Volt 4 in der Praxis
Das Volt 4 bietet reichlich Möglichkeiten für ambitionierte Musiker. Es klingt gut und lässt sich unprätentiös bedienen. Eine Bediensoftware braucht es nicht und somit gibt’s alle Optionen per Direktzugriff über das Gerät, was ich gut finde. Besonders gefallen mir auch die LEDs in den Tastern, die immer genau zu erkennen sind und einen hochwertig-schicken Eindruck vermitteln. Die Latenz ist solide und typisch für ein Class-Compliant-Audiointerface – beeindruckend ist sie aber eben auch nicht.
Das kompakte und robuste Metallgehäuse kann mich indes vollends überzeugen, hat es doch einen angenehm pragmatischen und durchaus erprobten Formfaktor. Zusätzlich beherbergt das Interface auch zwei DIN-MIDI-Buchsen, die zur Verbindung von Synthesizern hilfreich sein können.
Solo vs. Duo
Das simple Monitoring des Universal Audio Volt 4 ist grundsätzlich gut, nur Kopfhörer und Speaker kann man leider nicht getrennt adressieren – bei Premium Volt 476P ist das übrigens auch nicht besser gelöst. Für Solomusiker, die sich selbst aufnehmen, stellt das kein zwingendes Problem dar – für den Anwendungsfall „Producer plus Artist“ sowie „in-the-box-DJs“ kann das aber umständlich werden.
Außerdem kann man das Mischungsverhältnis – also das Level einzelner Monitoring-Quellen – so nicht variieren. Zumindest den Ausgang für das Playback kann man aber immer noch in der DAW reduzieren. Andernfalls läuft man Gefahr, den Gain zu weit aufzudrehen, weil man sich bei der Aufnahme besser hören möchte. Das sollte man allerdings vermeiden, weil die Aufnahme dann verzerren könnte. Bei zwei Preamps ist das zwar zu vernachlässigen, sollte man den Line-In dann aber zum Monitoring hinzunehmen, kann es schon unpraktisch werden.
Für dich ausgesucht
Einordnung zu anderen Volts
Zwei Preamps an einem Interface sind grundsätzliche eine gute Wahl: So könnt ihr erstens Stereo-Aufnahmen erstellen und zweitens Stimme und Gitarre getrennt voneinander in Mono aufnehmen. Die Preamp-Qualität aller Volts ist okay, damit nicht schlechter – aber auch nicht besser – als sonstige Interfaces in dem Preis-Metier. Will sagen: Nur weil hier UA drauf steht, ist es nicht automatisch besser – Vintage-Mode hin oder her.
Zwei Preamps hat auch das Volt 2 – bietet allerdings einen Stereo-Line I/O weniger. Ob man den wirklich braucht, steht auf einem anderen Blatt. Meiner Meinung nach rechtfertig es den Aufpreis von ca. 75 Euro nicht. Es sei denn, man möchte externe Hardware-Prozessoren einbinden oder dauerhaft einen Synthesizer angeschlossen lassen.
Für wiederum 100 Euro mehr bekommt man das Volt 476 und für rund 200 Euro mehr das 476P. Beide haben ein durchaus gefälligeres Layout und außerdem Holzseitenteile, klanglich macht das aber keinen Unterschied. “Relevant” ist nur der bereits angesprochenen „76er“-Kompressor, der gute Ergebnisse liefert – aber eben nicht überbewertet werden sollte. Man kann getrost konservativer pegeln und anschließend Plugins zur Komprimierung nutzen, die allesamt mehr Möglichkeiten und Klangfarbe mitbringen.
Die zusätzlichen Pegel-LEDs am Volt 476 sind nett, allerdings sieht man in der DAW die Aussteuerung ohnehin besser – bei gerade mal vier Eingängen verliert man sicherlich auch nicht gleich den Überblick. Die gesparten Euros investiert man in allen Fällen besser in ein hochwertigeres Mikro – das hört man meiner Meinung nach eher.
Mitgeliefertes Softwarepaket
Zu allen Volts gibt es ein identisches Softwarepaket dazu, das insbesondere für Einsteiger tolle Basics bereithält, sodass man sofort loslegen kann und eine Weile beschäftig ist. Ableton Live Lite ist eine gut zu bedienende DAW, mit dem Softube Time and Tone Bundle erhält man eine gute Plugin-Grundlage an Reverbs, Delay und Sättigung.
Hinzu kommt der Softube Marshall Plexi Classic, womit man fetten Gitarrensound bekommt. Von der Plugin Alliance gibt es dazu passend den Ampeg SVT-VR Classic, einen Bass-Amp, und außerdem einen Tuner und den bx_masterdesk Classic.
Celemony Melodyne Essential ist die solide Einsteigerversion des Profi-Tools zur Gesangskorrektur. Obendrauf gibt’s Instrumente von UJAM – Virtual Drummer Deep und Bassist Dandy – sowie den LX480 Reverb von Spitfire Labs. Insgesamt ein gut abgeschmecktes Paket für typische Singer-Songwriter-Szenarien.
Eine einmonatige Testversion von UAD Spark erhalten Käufer dazu, außerdem darf man sich bis Ende Oktober an der laufenden Promo erfreuen: LA-2A Collection und Plates. Es bleibt zu hoffen, dass die Promo dauerhaft dazugehört – der theoretische Wert, mit dem UA wirbt, ist eh etwas überzogen.