Jedes Universal Audio UAD-2 Update bring neue kostenpflichtige Plugins mit sich – da macht auch Version 9.6 keine Ausnahme. Der Hersteller des erfolgreichen DSP-Kosmos präsentiert uns nun den Century Tube Channel Strip (149,- Euro), den Suhr PT100 Amplifier (149,- Euro), den Brainworx bx_masterdesk (299,- Euro) und die Bill Putnam Mic Collection (249 USD) für das Townsend Labs Sphere L22.
In diesem Test geht es um vorrangig um den Century Tube Channel Strip und den Brainwork bx_masterdesk, den Test des Suhr PT100 Amplifier übernimmt hingegen mein Kollege Thomas Dill. Einen Test der neuen Mikros müssen wir uns hingegen aufheben – weil mir leider kurzfristig kein passendes Mic zur Verfügung stand.
Details
UAD-2 für Gitarristen – der Suhr PT100 Amplifier
Es zeichnet sich ein erster Trend ab: UAD-2 scheint bei Gitarristen und Bassisten beliebter denn je – anders lässt sich der schiere Zuwachs an Amp-Simulationen nicht erklären. Allein in den letzten drei Updates gab es jeweils einen Amp, wozu beispielsweise der ENGL Savage 120 Amplifier, der Gallien-Krueger 800RB Bass Amp und der Marshall Plexi Super Lead 1959 sowie der Friedman Buxom Betty Amplifier gehören. Und natürlich ist auch diesmal wieder ein Boutique-Amp dabei, konkret der Suhr PT100 Amplifier, um welchen sich mein Kollege Thomas Dill ausführlich kümmern wird. Mein Gitarrentalent reicht dafür leider nicht aus.
UAD-2 für Mix und Mastering – Der bx_masterdesk
Trendy 2: Brainworx, kurz bx, gehört mittlerweile zum festen Stammrepertoire von UAD-2, auch der Suhr Amp wurde mit Hilfe der deutschen Entwickler gemodelt. Bei dem bx_masterdesk handelt es sich hingegen wieder um einen klassischen bx Prozessor, die vor allem durch ihre cleveren, eher ungewöhnlichen Features bekannt und geschätzt sind.
Um es genau zu nehmen, ist der bx_masterdesk sogar quasi eine Art „best of bx“ – der „Alles-in-einem-Stop“-Trick sozusagen für den finalen Touch. Aber nicht nur! Dennoch: bei einem DSP-Load von etwa 71 % können ihn nur die gut betuchten Multi-DSP-Nutzer als „Go 2 Channel Strip“ ansehen. Er bietet jedenfalls Compression, Limiting, EQing, Saturation, M/S und das alles mit recht aufwendigen Prozessen im Hintergrund, die dank der langjährigen Erfahrung fein auf einander abgestimmt wurden.
Viele Wertebereich sind mit Absicht begrenzt, sodass man gar nicht erst in Versuchung gerät, zu viel hineinzudrehen. Bestes Beispiel sind die EQs, die zwar einen Wertebereich von +/- 30 besitzen, in Wahrheit aber nur mit maximal +/-3 dB arbeiten. Im Praxisteil werde ich auf einzelne Module noch etwas genauer im Detail eingehen – denn sehen und hören ist bekanntlich besser als lesen.
UAD-2 für die Aufnahme – der Century Tube Channel Strip
Ein weiterer Unison Mic Pre darf natürlich in diesem Update ebenfalls nicht fehlen. Wie bei jedem anderen Unison-Effekt erhält der Century Tube Channel Strip Zugriff auf Impedanz und Gain eines jeden Preamps von den Universal Audio Audiointerfaces, zu denen beispielsweise das Universal Audio Arrow, das Apollo Twin und das Apollo 8 gehören.
Aber auch UA UAD-2 Sattelite Nutzer profitieren vom neuen Channelstrip, der eine klassische „Vintage“-orientierte Stereo-Aufnahmekette in Röhrentechnik simuliert – wenn eben dann auch ohne Unison-Funktion. Ungewöhnlich, aber nicht schlecht, ist außerdem, dass sich UA hier nicht direkt an einem Vorbild zu orientieren scheint – bzw. konnte ich zumindest keines erkennen.
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2-Stage Gain
Der Preamp verfügt aber sonderbarerweise nur über eine zweistufige Gain-Regelung – die Eingangsimpedanz beträgt in beiden Fällten 600 Ohm. Hinzu kommt die Mic/Line-Umschaltung, einen Hochpass (18 dB @ 80 Hz), eine Phasenumkehr und auch eine Pad-Schaltung sowie den finalen Level-Regler. Der EQ wiederum bietet einen 110-Hz Low-Shelf und einen 10-kHz High-Shelf, wobei beide mit einem jeweils +/- 12 dB umfassenden Hub ausgestattet sind. Das dritte Mitten-Band hingegen ist klassisch halb-parametrisch konzipiert und mit einer Glocken-Charakteristik versehen, welche von 300 Hz bis 7,2 kHz formt. Der Q-Faktor ist also nicht veränderbar. Hinzu kommt ein Bypass-Schalter für den EQ.
An Pre und EQ schließt sich der Opto-Leveler an, welcher nur einen simplen Compression-Regler und Gain-Reduction-Anzeige kennt – weitere Einstellungen hinsichtlich der Zeit-Parameter sind nicht möglich. Das ist jedoch auch nicht unbedingt vonnöten, weil sich optische Regelelemente ohnehin durch ihr musikalisches und ruhiges Regelverhalten auszeichnen und sich damit besonders beim Tracken von Vocals, Gitarren und Bässen einsetzen lassen. Drums quetscht man damit nicht unbedingt zusammen, das ist ein anderes Metier. Es schließt sich ein weiterer Bypass-Regler für das Opto-Modul an. Schlussendlich geht es in das Master-Modul, was die finale Gain-Anpassung zulässt und eine Ausgangs-Level Anzeige sowie einen weiteren Bypass kennt, letzterer nun aber das gesamte Plugin deaktiviert.
Bill Putnam Mic Collection
Wie der Name es schon verrät, modelt diese Collection die gesammelten Mikrofon-Schätzchen von Bill Putnam. Darunter Boliden wie das Neumann U 47, das Telefunken Ela M 251E, das RCA 44, das Sennheiser 405 und noch viele andere. Es handelt sich dabei nicht nur um teils exorbitant teure Klassiker – nein, in diese hier haben Stars wie Sinatra, Ray Charles, Elvis und Nat King Cole auch schon persönlich hineingehustet.
Zur Nutzung dieser benötigt man aber natürlich noch ein Townsend-Mic, dessen Test ihr hier findet. Ich hatte leider kein solches Mic zur Hand, von daher kann ich euch leider nicht mehr von meinem Schreibtisch aus berichten. Wer aber bereits eins besitzt, sollte natürlich auf jeden Fall mit der UAD-2 Demo erstmal 14 Tage ausgiebig testen.