Das Jahr hat uns wieder haufenweise tolle Freeware beschert. Damit ihr die Highlights auf einen Blick habt, haben wir uns für euch aus verschiedenen Kategorien je ein Lieblings-Freeware-Tool rausgesucht.
Das Jahr neigt sich dem Ende, die Wochenenden werden gemütlicher: Zeit für neue Tools die nix kosten! Wir haben wieder reichlich Freeware-Plugins im Test!
DETAILS & PRAXIS
SYNTH – VAST Dynamics Vaporizer 2
VAST Dynamics Vaporizer 2 dürfte mit Abstand das umfangreichste Freeware-Tool aller Zeiten sein. Für den ca. vier Jahre alten Synthesizer musste man bis vor kurzem noch bezahlen. Im Laufe des Jahres 2023 hat VAST Dynamics ihn dann aber zu Freeware und Open Source erklärt.
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Vaporizer 2 nutzt zur Klangerzeugung eine Wavetable-Engine, in die man die fast 800 mitgelieferten Wavetables laden kann. Gleichzeitig bedient sich der Synth aber auch der additiven, subtraktiven und der FM-Synthese sowie eines klassischen Sampler-Players. Eine Filtersektion mit mehr als 30 Filtertypen und mehr als 400 Presets gibt es übrigens auch noch.
Weitere Infos gibt es in unserem Test, auf der Webseite des Herstellers und bei YouTube.
VAST Dynamics Vaporizer 2 ist ein Freeware-Tool der Superlative. Der Synthesizer greift auf mehrere Syntheseformen, vier Oszillatoren, über 60 Filter-Typen, 14 Effekte mit flexiblem Routing und viele weitere Features zurück. Über 400 Presets zeigen die Bandbreite an Sounds, die mit Vaporizer 2 möglich ist.
DRUMS – BFD Drums BFD Player
Die BFD Drums gehören schon lange zu den meist genutzten Drum-Sounds aus der Box und sind daher sicherlich auf vielen Rock-Aufnahmen zu hören. Glücklicherweise gibt es über BFD Drums BFD Player seit diesem Jahr die Möglichkeit, das Plugin als gedrosselte Freeware-Version in den eigenen Produktionen einzusetzen.
BFD Player gewährt über eine 5 GB Library Zugriff auf XX Drum-Kits, deren Sounds man austauschen kann. 340 Drum-Patterns erleichtern und beschleunigen den Songwriting- und Produktionsprozess genauso wie ein vollwertiger Mixer mit vier zeitsparenden Macros.
Schaut euch dazu unseren Freeware-Test an und holt euch das Plugin auf der Webseite von BFD Drums. Noch mehr Infos gibt es bei YouTube.
Mit dem BFD Drums BFD Player kann man das legendäre BFD Plugins und dessen fantastische Acoustic-Drum-Sounds kostenlos nutzen. Der Funktionsumfang ist dabei nicht gedrosselt, lediglich die 5 GB große Core-Library setzt dem BFD Player Grenzen.
BUNDLE – Native Instruments Komplete Start
Native Instruments Komplete Start gibt es zwar auch schon länger, doch hat das Starter-Kit für Einsteiger und Hobbyproduzenten erst vor kurzem ein musikalisches Facelift bekommen. Und seit Native auch mit anderen Firmen gemeinsame Sache macht, enthält Komplete Start nun auch erstmals Plugins anderer Hersteller.
In diesem Fall sind das der Ozone EQ und Vinyl von iZotope, die von eigenen Effekten wie Raum und dem Guitar Rig 7 Player ergänzt werden. Library-seitig finden sich im neuen Komplete Start neben der Factory Selection 2 auch neuere Inhalte wie Hypha, Irish Harp und Yangqin.
Native Instruments Komplete Start enthält nach der Überarbeitung sechs Kontakt-Libraries, darunter auch die Factory Selection 2, Hypha und Analog Dreams. Unter den hauseigenen Effekten stechen vor allem Raum und Guitar Rig 7 Player heraus, während iZotope mit Ozone EQ und Vinyl auftrumpft.
Unser ausführlicher Test beantwortet euch alle weiteren Fragen. Komplete Start gibt es direkt auf der Webseite von Native Instruments. In Action seht ihr es auf YouTube.
INSTRUMENT – Arturia Analog Lab Play
Arturia hat sich für sein Super-Instrument Analog Lab ein neues Feature einfallen lassen: Die Play View ist ein vereinfachtes Interface, das nur bestimmte Controls beinhaltet. Dieses Feature ist dann zu einem eigenständigen Freeware-Tool herangewachsen und Arturia Analog Lab Play war geboren.
100 Presets aus Kategorien wir Synths, Keys oder Pads erwarten die User. Die vier Macros Brightness, Timbre, Time und Movement erlauben es, jeden Sound anzupassen. Hinzu kommen vier Effekte, die dem gewählten Instrument als Send-Effekt beigemischt werden können.
Weitere Infos gibt es in unserem Test, auf der Webseite von Arturia und bei YouTube.
Arturia Analog Lab Play ist die kostenlose Version des gleichnamigen Instruments. Es beinhaltet 100 Presets, eine 4 GB große Library, die neue Play View und vier Macros und Effekte. Das Freeware-Tool klingt zudem fantastisch.
FILTER – Polyverse Filtron
Polyverse hat sich auf dem Plugin-Markt zwar schon längst etabliert, doch konnte uns der Hersteller von Manipulator und Supermodal 2023 doch noch mit einem Freeware-Plugin überraschen. Es versteht sich besonders gut auf das Filtern von Signalen: Polyverse Filtron.
Die Grundlage von Filtron bildet ein 12 dB State Variable Filter, das man geschmeidig zwischen den verschiedenen Frequenzbändern hin- und herfahren kann. Die Resonanz von Filtron kann man für Riser zur Selbstoszillation bringen, außerdem gibt es Saturation und Overdrive.
Ihr bekommt Filtron auf der Webseite von Polyverse, weitere Infos gibt es bei YouTube und bei uns im Test.
Polyverse Filtron ist ein Freeware-Filter-Plugin, das durch den 12-dB-State-Variable-Filter nicht nur gut klingt, sondern auch viele Features und Funktionen mit sich bringt. Darunter das Filtertyp-Morphing, das stufenlos zwischen den Typen hin und her blendet, eine CV-Funktionalität, eine zur Selbstoszillation fähige Resonanz und ein Overdrive-Modul.
NOCH NICHT ONLINE
HALL – Adam Szabo Solaris
Adam Szabo Solaris ist der Gewinner der KVR Developer Challenge, die schon sehr viele fantastische Freeware-Plugins hervorgebracht hat. Solaris ist hier keine Ausnahme, denn der Shimmer-Reverb klingt hervorragend.
Für filmreife Atmosphären sorgt das Shimmer-Modul, über das man diese Art von Reverb vornehmen kann verantwortlichen Tonhöhenverschiebungen des Effektes. Für komplexere Klanggebilde gibt es zudem Sektionen für Pre-Delay, Filter und Modulation.
Holt euch Solaris über die Webseite des Herstellers. Weitere Infos findet ihr in unserem Freeware-Test und auf YouTube.
Adam Szabo Solaris ist ein Shimmer-Reverb mit starkem Sound, der sich perfekt für riesige und atmosphärische Hall-Fahnen eignet. Unter den Funktionen befinden sich ein Pre-Delay, zwei Filter- und ein Modulationsmodul sowie zwei Shimmer-Module, die für das charakteristische Funkeln und Schimmern im Effekt sorgen.
DELAY – Green Oak Software Tungsten
Auch im Bereich der Delay-Plugins gab es in diesem Jahr tolle Freeware-Lösungen. Funktional, aber vor allem auch optisch verkörperte die Green Oak Software Tungsten eine Klasse für sich. Das Steampunk-Design hat frischen Wind in die sonst eher nüchterne Optik der Plugin-Interface-Szene gebracht.
Zum einen funktioniert Tungsten mit Parametern für Time und Mix, Duck und Sync als ganz normales Delay. Das Plugin hält aber noch eine Überraschung bereit: Denn zum anderen finden sich am unteren Rand des GUIs Funktionen für Fortgeschrittene wie Freeze, eine granulare Option und sogar Reverse.
Weitere Infos gibt es in unserem Tungsten-Test, auf der Webseite von Green Oak Software und auf YouTube.
Green Oak Software Tungsten ist ein besonderes Freeware-Plugin, weil es deutlich mehr Optionen als herkömmliche Delays mitbringt. Neben den drei Funktionen Freeze, Gran und Reverse, über die man Einfluss auf die Form des Effektes nehmen kann, beherbergt das Plugin noch drei weitere, die den Klang des Effektes verändern.
LOFI – Linda Audio Instavibe
Linda Audio Instavibe ist der einzige Kandidat unter unseren Freeware-Highlights 2023, den es nur für Windows gibt. Hauptaufgabe dieses LoFi-Plugins ist die Tape-Effekt-Simulation und die Veredelung von Signalen mit Saturation, Modulation und Verzerrung.
Dafür gibt es eine Noise-Sektion mit fünf verschiedenen Geräuschkulissen wie Tape, Vinyl und Brown Noise, und Tube Drive und Harmonics im Saturation-Modul. Ein EQ-Modul und fünf weitere Modulationsoptionen in der gleichnamigen Sektion runden die Funktionen von Instavibe ab.
Mehr über Instavibe könnt ihr in unserem Test erfahren, das Plugin bekommt ihr direkt auf der Webseite von Linda Audio oder auf YouTube.
Linda Audio Instavibe ist ein Distortion- und Modulations-Tool, mit dem man ein Signal im Stil von RC-20 Retro Color auf „alt“ trimmen kann. Alle Funktionen wurden auf vier Module aufgeteilt: Saturation, EQ, Noise und Modulation.
SATURATION – Slate Digital Heatwave
Ebenfalls überraschend kam gegen Ende des Jahres 2023 ein weiteres Freeware-Plugin aus dem Hause Slate Digital. Nach Fresh Air, dem letzten kostenlosen Tool des Herstellers, war es freewareseitig ziemlich still geworden. Slate Digital Heatwave beendet die Stille nun aber eindrucksvoll.
Hinter dem One-Knob-Plugin verbirgt sich eine Kombination aus Saturation, Kompression, EQ und Transient Shaping. Außerdem gibt es eine Clip-Funktion und die Möglichkeit, In- und Output zu verlinken.
Unser Heatwave-Test liefert viele Erklärungen und Informationen. Das Plugin selbst bekommt ihr auf der Webseite von Slate Digital. In Action könnt ihr Heatwave auf YouTube sehen.
Das kostenlose One-Knob-Plugin Slate Digital Heatwave steht für schnellen Workflow und Saturation, ohne den Transienten den Biss zu nehmen. Drei Regler und ein Button, mehr ist nicht dran. Das reicht aber auch vollkommen.
SPEZIAL – Cymatics Deja Vu
Zum Schluss nun noch unser Freeware Highlight 2023 aus der Kategorie Spezial. Cymatics Deja Vu ist ein Effekt für die Art von Time-Warping, wie man es von FL Studios Gross Beat oder Halftime von Cableguys her kennt. Damit lassen sich massive zeitbasierte Modulationen erzeugen.
Das Signal lässt sich anderthalbmal, zweimal oder viermal stretchen. In der Loop-Sektion entscheidet man darüber, wie viel davon abgespielt wird, bevor die Wiedergabe von vorne beginnt. Auf diese Weise entstehen Effekte, wie man sie vom modernen Hip-Hop kennt. Über den Smooth-Regler dämmt man üblicherweise auftretende Klicks ein.
Was Cymatics Deja Vu sonst noch kann, erfährst du in unserem Test, auf der Webseite von Cymatics und auf YouTube.
Nicht nur Produzenten von modernem Hip-Hop profitieren von Cymatics Deja Vu. auch in vielen anderen musikalischen Genres erzielt man damit einzigartige Texturen und Time-Warping-Effekte, und das kinderleicht.
Omasrock sagt:
#1 - 16.04.2024 um 09:38 Uhr
Zu SATURATION – Slate Digital Heatwave sollte aber erwähnt werden, dass die kostenlosen Plugins von Slate Digital Zugriff auf ein iLok-Account benötigen und dann scheinbar auch nur im Zusammenspiel mit einen "iLok 2"-USB Stick funktionieren. Zuerst muss man aber auch noch einen weiteren Account bei Slate Digital erstellen. Für einen einzelnen 08/15-Effekt ist mir das alles viel zu umständlich, schwerfällig und viel zu kompliziert. Finde ich irgendwie sehr schade. Hätte ich gerne auf die Schnelle ausprobiert. Ansonsten Danke für die vielen nützlichen Infos!