Varytec Bull IP 200 Test

PRAXIS

Um die Lampe in Betrieb nehmen zu können, muss ich sie nur aufstellen und mit Strom versorgen. TR1-Stecker dran – fertig! Sobald er am Netz ist, schaltet sich der Bull ein. Jetzt zeigt das Display den derzeitigen Modus an, wie hier zu sehen: DMX und die passende Adresse. Bevor ich mich aber mit damit auseinandersetze, sind erst einmal die Stand-alone-Modi dran. Los geht’s!

Handhabung am Gerät

Anhand der Tasten unterhalb des Displays navigiere ich mich fix durch das intuitiv gestaltete Menü des Bull IP 200. Die berührungsempfindlichen Tasten reagieren dabei sehr gut auf meine Finger, ohne dass ich unnötig Druck ausüben muss. 

Die Bedienung über die Touch-Buttons ist sehr angenehm

Static Mode

Zunächst zum Static Mode: Hier kann ich Dimmer, Strobe und die RGBW-Werte anpassen, wie man es gewohnt ist. Aber auch vorprogrammierte Farb-Presets stehen mir hier zur Verfügung. Das finde ich insofern gut, als dass ich nicht groß an den Werten herumspielen muss, bis ich ein brauchbares Ergebnis hervorrufen kann. Gleichermaßen schade ist, dass, sobald ein Macro ausgewählt ist, sich die einzelnen RGBW-Werte nicht anpassen. Habe ich also nun ein beispielsweise orangenes Farbpreset ausgewählt und möchte nur ein bisschen mehr Grün dazumischen, geht das nicht. Also erst die komplette Farbeinstellung selbst zusammenmischen. Gut, das ist jetzt Meckern auf hohem Niveau. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Farbwiedergabe ist kraftvoll, etwa in Blau …

Auto- und Sound-Modus

Im Auto Mode kann ich mich zwischen drei Kategorien vorprogrammierter Farbwechselabläufe entscheiden: „Step“ (Farbwechsel), „Fade“ (Farbüberblendung) und „Prog“ (Alle Programme). Klingt erstmal kryptisch, die Bedienungsanleitung gibt mir hierzu aber auch nicht mehr Infos an die Hand. Auf mich wirken die drei Optionen so: Step bietet eher sprunghafte, Fade dementsprechend geschmeidigere Übergänge. Unter Prog werden beide Optionen gemischt dargestellt. Zusätzlich kann ich die Ablaufgeschwindigkeit von 0 – 99 regeln. 

Der Sound Modus spielt besagte Programme in Abhängigkeit von Audio-Impulsen ab. Dafür stehen mir auch hier die Fade und Step-Abläufe zur Verfügung. Laut Hersteller „kann die Musiksteuerung aufgrund der geschlossenen Bauweise des Gerätes eingeschränkt sein“. Auf mich aber macht der Bull hinsichtlich dieser Funktion einen tatsächlich sehr zuverlässigen Eindruck – auf Klatschen reagiert die Lampe nämlich auch bei 70 % Sensibilität gut. 

Der breite Abstrahlwinkel von 60° macht auch was her. Ich finde, das Licht verteilt sich weich und gleichmäßig im Raum und an zu beleuchtenden Objekten. Gerade bei großen Außenbeleuchtungen in Kombination mit weiteren Einheiten kann sich der kleine Strahler gut bezahlt machen.

PWM und Halogen-Emulation

Die Systemeinstellungen lassen sich vielseitig anpassen: Neben Energiespar- und Displaysettings oder dem Verhalten der Lampe bei einem DMX-Ausfall sind die Pulsweitenmodulation und die Halogenlampenimitation Features, die Varytecs neuen Strahler von der Konkurrenz absetzen sollen. 

Anhand der Pulsweitenmodulation, kurz PWM, kann die Frequenz, in welcher eine LED ein- und ausgeschaltet wird, angepasst werden. Bei Lampen im Veranstaltungs- und Fernsehbereich hat sie den Vorteil, dass so einer Synchronisation zwischen Shutterspeed der Kamera und der Lichtfrequenz vorgebeugt werden kann.

Dabei muss nur darauf geachtet werden, dass die Lichtfrequenz keinem Vielfachen der Bildrate entspricht – so werden Flacker-Artefakte verhindert. 

Bei der Bull IP 200 stehen insgesamt sieben verschiedene PWM-Presets zur Verfügung. Die variieren von 600, über 2.000 Hz bis hin zu 25 kHz. Für meine Produktfotos entscheide ich mich für letztere Option, damit fahre ich sehr gut.

Unter „Dim Response“ kann ich das Dimmerverhalten des Scheinwerfers einstellen. Hier stehen mir Fast, also mit offensichtlicheren Helligkeitsschritten, Standard oder auch Medium und Halogen zur Wahl. Die letzte imitiert, wie der Name sagt, das Dimmverhalten einer Halogenlampe. In der Praxis verpasst der Modus der Lampe einen sehr viel seichteren Farbübergang – die so resultierenden Lichtverhältnisse erinnern an Zeiten, in denen zum Beispiel PAR-Kannen noch eine größere Rolle spielten. Nur halt ohne die Hitzeentwicklung, den hohen Energieverbrauch und in sehr viel platzsparender Fassung. Für mich persönlich der größte Pluspunkt des Bull IP 200. 

Weiterhin ist mir freigestellt, welche der vier möglichen Dimmkurven ich bevorzuge: linear, logarithmisch, exponentiell oder als S-Kurve. Ich finde, die lineare Variante fühlt sich am natürlichsten an, daher bleibe ich einfach dabei. 

Varytec Bull IP 200 DMX-Test

Nun schließe ich den Scheinwerfer per 3-Pol-Kabel an mein Cameo-Lichtinterface und damit an einen Mac Mini M1 an. Ansteuern möchte ich die Lampe über Daslight 4. Da es noch keine Presets für den Strahler gibt, erstelle ich mir drei eigene, was schnell von der Hand geht. 

Die Lampe kann über vier, sechs oder acht Kanäle angesteuert werden. Ersteres gibt mir Kontrolle über die Grundfarben und Weiß – so weit so simpel, das reicht für einfache Farbdarstellungen und sieht an sich gut aus. Erweitere ich das Ganze um zwei Kanäle, stehen mir jetzt auch Dimmer sowie die Strobe-Funktion zur Verfügung. Damit lässt sich schon mehr anstellen. Auch hier funktioniert alles bestens. 

Wirklich interessant wird’s aber erst mit acht Kanälen. Hier wurden die bisherigen Funktionen verschoben: Dimmer und Strobe sitzen jetzt nicht mehr auf fünf und sechs, sondern auf Kanal eins und zwei. Dementsprechend sind die Farb-Fader ebenfalls nach hinten gewandert. Die beiden hinzukommenden Kanäle sind direkt mit mehreren Funktionen belegt – Obacht also bei der Benutzung mit Fader-Controllern. Auf dem siebten Kanal haben Benutzer die Wahl aus Makros, Farbwechsel und Übergang mit jeweils zunehmender Geschwindigkeit und der Musiksteuerung. 

Laut Manual bezieht sich die Funktion des letzten Channels auf die des vorherigen. So heißt es, er steuere die Ablaufgeschwindigkeit der Farbwechsel und Übergänge der Abspielprogramme oder die Sensibilität des Mikros, sobald der Sound-to-Light-Mode ausgewählt ist. Was in der Anleitung nicht steht, ist, dass der achte Fader ebenfalls die Makroauswahl steuert. Insgesamt läuft auch die Steuerung per DMX sehr intuitiv und ohne Probleme. 

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