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Ursa DSP Lagrange Test

Das Musikerforum KVR Audio rief 2016 seine Developer Challenge aus. Die Aufgabe bei diesem jährlichen Software-Entwicklungs-Wettbewerb war es, ein kostenloses und dabei aber möglichst kreatives Audio-Plug-in zu entwickeln. Mehrere Plattformen und Programmiersprachen waren erlaubt.  

ursa-dsp-lagrange


Unter den 41 Teilnehmern war auch Lagrange von Ursa DSP dabei. Kreativ ist es durchaus. Diesem Delay-VST wurde nämlich durch die Verwendung von Granular Sampling neues Leben eingehaucht. Zum Gewinn der damaligen Challenge hat es nicht ganz gereicht, Lagrange landete nur auf Platz zwei. Trotzdem ist dadurch ein interessantes Freeware-Delay-Plug-in entstanden. Ob es seine Daseinsberechtigung hat und auch in euren Produktionen berücksichtigt werden sollte, lest ihr im folgenden Test.
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Details

Allgemeines

Lagrange gibt es in 32 und 64 Bit für Windows und MacOS. Von der Seite des Herstellers werdet ihr zum Download auf die Seite www.kvraudio.com weitergeleitet. Die Zip-Datei, die ihr für Windows benötigt ist 5,2 MB groß. Sie enthält neben der 32- und 64-Bit-Version des Plug-ins auch noch ein VST3-Format. Kopiert die Datei eurer Wahl einfach in euren VST-Ordner. Die DMG-Datei für MacOS hat 8,84 MB. Eine Registrierung oder Freischaltung ist in beiden Fällen nicht nötig. Eine Betriebsanleitung wird nicht mitgeliefert. 

GUI

Wie so oft finden wir auch bei Lagrange ganz oben die Preset-Sektion. Es gibt die drei Gruppen Factory, SyncBPM und User. Daneben lassen sich die Presets wählen. Sehr praktisch sind die Pfeiltasten sowohl neben dem Group- als auch dem Preset-Feld. So lassen sich bei mangelnder Inspiration sehr schnell alle Presets anwählen und ausprobieren, auch wenn es nicht wirklich viele Presets gibt. Ganz rechts folgen dann noch zwei Knöpfe. Mit dem ersten kann man eigene User-Presets abspeichern, über den zweiten lässt sich der Speicherort festlegen. 
Darunter in der nächsten Sektion „Echos/Taps“ geht es nun richtig los. Hier entscheidet man sich für einen der fünf Algorithmen Phasoid, Flangoid, Marching Rand, Smooth Rand oder Clean Rand. Daneben findet man die Controls für Grain Rate, Density, Fix Delay (in ms) und Variable Delay (auch in ms). Grain Rate bestimmt, wie schnell die Grains wechseln, mit Density stellt man den Raum zwischen den einzelnen Grains ein. Über das Variable Delay wird dieser Raum wiederum einer zufälligen Verzögerung unterzogen, je nach ausgewähltem Algorithmus. 
Im nächsten Teil der GUI findet man die Feedback-Einstellungen sowie Crosstalk, Low- und High-Cut. Die beiden Peak- und RMS-Limiter sorgen dafür, dass sich besonders lange Delays nicht unendlich weiter aufbauen. 
Wieder einen Stock tiefer folgen der Wet-/Dry-Regler, ein EQ mit Freq, Width und Cut und schließlich noch ein Sidechain-Limiter mit Threshold und Release. Letzterer senkt das Wet-Signal entsprechend dem Ausganssignal ab, damit das Delay dem trockenen Signal nicht in die Quere kommt. Diese Funktion sieht man recht selten in Plug-ins. 
Im untersten Teil der GUI befindet sich die Help-Sektion. Fährt man mit dem Mauszeiger über einen Regler, erscheint im Bereich Help eine ausführliche Erklärung zur jeweiligen Funktion. Das funktioniert auch bei den fünf Algorithmen. Die Betriebsanleitung wurde quasi ins Plug-in eingebaut.  

Sound

Das Lagrange Delay ist sehr vielseitig einsetzbar. Weiche und musikalische Delays lassen sich genauso erreichen wie fiese Drones, abstrakte oder auch harte Klänge. Natürliche und unnatürliche Effekte sind gleichermaßen möglich. Mit etwas Übung kommt man auch recht schnell zum gewünschten Ergebnis. Zumindest macht die Suche nach einem bestimmten Klang mit Lagrange sehr viel Spaß.
Hören wir uns das an mehreren Beispielen an.
Audio Samples
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Ursa_DSP_Lagrange_Delay_A01_Vocals_DRY.wav Ursa_DSP_Lagrange_Delay_A02_Vocals_WET.wav Ursa_DSP_Lagrange_Delay_A03_Guitar_1_DRY.wav Ursa_DSP_Lagrange_Delay_A04_Guitar_1_WET.wav Ursa_DSP_Lagrange_Delay_A05_Piano_DRY.wav Ursa_DSP_Lagrange_Delay_A06_Piano_WET.wav Ursa_DSP_Lagrange_Delay_A07_Guitar_2_DRY.wav Ursa_DSP_Lagrange_Delay_A08_Guitar_2_WET.wav Ursa_DSP_Lagrange_Delay_A09_Crazy.wav

Fazit

Die Mischung aus einem Delay und einem granularen Synthesizer ist Ursa DSP mit Lagrange hervorragend gelungen. Die fünf verwendeten Algorithmen sowie jede Menge zusätzlich einstellbarer Parameter, wie zum Beispiel Grain Rate oder Density, eröffnen viele Klangmöglichkeiten, weit über die eines normalen Delays hinaus. Die eingebauten EQ und Limiter ermöglichen die volle Kontrolle über das Plug-in und seinen Klang. So lassen sich auch die Lautstärke und Wirkung des Effektes perfekt einstellen, auch wenn das Plug-in als Insert-Effekt benutzt wird. Dadurch lässt sich Lagrange sehr präzise in Produktionen einsetzen. Mit ein bisschen Übung lassen sich die verschiedensten Delay-Effekte erzielen, von leichten Verzögerungen bis hin zu ausufernden Delay-Wänden. Leichten Abzug gibt es nur für die fehlende Sync-To-Host-Funktion, die wenigen Presets und die nicht ganz perfekte Optik. Nichtsdestotrotz ist das Lagrange-Delay von Ursa DSP eine absolute Download-Empfehlung! So geht innovative Plug-in-Entwicklung!

Pro
  • Klingt sehr gut
  • Durch granulares Sampling lassen sich tolle Klangeffekte erzeugen
  • Durch viele Optionen sehr gut in Produktionen einsetzbar
  • Eingebauter Sidechain-Limiter zum zeitweisen Absenken des Effektes
Contra
  • Sync-To-Host-Funktion nur über Presets
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Klingt sehr gut
  • Durch granulares Sampling lassen sich tolle Klangeffekte erzeugen
  • Durch viele Optionen sehr gut in Produktionen einsetzbar
  • Eingebauter Sidechain-Limiter zum zweiweisen Absenken des Effektes
Contra
  • Sync-To-Host-Funktion nur über Presets
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Ursa DSP Lagrange Test
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