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Universal Audio OX Amp Top Box Test

Mit der Universal Audio OX Amp Top Box betritt eine neuartige reaktive Loadbox und Speaker Attenuator die Szene. Der Markt bietet mittlerweile unzählige Möglichkeiten, seine Gitarre mehr oder weniger authentisch aufzunehmen: Plug-Ins, Modeler, Profiler und jede Menge weiterer Optionen stehen Gitarristen zur Verfügung, und wenn es der eigene Röhrenamp ist, bleibt immer noch das gute alte Mikrofon vor dem Speaker. Aber auch für diesen Fall gibt es Lösungen, und wie es aussieht, ist zumindest im Frühjahr 2018 keine so umfassend wie die auf der Namm im Januar vorgestellte OX Amp Top Box von Universal Audio.

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Der amerikanische Soft- und Hardware-Hersteller vereint in seiner Neuentwicklung einen Power Attenuator, eine Reactive Load Box, Speaker-, Cabinet-, Mikrofon- und Room-Modeling sowie vier UAD-Effekte und verspricht Aufnahmen in Studioqualität. Ohne falsche Bescheidenheit wird die Universal Audio OX Amp Top Box von ihrem Hersteller als “Die weltweit beste Reactive Loadbox” gefeiert und mit jeder Menge Vorschusslorbeeren ins Rennen geschickt. Spannende Geschichte.

Details

Optik/Verarbeitung:

Die Universal Audio OX Amp Top Box wird in einem schicken schwarzen Karton geliefert und macht auf den ersten Blick einen sehr hochwertigen Eindruck. Mit ihren 382 x 139 x 230 mm (B x H x T) besitzt sie fast 19″ Abmessungen, ist aber für den Rack-Einbau nicht vorgesehen. Stattdessen hat man dem Gehäuse große und verhältnismäßig hohe Gummifüße spendiert, damit es problemlos auf einem Verstärker ruhen kann, ohne mit dem Tragegriff in Konflikt zu geraten. Das stabile Metallgehäuse bringt satte 6,4 kg auf die Waage und besitzt rundum Lüftungsschlitze, was auch notwendig ist, denn im Betrieb muss unsere Testkandidatin viel Wärme loswerden.

Fotostrecke: 3 Bilder Die OX Amp Top Box des amerikanische Soft- und Hardware-Herstellers Universal Audio vereint reaktive Loadbox und Power Attenuator mit Modeling.

Die Vorderseite steckt in einem ansehnlichen Holzrahmen und bietet einige Regelmöglichkeiten, auf die ich im Folgenden näher eingehen möchte.
Ganz rechts geht es los mit einem Kopfhörerausgang mit Pegelsteller, gefolgt von einem Regler, der den Ausgang des Line Outputs auf der Rückseite justiert, also das Signal, das zum Mischer, zur DAW oder ähnlichen Zielen geführt wird. Mit dem Speaker-Volume-Regler wird die Lautstärke der angeschlossenen Gitarrenbox bestimmt, und weil auch ein Power Attenuator integriert wurde, lässt sich ein voll aufgerissener Amp auch in Zimmerlautstärke betreiben. Bei der OX Amp Top Box handelt es sich aber auch um eine Reactive Load Box, bei der ein angeschlossener Amp auch ganz ohne Lautsprecher verwendet werden kann. Laut Universal Audio verhalten sich dabei Spielgefühl und dynamische Ansprache wie beim Spielen über eine reale Box. Mit dem Room-Regler wird der Anteil des gemodelten Raumanteils bestimmt, dazu aber später mehr. Mit dem Rig-Poti lassen sich sechs Presets anwählen, die sich mit der Software, auf die ich später ebenfalls noch näher eingehen werde, frei belegen lassen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Front ist klar gegliedert und bietet einige Regelmöglichkeiten.

Eine LED auf der rechten Seite zeigt den aktivierten Zustand der OX Box an. Aber sie kann noch einiges mehr, denn je nachdem, in welcher Farbe sie aufleuchtet oder blinkt, zeigt sie eventuelle Störungen oder Veränderungen an den Einstellungen an. Sehr gut! Somit gibt sich die Bedienfläche ausgesprochen nutzerfreundlich und erklärt sich ohne einen Blick ins detailliert geschriebene Handbuch von selbst.

Die Rückseite zeigt sich anschlussfreudig und bietet neben einem Speaker-Output samt Impedanzschalter auch zwei SPDIF-Digital-Outputs. Außerdem stehen eine Cinch- und eine Optical-Toslink-Buchse bereit. Dass die beiden symmetrierten analogen Ausgänge nur als Klinkenbuchsen ausgeführt sind, finde ich etwas schade, denn die OX Amp Top Box wird höchstwahrscheinlich meist in Studios genutzt werden und XLR- oder zumindest Kombibuchsen wären meiner Meinung nach die bessere Wahl gewesen. Zwei USB Type A und ein USB Typ B Anschluss finden sich rechts, allerdings ohne Funktion. Das gilt auch für die mit Footswitch beschriebene Klinkenbuchse. Ich gehe davon aus, dass sich Universal Audio etwas dabei gedacht hat und sie bei kommenden Updates aktivieren wird. Die OX Box wird mit einem eigenen Netzteil geliefert, das unterhalb des On/Off-Schalters angeschlossen wird.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der Rückseite der OX Box gibt es jede Menge Anschlussmöglichkeiten um die Box in ein Setup zu integrieren.

Software

Die passende Software kann von der Hersteller-Website heruntergeladen werden und lässt sich nur auf Apple Computern ab OS 10.9 oder als IOS App auf iPads betreiben. Einmal installiert, verbinden sich die OX Box und das mit der Software bestückte Gerät über das in der OX Box integrierte WIFI-Netzwerk. Das Passwort ist auch auf der Rückseite zu finden, jede OX Box besitzt einen individuellen Hotspot-Namen und -Passwort, was sich aber in der Software ändern lässt. Sobald die Verbindung steht, lassen sich zahlreiche Einstellungen ausgesprochen komfortabel und intuitiv auf der Bedienoberfläche des Macs oder iPads vornehmen.

Hauptfenster
Hauptfenster

Zu sehen ist eine Gitarrenbox, vor der zwei Mikrofone positioniert sind, die sich, wie die Box, austauschen lassen. Es stehen eine ganze Menge Alternativen bereit, auf die ich kurz eingehen möchte. Von Haus aus stellt Universal Audio 100 sogenannte Rigs bereit, also Presets, die aus 17 verschiedenen Lautsprecherboxen, 8 direkten und 6 Raummikrofonen sowie vier Effekten zusammengestellt wurden.

Speaker
Speaker

Die recht eindrucksvolle Liste stellt folgende Speaker Cabinets bereit:

  • 1×10″ Black Cha Open Back Box mit Vintage 10″ Speaker
  • 1×12″ Blue J Amerikanische 50er Jahre Open Back Box mit 12″ Speaker
  • 1×12″ GB25 50er Jahre Open Back Box mit Overdrive und britischem “Green” Speaker
  • 1×12″ Blue 15 Open Back Box mit “Blue” 15″ Speaker
  • 1×12″ Black D-ux Mid 60s Open Back Box mit 12″ Speaker
  • 1×12″ Black GB30 Open Back Gehäuse mit britischen 30 Watt “Green” Speaker
  • 2×10″ V-ux Late 60s Open Back Gehäuse mit zwei 10″ Speakern
  • 2×12″ Two Verb Open Back Box mit zwei 12″ Speakern
  • 2×12″ Black 8H Halb geschlossene Box mit zwei12″ Speakern, gern genutzt von 80er Jahre Metal-Bands
  • 2×12″ Ace Top Mid 60s Open Back Box mit zwei britischen 12″ Speakern
  • 2×12″ Boutique D65 Bassreflex-Box mit britisch Style 65 Watt Speakern
  • 2×12″ Alnico 50 Geschlossene Box mit mit zwei Alnico 50 Watt Speakern
  • 4×10″ Bman Open Back Box mit vier 10″ Speakern
  • 4×12″ GB25 Thick Geschlossene Box mit vier 25 Watt “Green” Speakern
  • 4×12″ GB Punch Eine weitere geschlossene Box mit vier 25 Watt “Green” Speakern
  • 4×12″ Super 80 Bassreflex Box mit vier 12″ Vintage “Lead” 80 Watt Speakern
  • 4×12″ White 75 Bassreflex-Box mit vier britischen 12″ “White/Cream” 75 Watt Speakern.

Weiter geht es mit den Mikrofonen, die an den Lautsprechern stehen und in der Software in den Speaker (On Axis) oder angewinkelt (Off Axis) positioniert wurden. Die Software ermöglicht auch einen Low Cut und eine individuelle Lautstärkeregelung sowie Positionierung im Stereobild.

Mikrofone
Mikrofone
  • Dyn 57 Der dynamische Mikrofonklassiker schlechthin, wird seit den späten 60er Jahre für Gitarrenaufnahmen verwendet.
  • Dyn 421 Ebenfalls ein dynamisches, sehr gern verwendetes Mikrofon mit etwas mehr Fundament und seidigeren Höhen.
  • RIB 160 Bändchenmikrofon, wird gern in Kombination mit den vorgenannten Mikrofonen verwendet.
  • RIB 121 Ein weiteres Bändchenmikrofon, das oft in Kombination mit den vorgenannten Mikrofonen verwendet wird.
  • CON 414 Der Allrounder aus Österreich unter den Kondensatormikrofonen.
  • CON 67 Ein weiterer Klassiker unter den Kondensatormikrofonen aus Berlin.
  • Direct Hier wird der Sound des Amps ohne Speaker ausgegeben.

Schauen wir uns die Raummikrofone einmal näher an, die sich auf der Bedienfläche der OX Box in der Lautstärke regeln lassen.

  • Ribbon Stereo Das Stereo-Bändchenmikrofon wurde von Universal Audio im Schlagzeugbereich des Aufnahmeraums platziert.
  • Condenser Stereo Dabei handelt es sich laut Handbuch um ein Röhren-Stereo-Kondensatormikrofon, das ebenfalls im Schlagzeugbereich des Aufnahmeraums platziert wurde.
  • Condenser Man Mono Dieses Röhren-Kondensatormikrofon wurde im linken Bereich des Aufnahmeraums platziert.
  • Condenser 67 Mono Das klassische Röhren-Kondensatormikrofon wurde im rechten Bereich des Aufnahmeraums platziert.
  • Ribbon 84 Mono Bändchenmikrofon mit “Old School” Vibe.
  • Ribbon 121 Mono Bändchenmikrofon mit modernem Vibe.

Die OX Amp Top Box besitzt, wie bereits erwähnt, aber auch vier integrierte Effekte. Zur Auswahl stehen ein grafischer EQ, ein 1176 Kompressor, ein Delay und ein Plate-Reverb. Alle stellen voreingestellte Presets bereit, lassen aber natürlich auch ein Sichern der eigenen Kreationen bereit.

Fotostrecke: 4 Bilder EQ

Auf den Klang gehe ich später im Praxisteil näher ein.
Insgesamt sechs Presets offenbart der Regler vorne auf der Bedienfläche der OX Box, die im Gerät gespeichert sind und ganz ohne Rechner oder iPad angewählt werden, wie man auf dem folgenden Bild sehen kann.

Presets
Presets

Bevor es zum Praxisteil geht, hier noch ein paar Impressionen verschiedener Lautsprecher/Mikrofon-Kombinationen.

Fotostrecke: 4 Bilder 1×12 Black GB30 mit Condenser 414, Ribbon 121, Condenser Stereo

Die Verarbeitung der in China gefertigten OX Box ist auffallend hochwertig und auch die Software wurde auf den Punkt programmiert und ermöglicht ein intuitives Arbeiten, ohne dass man sich durch zahlreiche Menüs klicken müsste. Stattdessen steht die Benutzerfreundlichkeit klar im Vordergrund, sehr gut!

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Profilbild von Musell

Musell sagt:

#1 - 25.03.2022 um 09:29 Uhr

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Hallo liebes Bonedo Team, vielen lieben Dank für den tollen Artikel! Als Windows 10 User möchte ich ergänzen, dass mit der aktuellen Firmware die Anbindung via WLan an mein Notebook ohne Probleme funktionierte. Und ja, alle meine AMPS, Gladius, Mesa Boogie, H&K etc. liefern einen rauschfreien Studio Sound. Für mich, ist der OX perfekt für jede Produktion und alternativlos! Man hört die Engel im Wohnzimmer.

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