Variety Of Sound BaxterEQ Test

Variety Of Sound BaxterEQ – Das Freeware-Plug-In im bonedo-Test: Neben der  Kompression und Pegelanpassung eines Mixes gehört die Fequenzkorrektur zu den Königsdisziplinen des Masterings. Dies lässt sich im Prinzip mit den meisten EQs umsetzen, es gibt aber auch Spezialisten für diese vornehme Aufgabe.


Mit dem BaxterEQ von Variety Of Sound bekommt ihr einen solchen Spezialisten zum Nulltarif. Er sorgt dank geschmeidiger Filterkurven für einen äußerst transparenten Klang, sodass wir euch das Plug-in im Rahmen unserer Freeware-Test-Reihe vorstellen möchten. Noch mehr kostenlose Effekte und Klangerzeuger findet ihr in unserem großen Freeware Software-Synths und Plug-Ins Special.

Details

Allgemeines

Die schlechte Nachricht zuerst: Der BaxterEQ ist wie alle Plug-ins von Variety Of Sound nur als VST-Plug-in für 32-Bit-Windows-Systeme erhältlich. Im Test lief er weitgehend anstandslos unter der 64-Bit-Version von Cubase. Beim Laden der Factory-Presets trat allerdings ein Redraw-Problem der Benutzeroberfläche auf. In diesem Fall werden die Bedienelemente nicht an die neuen Werte angepasst. Durch einen Klick auf das kleine Logo lässt sich die Anzeige aber recht unkompliziert zurücksetzen. Da man mit einem solchen Plug-in ohnehin selten Presets verwenden wird, kann man sich mit diesem Punkt wohl arrangieren. Ansonsten verrichtet der geschenkte Gaul seine Arbeit einwandfrei. Die Installation erfolgt ganz Oldschool-mäßig von Hand, einfach den heruntergeladenen Ordner in das Verzeichnis für die VST-Plug-ins kopieren und loslegen.
Den kostenlosen Download findet ihr hier!
Achtung: Die meisten Plug-ins von Variety Of Sound führen im 64-Bit-Betrieb unter Cubase zu größeren Problemen bis hin zu Abstürzen! Getestet wurde die mit Cubase 6, Cubase 8 und Cubase 8.5.

A Little Bit Dangerous

Der BaxterEQ wurde ganz offensichtlich vom Dangerous Music Bax EQ inspiriert. Zentrales Merkmal sind die sehr weichen Filterkurven der beiden Shelving-Bänder für Bässe und Höhen. Sie werden als Baxandall-Kurven bezeichnet und reichen über die Eckfrequenzen hinaus bis weit in den Mittenbereich. So macht sich beispielsweise ein 3-dB-Boost bei 116 Hz auch noch bei 500 Hz mit einem knappen dB bemerkbar. Dank dieser weichen Kurven bleibt die Phasenlage relativ unberührt, was für einen transparenten Klang ohne deutliche Färbungen sorgt. Dass man mit den beiden Bändern nur um 5 dB cutten oder boosten kann, empfinde ich für eine Anwendung auf dem Mix-Bus als unproblematisch.

Audio Samples
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Mix ohne EQu2028 Mix mit BaxterEQ (je +2 dB bei 98 Hz und 7,1 kHz)

Weiterhin gibt es ein Low- und High-Pass-Filter, die sich mit den Shelving-Bändern kombinieren lassen, um die Filterkurve weiter zu formen. Hier kommen steilere Butterworth-Kurven zum Einsatz. Besonders interessant: Die äußeren Cutoff-Frequenzen liegen mit 12 Hz und 18 Hz in den Bässen bzw. 28 kHz und 40 kHz in den Höhen bereits außerhalb des hörbaren Spektrums. Da sich aber beispielsweise ein Cut bei 12 Hz als leichte Absenkung bei 20 bis 30 Hz bemerkbar macht, ist sehr subtiles Arbeiten möglich.

Der BaxterEQ im Mitte/Seite-Modus.

Der M/S-Modus, mit dem man Mitten- und Seiten-Signale separat bearbeiten kann, wertet den BaxterEQ zusätzlich auf. In unserem Audiobeispiels wird das Seitensignal (im Screenshot unten) etwas stärker in Tiefbass und Höhen bereinigt. Die Shelving-Bänder setzen dafür weiter in Richtung der Mitten an, was eine leichte Stereoverbreiterung erzeugt.

Audio Samples
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Mix im M/S-Modus (siehe Screenshot)

Jetzt Butter bei die Fische! Auch Universal Audio bietet seit Kurzem einen Klon des Dangerous Music Bax EQ für die UAD-Plattorm an. Der kostet knapp 250 Euro und setzt zudem eine DSP-Karte voraus. Kann die Freeware mit dem kostenpflichtigen Plug-in mithalten?

Der UAD Dangerous Music Bax EQ ist etwas näher am Original und bietet andere Cutoff-Frequenzen.

Wenn man beide Plug-ins bei gleichen Einstellungen nutzt, sind durchaus Unterschiede zu hören, und zwar zu Gunsten des UAD-Plug-ins. Das scheint etwas kräftiger zuzugreifen und dem Mix mehr Punch zu verleihen. Wenn man den Bändern des BaxterEQ ein halbes dB mehr Gain verpasst, kommt man dem kostenpflichtigen Gegenstück näher, in Sachen Definition hat Universal Audio die Nase aber immer noch vorn. Ob Tante Agathe das auf ihrer Bluetooth-Box noch hört? Meinungen dazu und weitere Wahrnehmungen zu den Unterschieden lese ich gerne in den Kommentaren zu diesem Test!

Audio Samples
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BaxterEQ (je +2dB bei 98 Hz und 7,1 kHz) Vergleich: UAD Dangerous Music Bax EQ (je +2dB bei 98 Hz und 7,1 kHz)u2028 BaxterEQ (je +2,5 dB bei 98 Hz und 7,1 kHz)

Fazit

Auch wenn der kostenlose BaxterEQ meiner Meinung nach nicht ganz mit seinem Gegenstück von Universal Audio mithalten kann, so handelt es sich doch um ein hochwertiges Plug-In, von dem man kaum glauben mag, dass es kostenlos ist. Der Klang wirkt transparent, vergleichbar sanft einsetzende Low- und High-Pass-Filter findet man selten. Dass auch M/S-Bearbeitung möglich ist, setzt alledem das Sahnehäubchen auf. Trotz des kleinen Redraw-Problems beim Laden von Factory-Presets eine absolute Download-Empfehlung!

PRO
  • Klangeigenschaften

  • Sanft einsetzende Low- und High-Pass-Filter

  • M/S-Bearbeitung möglich

  • Hübsche Benutzeroberfläche


CONTRA:
  • Windows x32 only
  • Redraw-Problem beim Laden von Factory-Presets
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Klangeigenschaften

  • Sanft einsetzende Low- und High-Pass-Filter

  • M/S-Bearbeitung möglich

  • Hübsche Benutzeroberfläche

Contra
  • Windows x32 only
  • Redraw-Problem beim Laden von Factory-Presets
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Profilbild von BadTicket

BadTicket sagt:

#1 - 23.02.2016 um 19:22 Uhr

0

"BaxterEQ is a Windows x32 freeware release". Das müsste man auch Nachteil bezeichnen

    Profilbild von Alexander Aggi Berger (bonedo)

    Alexander Aggi Berger (bonedo) sagt:

    #1.1 - 23.02.2016 um 23:38 Uhr

    0

    Hey BadTicket, da hast du Recht! Ich bin im Text ja schon auf das 32-Bit-Problem eingegangen, aber das sollte auch bei den Contra-Punkten stehen. Wird nachgetragen :)

    Antwort auf #1 von BadTicket

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    +1
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