Als Van Halen im Jahre 1978 mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum auf der Bildfläche erschienen, stand die Musikwelt Kopf. So eine rohe unbändige Energie, gepaart mit einem Gitarristen, der die Spielregeln der Gitarre nach Hendrix zum zweiten mal vollkommen neu definierte, hatte man bis dahin noch nicht gehört. Zwar wurde Eddie Van Halen in der Gitarrenwelt primär durch seine spektakuläre Weiterentwicklung der “Two Hand Tappings” bekannt, doch auch als Rhythmusgitarrist und Riffschmied setzte er neue Maßstäbe und revolutionierte die E Gitarre, ja, wenn nicht sogar die Rockmusik der 70er und 80er Jahre.
Van Halen “Ain’t Talkin’ ’bout Love”
Eines der bekanntesten Van Halen Riffs stammt aus dem Stück “Ain’t Talkin’ ’bout Love”, das als vierte und letzte Single des Albums releast wurde. Einem jüngeren Publikum bekannt wurde das Ain´t talking bout love Riff durch den Song “The F–k Shop” der “2 Live Crew” und den Apollo 440 Hit “Ain´t talking ´bout dub”. Höchste Zeit, diesem Van Halen Frühwerk auf den Zahn zu fühlen.
Eddie Van Halens Equipment
Genau wie sein Spiel, ist auch Eddies Equipment in den 70ern Ausdruck einer unbändigen Kreativität. So schenkte der 2020 verstorbene Ausnahmegitarrist der Szene einige interessante technische Entwicklungen. Für “Ain´t talking bout love” setzte er beispielsweise seine “Frankenstrat” ein, eine Gitarre mit Strat-style-Korpus, in den er – statt der üblichen Singlecoils – einen Gibson PAF Humbucker aus einer 61 Gibson 335 eingebaut hatte. Als Tremolo kam damals noch ein Vintagetrem aus einer 58er oder 61er Strat zum Einsatz. In Sachen Amps vertraute Eddie auf alte Marshalls – für das Debutalbum war dies ein 1967 100W SLP mit SYLVANIA 6CA7 Röhren – alle Regler des Amps standen auf 10. Zusätzlich benutzte er einen Variac Volttransformer, um die Spannung des Amps herunterzuregeln und so an mehr Gain zu kommen (ein Vorgehen, das man zu Hause besser vermeiden sollte!). Die Boxen waren 4×12″ Marshall-Modelle, die mit jeweils 2 JBL D-120 und zwei Celestion Greenback Speakern ausgerüstet waren. An Effekten kamen für den Song ein MXR Script Phaser, sowie entweder ein Univox EC 80 oder ein Maestro Echoplex EP-3 für Delays zum Einsatz.
So wird das berühmte Ain’t Talkin’ ’bout Love-Riff gespielt
Das Riff bewegt sich in Am und kommt im Prinzip mit Am und G durch das ganze Stück. Um dem Sound noch mehr Druck zu verleihen, stimmte Eddie Van Halen die Gitarren damals einen Halbton tiefer. Der Einfachheit halber, habe ich hier jedoch alle Beispiel im Standardtuning aufgenommen.
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Es folgt ein Playback zum Mitspielen.
Um dem Sound nahe zu kommen, ist eine Humbuckergitarre mit Tremolo hilfreich -wie ihr gelesen habt, muss das kein Locking Tremolo sein. Wählt eine ordentliche Marshallzerre und reißt den Gainregler auf. Ein Phaser und ein Delay vor dem Amp helfen, dem Originalsound nahe zu kommen. So könnte ein solches Setting aussehen:
Und nun viel Spaß mit “Ain´t Talking bout Love”!