Ich habe für die Aufnahmen das Woodrow Pedal in Stereo direkt an das Audio-Interface (Universal Audio Apollo 8) angeschlossen. Ihr hört zuerst das Pedal komplett allein, später wird es dann mit diversen anderen Effektpedalen kombiniert. Es geht los mit der puren Bestandsaufnahme und den klanglichen Veränderungen, die das Schrauben an den Reglern so mit sich bringt. Generell kann man sagen, dass der Klangcharakter des Tweed Deluxe eindeutig getroffen ist. Auch die Klangveränderung beim Arbeiten mit den beiden Volume-Reglern und das leichte Anheben der Verzerrung, wenn man den Tone-Regler weiter aufdreht, funktionieren sehr gut. Mit den sechs Cab-Simulationen hat man eine breite Auswahl zur Verfügung, die sehr unterschiedlich klingen, wobei für meinen Geschmack der BLU15 klar das Rennen macht. Ob es daran liegt, dass ich den Alnico Blue Speaker auch mit dem Tweed Deluxe Klon benutze und ich mich an den Sound gewöhnt habe, sei mal dahingestellt …
Die Möglichkeiten, die das Raum-Mikrofon bietet, sind vor allem für Aufnahmen absolut klasse. Der Ton bekommt mehr Griffigkeit und Dreidimensionalität, das Raumsignal ist in Stereo und klingt wirklich sehr gut. Nicht jeder hat einen gut klingenden Aufnahmeraum, den man zum Direktsignal hinzumischen kann. Hier sind die Beispiele mit Fokus auf einen bestimmten Parameter. Die genauen Einstellungen könnt ihr im Video sehen.
Das Woodrow Pedal ist musikalisch in sehr weiten Bereichen einsetzbar. Es liefert sehr schöne schlanke Cleansounds, wofür mir das Bassman Cabinet auch sehr gut gefallen hat, außerdem eine Menge an Breakup- und Overdrive-Sounds in sehr variationsreichen Facetten. Etwas drahtiger wird es, wenn man den Inst-Volume-Regler weiter aufdreht, etwas grummeliger, wenn man den Mic-Volume als höhere Zerrstufe nimmt. Das Ganze dann noch mit den drei Boost-Variationen abgestimmt und man kann sehr feinfühlig den Charakter des Zerrsounds bestimmen. Bei höheren Einstellungen beginnt der Sound stark zu komprimieren und es geht in die Fuzz-Richtung, so wie man es von den Herren Young und Gibbons kennt. Der Sound ist aber auch bei hohen Zerrgraden immer noch sehr transparent und lässt sich vor allem ausgezeichnet über den Anschlag oder das Volume-Poti an der Gitarre verändern. In Beispiel 6 ist das sehr gut zu hören, dort habe ich den Volume-Regler an der Gitarre auf 5 stehen, dann 10 und zum Schluss 7. Die feinen Unterschiede werden klar mit einem weniger bzw. stärker verzerrten Sound quittiert.
Der „richtige“ Tweed Deluxe Amp wird gerne als Pedalplattform benutzt. Man stellt den Amp auf Clean bis Breakup ein und alles Weitere an Verzerrung übernehmen dann diverse Overdrive- oder Fuzz-Pedale. Diesen Einsatzbereich will ich euch nicht vorenthalten und habe jetzt mal ein paar Effekte vor das Woodrow geschaltet. Das Dream 65 Pedal war in dieser Disziplin etwas neutraler und verstand sich gut mit sehr vielen Overdrive-Pedalen. Hier ist das Woodrow etwas wählerischer, aber das ist der Original-Amp auch. Der hat seinen Grundcharakter und entweder harmoniert die Klangfarbe oder nicht. Der Nobels ODR-1 passt da sehr gut und ansonsten generell die etwas neutraleren Boost- und Overdrive-Pedale. Aber auch da geht die dynamische Ansprache nicht unter und auch bei höheren Gain-Settings des Overdrives wird der Sound nicht matschig. Bei der Verwendung von Stereopedalen (Modulation, Delay, Reverb) hat man die Wahl, ob sie vor oder hinter das Woodrow-Pedal geschaltet werden – beides funktioniert dank der Stereo-Inputs. Hat man die Effekte vor das Pedal geschaltet, kann man einen etwas authentischeren Vintage-Sound erzeugen. Zum Beispiel, wenn man das Delay oder einen Federhall in die Zerrstufe laufen lässt.
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Zum Abschluss hört ihr das Pedal noch einmal in einem komplexeren Bandarrangement mit mehreren Gitarrenspuren, die allesamt mit dem Woodrow aufgenommen wurden.
Joachim Zach sagt:
#1 - 05.07.2023 um 02:41 Uhr
Charaktervoller Ton , wie ich ihn in Pedalform noch nie hatte ! Derart fett und dynamisch - beeindruckend . Vergesst alles vorherige .