Gute Software für Cinematic, Orchestral und World Percussion gibt es bis zum Abwinken. Sucht man hingegen nach einer bezahlbaren Library mit breitem Percussion-Aufgebot in flexibel nutzbaren MIDI-Phrasen, fällt die Offerte eher knapp aus. Einen virtuellen Shaker hat man heute zwar schnell zur Hand, doch wünschen sich viele Producer manchmal schon ein bisschen mehr für die DAW. Libraries wie Spitfire Audio Symphonic Percussion oder Toontrack Orchestral Percussion SDX sind zwar klasse, kosten aber viel und schießen bei Normalverbrauchern übers Ziel hinaus. So betrachtet kommt die Percussion Factory von UVI für viele wie gerufen.
Ohnehin schon liefert der französische Softwarehersteller beeindruckende Soundwareprodukte wie etwa den Drum Designer, die für Lo-Fi-Macher reizende Beat Box Anthology 2 oder die gelungenen String Machines. Insofern sind wir guter Dinge, dass es auch bei der neuen Percussion Factory ordentlich scheppert.
Checkliste zum Kauf von UVI Percussion Factory
- Umfangreiche Percussion-Library mit Sequencer-Phrasen
- Engine mit acht Percussion-Parts
- Smarter Sequencer, Editor, FX-Sektion
- Über 550 Factory Presets, Klänge aus aller Welt
- 1,46 GB unkomprimierte Samples
DETAILS & PRAXIS
Klare Struktur mit acht Instrument-Parts
Kurzum: Wer die Percussion Library nutzen will, braucht die kostenfreie UVI Workstation oder den Falcon – genauso wie ein iLok-Benutzerkonto, was nichts extra kostet. Für den reibungslosen Start hat man alle Softwareprodukte zuvor aktualisiert.
Für dich ausgesucht
UVIs Rhythm Designer besteht aus insgesamt acht Parts mit jeweils einer Soundquelle und einem Step-Sequencer. Hinzu kommen Send- und Master-Effekte. Die User können alles bis ins tiefste Detail bearbeiten. Das Parameter-Arsenal verteilt sich natürlich auf mehrere Seiten. Man startet auf dem Main View mit jeweils acht Percussion-Instrumenten.
Dort gibt es sechs Knobs („Real-Time Seq Modifiers“), mit denen man die acht Sequenzen in Echtzeit variiert und in der DAW automatisiert – das nenn’ ich Performance! Wie sich ein Percussion-Loop verändert, zeigen euch Demo 01 (nur Schrittlänge) und Demo 02 (alle Parameter). Schon jetzt spüren wir: Da geht noch viel mehr als das bloße Preset-Abfeuern.
Eine Reise um die ganze Welt
Der Trip beginnt trotzdem mit den Factory Presets. Stürzen wir uns also direkt in die Library: Mit über 550 Vorlagen wartet hier so einiges – am besten direkt beim Durchsteppen die schönsten Exemplare als Favorit (rechte Maustaste) markieren. Der Browser listet acht Kategorien: World Tour, Realistic, Modern, Processed, Shaken, Hand Drum, Metal & Wood, Heavy und Instruments.
Quer durch alle Ordner erklingen eingängige Rhythmen, präsente Sounds und ausbalancierte Mixes. Einige Phrasen animieren sogar zum nächsten Songprojekt. Generell orientiert sich der musikalische Content an akustischen Percussions – auch die Grooves im Ordner „Modern“ und „Processed“. Nicht immer aber sind die Muster so filigran wie von einem echten Perkussionisten gespielt – es sind eben Sequencer-Phrasen. Die Presets triggert man über die MIDI-Tastatur: Auf C4 liegt der komplette Groove, zwischen C2 und C3 die Single-Phrasen und unterhalb von C1 einzelne Sounds. Bitte sehr, unsere Kostproben:
Bleiben wir auf der Hauptseite. Klickt man auf einen der acht Parts, öffnet sich ein Fenster mit riesiger Soundauswahl. Die Edit-Seite der UVI Percussion Factory gewährt wiederum Zugriff auf alle acht Step-Sequenzen. Sie bestehen jeweils aus bis zu 16 Schritte und sind randomisierbar. Das erfrischt und schafft kurzerhand viele rhythmische Variationen – man muss dafür kein Groove-Genie sein. Audio-Demo 15 skizziert, wie ihr ein Muster per Zufall variiert. Wie es sich für einen guten Player gehört, exportiert die UVI Percussion Library den aktuellen Beat als MIDI-Datei – Drag-and-drop lässt grüßen.
Schrittlänge der Parts kann unterschiedlich ausfallen. So erzeugt das Instrument auf Wunsch auch vertrackte polyrhythmische Muster. Wer möchte, bearbeitet die acht Percussion-Sounds ausgiebig in einer Multimode-Filter- und Amp-Sektion. Unter der Haube schlummern etliche Optionen für den Feinschliff.
Effekte und weitere Zugaben
Innerhalb der UVI Percussion Factory walten die Effekte. Für jeden der acht Sounds stehen Crusher, Flanger, Frequenz Stifter und Equalizer bereit. Als Send-Effekte kommen Reverb und Delay hinzu. Dabei besticht der Hall durch eine schiere Fülle an Reverb-Typen, die wie alle internen Effekte überzeugen. Der Master-FX boostet dann noch mit Drive und Maximizer. Keine Frage, hier versteckt sich mehr Potenzial fürs Sounddesign, als die Factory Presets zuerst vermuten lassen. Nicht zuletzt gibt es aber noch zwei Features, die man bei diesem Instrument eher weniger braucht: ein (guter) Arpeggiator und ein Multimode, mit dem man diese Factory mit anderen UVI-Soundbibliotheken kombinieren kann.
Unsere Wünsche
Haben wir schon erwähnt, dass man auch ohne PDF-Lektüre so richtig in Fahrt kommt? GUI passt, das Konzept sowieso, alles schön auf Edit- und Performance-Spaß eingestellt! Gibt es noch ein paar Wünsche? Ja! Erstens, einen benutzerfreundlichen User-Sample-Import und zweitens, 32 oder mehr Schritte für den Sequenzer. Eine Mixeransicht zur übersichtlichen Nutzung von EQ und Effekten wäre noch das I-Tüpfelchen.
FAZIT
Die UVI Percussion Factory gehört zu den gefälligen Produkten, die man auf lange Sicht immer wieder gern nutzt. Sie klingt zwar nicht so authentisch wie eine luxuriöse Bibliothek mit XL-Audio-Loop- Aufgebot, deckt den Mainstream-Bedarf aber trotzdem souverän ab und macht es kreativen Usern einfach, einzelne Sequencen oder auch komplette Phrasen klanglich wie rhythmisch zu variieren. Genau darin liegt seine Stärke. Tatsächlich ist es ein „Creative Rhythm Designer“!
Unterm Strich ist die UVI Percussion Factory keine langweilige Preset-Schleuder, sondern eine Library mit viel Pfiff, und das zum relativ schmalen Preis. Unser Tipp: Zuschlagen!
- Üppige Preset Library
- Flexibles Sequenzer-Konzept
- Guter Sound
- Interne Effekte
- Einfache Bedienung
- Sehr fairer Preis
- Praktisches GUI