Eigenschaft des leicht runden Klangs durch das High Frequency Roll-off (zweite Position von links). Ich bin sogar der Meinung, dass das 167 ohne Fat-Option und mit der leichten Höhenrücknahme einem echten Neumann U 67 näher kommt als wenn die Höheneinstellungen linear bleiben.
Der HF-Boost packt ordentlich zu. Bei einem Abstand von über 30 Zentimetern zu den meisten Klangquellen, darunter vor allem Gesangsstimme, war diese Option sehr schnell wieder ausgeschaltet. Was bei größeren Distanzen Käse ist, gefällt mir bei sehr geringen Abständen sehr gut. Die Kombination von Fat und High Boost zeigt mir: Das UA Bock 167 ist gut geeignet für Personen, die im akustisch nicht so gut geeigneten Umfeld aufnehmen, und daher eher geringe Abstände wählen. Bei zehn Zentimetern mit Fat-Mode und HF-Boost klingt die Stimme dick, ohne zu wummern, gleichzeitig frisch und agil, ohne zu britzeln und dennoch spielen die Einflüsse des Raumes nur eine geringe Rolle. In jedem Fall ist ein Poppschutz ratsam.
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Alternativen zum Universal Audio Bock 167
Das Universal Audio Bock 167 ist ein wirklich gut klingendes Mikrofon. Allerdings hat es auch Konkurrenz. Im Bereich von gut dreitausend Euro gibt es neben dem erwähnten Gefell auch noch das Horch RM2J mkII, welches konzeptionell nicht unähnlich ist. Das Lewitt LCT 1040 verfolgt das Konzept, besonders flexibel zu sein.