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Universal Audio SC-1 Test

Aufbau/Installation des Universal Audio SC-1

Das in der Länge kaum mehr als 16 cm messende SC-1 hat in Sachen Optik keinen massiven Auftritt. Umso überraschender ist sein Gewicht, das mit 363 g in Relation zu seinen Abmessungen ordentlich ist. Deshalb ist es umso besser, dass die mitgelieferte Mikrofonhalterung über eine wirklich fest zupackte Arretierung verfügt. Einmal eingestellt, behält das Mikrofon mit ihrer Hilfe seine Position bei und rutscht auch nach längerer Einsatzzeit nicht allmählich hinunter. So lassen sich auch Recording-Sessions mit größerer Dauer zuverlässig durchführen. Was mir gut gefällt, ist die Lösung mit einem großzügig angelegten Arretierring um den XLR-Stutzen des Mikrofons. Wer statt der mitgelieferten Halterung eine Entkopplung des Mikrofons vom Untergrund wünscht, muss allerdings auf eine handelsübliche Mikrofonspinne eines anderen Herstellers zurückgreifen. Denn Universal Audio haben eine solche leider nicht optional im Programm.

Anschluss
Die Mikrofonhalterung des SC-1 ermöglicht das Drehen und Neigen des Mikrofons.

Installation und Handhabung des Hemisphere-Plug-ins

Software-Aktivierung, -Download und -Installation klappen herrlich reibungslos. Da es sich um UADx-Plug-ins handelt, wird für ihren Einsatz keinerlei Hardware von Universal Audio benötigt. Nach Registrierung des Mikrofons stehen das Hemisphere-Plug-in und die weitere Software im Programm UA Connect bereit. Das Handling des Plug-ins selbst ist denkbar einfach. Das Mikrofonsignal wird unbearbeitet aufgezeichnet und der Mikrofonklang nachträglich im Mix angepasst.

Mics Software
UA Connect hilft beim reibungslosen Aktivieren, Downloaden und Installieren der Plug-ins.

Die Plug-in-Oberfläche bietet neben der Auswahl des Ausgangs- und des Zielmikrofons einen Phasenumkehrschalter und ein zuschaltbares Low-Cut-Filter mit drei Festfrequenzen. In einigen Fällen sind anstelle der einzelner Filterpositionen auch ein Pad und eine Pad-Filter-Kombination schaltbar. Der Nahbesprechungseffekt von Recordings ist nachträglich per „Proximity“-Regler einstellbar. Hier können Bassanteile und Dynamik des Audiomaterials einem Fein-Tuning unterzogen werden. Per „Axis“-Regler können außerdem die klanglichen Auswirkungen des Einsprechwinkels nachjustiert werden.

Alles in allem lässt sich also mit dem Hemisphere-Plug-in nachträglich an einer kleinen, aber feinen Auswahl der klanglichen Nuancen einer Mikrofonaufnahme arbeiten. Zu guter Letzt ist noch die Anpassung der Ausgangslautstärke des Plug-ins möglich. Wer einen schnellen Einstieg sucht, findet im Hemisphere-Plug-in auch Presets, die von der Mikrofonauswahl bis hin zu den Detaileinstellungen alles voreingestellt liefern. So finden Anwender im Handumdrehen ihren Wunsch-Sound, kommen in seine Nähe oder können sich auch sound-technisch überraschen lassen. Unter den Presets befinden sich allerdings auch solche, die auf das dynamische Geschwistermodell SD-1 oder das zur gleichen Reihe gehörende Pencil-Mikrofonpärchen SP-1 zurückgreifen. Hier ist dann die Passung zum SC-1 nicht optimal.

Modeling-Mikrofon Software
Das Hemisphere-Plug-in dient zur Auswahl und Steuerung der Mikrofon-Emulationen.

Wie klingt das Universal Audio SC-1?

Schon oft habe ich im Marketing-Sprech von einem „neutral“ klingenden Mikrofon gelesen. In vielen Fällen zeigte die Praxis dann ein anderes Bild. Beim Universal Audio SC-1 ist das anders. Sein Grund-Sound ist unaufgeregt, mit feinen Höhen und detaillierten Mitten. Dazu gesellen sich warme untere Mitten und ein vor allem in der Nahbesprechung satter Bassbereich. Die Empfindlichkeit des Mikrofons ist hervorragend. Auch feine Nuancen werden von ihm umgesetzt, ohne dass dabei Rauschanteile eine Rolle spielen würden. Auch mit höheren Schalldruckpegeln kann es verzerrungsfrei umgehen. Mit zunehmender Entfernung bleibt der Klangcharakter des Mikrofons erhalten. Seine Nierencharakteristik ist nicht zu eng aufgestellt. Deshalb können auch ungeübte Sprecher problemlos mit diesem Mikrofon arbeiten. Entsprechend schadet etwas Bewegung vorm Mikrofon nicht dem ausgegebenen Klang. Allerdings sollten seitliche Schallquellen in Schach gehalten werden, wenn sie nicht störend in die Aufnahme gelangen sollen.

Audio Samples
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Nahbesprechung mittlere Distanz entfernte Mikrofonierung mittlere Distanz, 45° mittlere Distanz, 90° Vocals, raw Vocals, LD-47K Vocals, LD-67 NOS Vocals, LD-87 Vintage Vocals, LD-103 Vocals, LD-12 Vocals, LD-251 Vocals, LD-414 US Vocals, LD-800

Die Emulation LD-47K bildet ein Neumann U47 nach, das schon Frank Sinatra und The Beatles zu markantem Vocal-Sound verholfen hat. Die Plug-in-Variante sorgt entsprechend für einen warmen, direkten Sound. Von The Beatles- über Deep-Purple- bis hin zu den Grunge-Vocals von Nirvana reicht die Bandbreite, die das Neumann U67 bekannt gemacht hat. Entsprechend bietet die Emulation LD-67 NOS einen Sound, der ein wenig moderner als der der U47-Emulation klingt. Dennoch ist unverkennbar ein Retro-Flair im Klang zu hören.

Mit der Auswahl LD-87 Vintage wird das Klangverhalten eines Neumann U87 aus den 1970er Jahren emuliert. Auch die Pad-Funktion und das Hochpassfilter des Mikrofons wurden nachgebildet. Im Vocal-Beispiel hört ihr, dass diese Emulation noch ein wenig moderner klingt als die vorangehenden Varianten, aber immer noch einen gut hörbaren Retro-Charakter bereitstellt. Künstler wie Billie Eilish und Justin Timberlake haben dagegen im Studio das Neumann TLM 103 genutzt, das in der Hemisphere-Software vom Modell LD-103 emuliert wird. Den zeitgemäßen Klang dieses modernen Mikrofonklassikers setzt das Plug-in mit sattem und dynamisch vollem Sound um.

Studiostandards: Vocal-Mikrofone Artikelbild
Studiostandards: Vocal-Mikrofone

Oh ja, es gibt sie, die klassischen Mikrofone, die für Gesangsaufnahmen in Tonstudios gerne benutzt werden. Und, oh ja: Sie sind teuer bis unbezahlbar. Wir zeigen hier die Klassiker – und preiswerte Alternativen.

30.09.2021
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Das AKG C12 steht mit seinem detailreichen Röhrenklang seit den 1950er Jahren für erstklassigen Vocal-Sound. Das Plug-in-Modell LD-12 schafft es, den seidigen Grundcharakter dieses Mikrofons nachzubilden. Von Celine Dion bis zu den Foo Fighters reichen dagegen die Fans des Röhrenmikrofons Telefunken ELA M 251, das in der Hemisphere-Software vom Preset LD-251 nachgebildet wird. Im Test zeigt sich wie deutlich sich diese Emulation gerade in ihren prägnanten oberen Mitten und Höhen von den anderen unterscheidet. Als großer Fan des ELA M 251 ist diese Emulation für mich die erste Wahl unter den Hemisphere-Mikrofonnachbildungen.

Hinter dem LD-414 US verbirgt sich die klangliche Nachbildung des neutral bis warm klingenden Allrounders AKG C414. Und auch die Plug-in-Variante setzt die leicht gedämpften Höhen und warmen unteren Mitten dieses Mikrofonmodells souverän um. Und last but not least kann mit dem LD-800 auf den Sound eines Sony C800G zurückgegriffen werden, wie er typisch für Vocals von Hip-Hop über R’n’B bis hin zu modernem Pop ist. In unserem Test zeigt sich die Emulation präsenzstark und mit feinen Höhendetails. Und das ist genau das, was man hier hören möchte.

Alternativen zum Universal Audio SC-1

Damit ihr auf die Schnelle vergleichen könnt, wie die Daten und technischen Werte des SC-1 gegenüber Konkurrenzmodellen abschneiden, habe ich für euch die folgende Tabelle zusammengestellt:


Universal Audio SC-1 mit HemisphereUniversal Audio Sphere DLXSlate ML-1 für VMS
ArbeitsweiseKondensatorKondensatorKondensator
Anzahl Membrane121
RichtcharakteristikNierevariabelNiere
Frequenzumfang20 Hz – 20 kHz20 Hz – 20 kHz20 Hz – 20 kHz
Eigenrauschen12 dB(A)7 dB(A)17 dB(A)
Empfindlichkeit-39 dB re 1V/Pa-32 dB re 1V/Pa-34 dB re 1V/Pa
max. Schalldruckpegel145 dB SPL140 dB SPL120 dB SPL
Ausgangsimpedanz200 Ohm200 Ohm200 Ohm
Größe [cm]16,2 x 5,222,5 x 6,321,5 x 5,4
Gewicht363 g770 g582 g
Anzahl Modeling-Modelle8388
[optional erweiterbar]
Straßenpreis549,– €1.485,– €799,– €
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Profilbild von Marianne

Marianne sagt:

#1 - 05.02.2024 um 09:25 Uhr

0

Die Werte sprechen für sich!

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