Digitale DJ-Setups, die als Software Traktor Pro verwenden, können durch unterschiedliche Hardware-Komponenten zusammengestellt werden. Viele DJs nutzen Controller oder steuern das Programm zur Vorbereitung mit einer Maus oder der Computertastatur, andere setzten auf einen klassischen DJ-Mixer. Damit beides funktioniert, bietet das Programm unterschiedliche Mixermodi, die die Signale aus den Decks auf verschiedene Weise ausgeben. In diesem Crashkurs möchte ich die unterschiedlichen Modi vorstellen und Praxistipps zur Konfiguration geben.
Unterschiede: internes, externes Mixing
Traktor Pro ist mit zwei verschiedenen Mixermodi ausgestattet, die eine Anpassung der Software an die verwendete Hardware erlauben. Für Controller oder eine Tastatur-/Mausbedienung gibt es den „Internal“-Mixermodus und für den Einsatz eines „echten“ DJ-Mixers den „External“-Modus. Für Neueinsteiger, die Traktor Pro noch nicht kennen, sind die Bezeichnungen eventuell etwas verwirrend, da man mit einem Controller streng genommen auch „extern“ arbeitet. Bedenkt man aber, dass der Controller in der Regel eine reine Fernbedienung ist, die die Funktionen der Software steuert, lichtet sich das Ganze.
Bevor ich auf die Details der beiden Mixermodi eingehe, möchte ich kurz die Unterschiede erläutern:
Aktiviert man den „Internal“-Mixermodus im Preferences-Fenster, kommen die Mixerfunktionen der Software zum Einsatz und die Signale aus den Decks werden Software-intern mit Fadern und dem Crossfader gemixt. Traktor stellt in diesem Modus die drei summierten Ausgänge Monitor, Master und Record zur Verfügung. Die Wiedergabe erfolgt durch die Soundkarte des Controllers oder durch die On-board-Soundkarte des Computers.
Wird der „External“-Mixermodus selektiert, werden die Signale aus den Decks jeweils an separate Soundkartenkanäle geroutet. Traktor Pro blendet für jedes Deck (A bis D) eine eigene Auswahlmöglichkeit ein und zudem je einen Ausgang für Preview- und FX-Return-Signale. Um diesen Modus sinnvoll nutzen zu können, wird eine Soundkarte mit vielen Kanälen benötigt. Die physischen Soundkartenausgänge werden mit den Line-Eingängen eines DJ-Mischpults verkabelt und das Mixing erfolgt mit den Fadern dieses Geräts.
Internes Mixing im Detail
Hardware Routing Wie eingangs erwähnt, nutzt man das interne Mixing in der Regel in Kombination mit einem Controller. Verwendet man hier ein Gerät von Native Instruments wie beispielsweise den Traktor Kontrol S8, werden die Ausgänge Master und Monitor den Soundkartenkanälen des Controllers auf Nachfrage automatisch zugewiesen. Bei Controllern von Dritthersteller kann es sein, dass man die entsprechenden Zuweisungen manuell vornehmen muss:
- Im Preferences-Fenster zum Bereich Audio Setup navigieren
- Unter Audio Device die gewünschte (Controller-) Soundkarte selektieren
Internal Mixing
Für dich ausgesucht
- Einrichtung der Effekt-Units und Mixer-Effekte in Native Instruments Traktor Pro
- Native Instruments Traktor Pro 3 Test
- Einstieg in die kostenlose DJ-Software Mixxx: Hardware, Installation und der erste Mix
- Kreatives Auflegen, Performen und Live-Remixing mit mehreren Traktor Pro Decks
- Atomix VirtualDJ 2021 Test
- Im Bereich Output Routing unter Mixer Mode „Internal“ wählen
- Die Outputs Master und Monitor den Soundkartenkanälen des Controllers zuweisen
Funktionen ein-/ausblenden
Nach der Hardware-Konfiguration kann man in Traktor Pro verschiedene Funktionen für den Mixer wählen. Die Einstellungen hierzu befinden unter dem Eintrag Mixer:
- Im Preferences-Fenster zum Bereich Mixer navigieren.
- Unter Mixer Layout die Funktionen wählen, die in der GUI erscheinen sollen.
Hinweis: Die Nutzbarkeit dieser Funktionen bleibt auch dann erhalten, wenn sie ausgeblendet werden. Man kann somit beispielsweise EQ und Fader oder andere Funktionen ausblenden, um mehr Anzeigeplatz auf dem Bildschirm zur Verfügung zu haben. Nützlich ist das vor allem, wenn ein kleiner Monitor oder ein Bildschirm mit niedriger Auflösung zum Einsatz kommt. Die entsprechenden Parametereinstellungen müssen dann auf der (Controller-) Hardware abgelesen werden.
Konfiguration
Der interne Mixermodus lässt sich im Bereich „Internal Mixing Mode“ konfigurieren:
- Autogain und Limiter bei Bedarf aktivieren
- Headroom wählen
Für den Limiter stehen zwei verschiedene Typen zur Auswahl, die unterschiedlich stark eingreifen. Mit dem Limiter lassen sich Übersteuerungen vermeiden, übertreiben sollte man es mit den Kanalpegeln aber trotzdem nicht, da sich zu große Eingriffe des Begrenzers in einer schlechten Audioqualität niederschlagen.
EQ-/Filter wählen
Als Besonderheit bietet Traktor Pro sechs verschiedene EQ-Typen zur Auswahl an, die unterschiedliche Klangcharakteristiken und Parameterkonfigurationen beinhalten. Die Software emuliert Equalizer von populären DJ-Mixern, wie dem Pioneer DJ DJM-600, DJM-800, Ecler Nuo 4 oder Allen&Heath Xone:92. Zudem gibt es die Auswahl Classic sowie Z ISO. Auch im Bereich der Filter ist eine Selektion möglich, drei unterschiedliche Modelle, die die eingehenden Signale verschieden stark bearbeiten lassen sich selektieren. Gewählt werden kann zwischen Ladder, Xone und Z.
- Unter EQ/Filter Selection den gewünschten Equalizer wählen
- Im Kontextmenü Filter Type, die präferierte Filtercharakteristik selektieren
Mixer FX Mit einem der letzten Updates hat Traktor Pro Mixereffekte spendiert bekommen. Die Mixereffekte können an Stelle des Filters genutzt werden und lassen sich als Vierergruppierung individuell zusammenstellen. Die Software bietet neun Effekte zur Auswahl: Reverb, Dual Delay. Noise, Time Gater, Flanger, Barber Pole, Dotted Delay, Crush und Filter. Bezüglich der Effekte wird es noch einen separaten Crashkurs geben, weshalb ich mich hier auf die Selektionsmöglichkeiten beschränke.
- Im Bereich Mixer FX vier Effekt wählen
Externes Mixing im Detail
Hardware Routing Möchte man ein externes Mischpult verwenden, so startet der Einrichtungsvorgang ebenfalls mit der Auswahl des Audiointerfaces im Perefences-Fenster unter Audio Setup.
- Im Preferences-Fenster zum Bereich Audio Setup navigieren
- Unter Audio Device die gewünschte Soundkarte selektieren
External Mixing
- Im Bereich Output Routing unter Mixer Mode „External“ wählen
- Die Outputs der einzelnen Decks den Soundkartenkanälen zuweisen
Hinweis: Auf einen Monitorkanal kann in diesem Fall verzichtet werden, da das Cueing direkt am externen Mischpult erfolgt.
Idealerweise verknüpft man hier jedes Deck mit einem Stereoausgangspaar, sollte eure Soundkarte aber nicht genügend Kanäle besitzen, kann man auch mehreren Decks die gleichen Kanäle zuweisen.
Tipp: In diesem Fall würde ich den Decks A und C die gleichen Ausgänge zuweisen und den Decks 2 und 4, damit sich Vierdeckmixe noch einigermaßen schlüssig realisieren lassen.
Zusatzoptionen
Im Prinzip ist die Einrichtung für das externe Mixen mit einem DJ-Mixer mit den zuvor beschriebenen Schritten abgeschlossen. Traktor Pro deaktiviert in diesem Modus standardmäßig nahezu alle Funktionen, die für das interne Mixing zur Verfügung stehen. Wirft man allerdings einen Blick auf den Mixer-Bereich im Preferences-Fenster und den Eintrag External Mixing Mode, so erkennt man, dass sich Teilbereiche des internen Mixers bei Bedarf reaktivieren lassen (ab Traktor Pro 3.0.2).
Konfiguration Für den External-Mixer-Mode lassen sich folgende Funktionen der Software aktivieren:
- Master Volume
- EQ + Gain
- Filter/Mixer
- FX
- Autogain
- Limiter
Diese zusätzlichen Optionen ermöglich die Nutzung von Softwarefunktionen, wenn diese an der verwendeten Hardware fehlen, wie zum Beispiel Filter/Effekte oder wenn spezielle EQ-Modelle zur Klangfärbung gewünscht sind.
Resümee
Traktor Pro bietet zwei verschiedene Mixermodi, mit denen die Software auf die verwendete Hardware abgestimmt werden kann. Im Wesentlichen unterscheiden sich beide Modi durch die Art und Anzahl der zur Verfügung gestellten Ausgänge, sodass ein passendes Routing der Signale für eine Controllerbedienung oder den Einsatz eines Mixers erfolgen kann. Die in Traktor Pro hierbei verwendeten Begriffe „Internal“- und „External“-Mixermode sind für Neueinsteiger etwas unglücklich gewählt, vor allem dann, wenn man einen Controller verwendet. Ich denke aber, nach dem Studium dieses Crashkurses sollten alle Unklarheiten aus dem Weg geräumt sein.