Für die Aufnahmen habe ich das Ruby-Pedal in Stereo direkt an das Audio-Interface (Universal Audio Apollo 8) angeschlossen. Bevor es an die musikalischeren Soundbeispiele und die Kombination des Ruby mit Overdrive-Pedalen geht, gibt es erst einmal einen Rundgang durch die Grundsounds, die Funktionen und die diversen Klangveränderungen bei unterschiedlichen Reglereinstellungen. Wir starten mit den Cab-Simulationen und der Gain-Reichweite, die man mit Volume- und Boost-Regler einstellen kann. Die genauen Einstellungen des Pedals könnt ihr im Video sehen.
Die Cabs sind gut gewählt und bieten kleine, aber feine Unterschiede im Sound, die man je nach Bedarf an das Instrument und das gewünschte Einsatzgebiet anpassen kann. Im Gegensatz zum Woodrow, wo ich einen klaren Speaker-Favoriten hatte, ist es beim Ruby für meinen persönlichen Geschmack etwas ausgeglichener. Der Blue Bulldog setzt sich gut durch und klingt nicht so scharf in den Höhen wie der Silver Bulldog, was bei höheren Gain-Settings im Brillant-Channel bissig werden kann. Aber das sind alles feine Nuancen und immer abhängig davon, wie prominent der Sound im Gesamtbild sein muss. Auf jeden Fall hat man mit den sechs Cab-Simulationen und den drei Kanälen eine Menge an Sounds parat. Der Brillant-Channel klingt am aggressivsten, er startet früh mit den Zerrsounds und kann mitunter etwas bissig werden, wenn man Cut und Treble nicht zuhilfe nimmt. Aber das soll keine Kritik sein, denn beim Original verhält es sich ähnlich. Normal-Channel und Vibrato-Channel sind im Frequenzgang etwas gemäßigter, sodass es von Vorteil ist, dass zum Beispiel für den Normal Channel der Treble-Booster geschaltet ist. Der verleiht dem Sound noch etwas mehr Biss, beim Brillant-Channel sorgt der Echoplex-Boost für einen etwas dezenteren Höhenbereich. Allein diese Kombinationen bieten eine Menge an klanglichen Facetten. Mit dem Einsatz des EQs geht es entsprechend weiter und auch dort haben die Entwickler sehr feinfühlig analysiert. Laut Hersteller wurde der Regelweg des Cut-Reglers modifiziert, damit die Funktion etwas gleichmäßiger arbeitet, um die Absenkung feiner einstellen zu können. Beim Treble-Regler werden die Höhen abgesenkt, wenn man ihn aufdreht und gleichzeitig die Mitten leicht angehoben. Es macht also auf jeden Fall Sinn, mit der Interaktion der drei Regler zu experimentieren. Hier sind drei Beispiele, bei denen jeweils ein Regler im Fokus ist.
Die Room-Funktion gibt den Aufnahmen eine gewisse Dreidimensionalität, was von Vorteil ist, weil nicht jeder einen gut klingenden großen Aufnahmeraum zur Verfügung hat, dessen Klang man zum direkten Speaker-Signal hinzumischen kann. Die Raummikrofone des Pedals klingen wirklich sehr gut und erzeugen schon bei niedrigen Settings einen luftigeren Sound. Der Vibratoeffekt arbeitet mit Änderungen der Lautstärke- und der Tonhöhe. Bei niedriger Intensity-Einstellung erhält man eine weiche Tonhöhen-Modulation (Vibrato), dreht man den Regler weiter auf, wird die Lautstärke-Modulation (Tremolo) dominanter.
Die nächsten Beispiele zeigen die Reichweite an Sounds, die man mit dem Ruby allein erzielen kann. Die Bandbreite geht vom klaren Cleansound für Funk/Soul über knackige Crunch- bis zum markanten Overdrivesounds, die sich mit hohen Settings von Cut und Treble auch gerne etwas muffiger und kratziger präsentieren.
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Mit vorgeschalteten Overdrive-Pedalen klappt es auch sehr gut, hier war der Normal-Channel wegen seines ausgeglicheneren Frequenzgangs der Kanal meiner Wahl. Und der harmonierte dabei sehr gut mit der Cab-Simulation des Two Rock Cabinets. Ihr hört zuerst nur das Ruby-Pedal, dann mit dem jeweils vorgeschalteten Overdrive.
Zum Abschluss könnt ihr das Pedal noch einmal im Bandarrangement hören, alle Parts wurden mit dem Ruby ohne zusätzliche Overdrives aufgenommen.